Mannheim. Es erinnert an Fasnacht, man ist solche Menschenmassen gar nicht mehr gewohnt. Der Guggemusikzug „Newwlfezza“ läuft voran, laut und fetzig schafft er noch mehr Aufmerksamkeit für den von einer großen Zugmaschine angetriebenen bunten Wagen, mit dem die Schausteller auf sich aufmerksam machen. Geschäftsführerin Christine Igel von der städtischen Tochtergesellschaft Event & Promotion Mannheim (EPM) bahnt ihm vom Eingang der Planken über Planken und Breite Straße bis zur Kurpfalzbrücke zu Fuß den Weg, läuft voraus. „Man hat den Leuten die Freude angemerkt, dass wieder etwas passiert in Mannheim“, erzählt sie danach über die vielen positiven Reaktionen der Passanten auf den kleinen Festumzug, der am Samstagnachmittag in der Innenstadt auf die Eröffnung der Maimess in der Neckarstadt aufmerksam macht.
„So viele Leute wie nie“, sagt Manuel Reif, der stellvertretende Vorsitzende des Schaustellerverbandes, hätten sich in der Fußgängerzone um den Wagen geschart. „Menschen ohne Ende – einfach toll“, meldet begeistert auch Stephan Schuster, der Vorsitzende, nach der Werbefahrt. Die Schausteller seien so froh, endlich wieder ihrer Arbeit nachgehen, den Menschen Freude, Spaß und Abwechslung und auch selbst Geld verdienen zu können, ohne auf Unterstützung angewiesen zu sein, so der Vorsitzende.
Eine Popcorn-Neuheit
Tausend Chips, mit denen man Fahrgeschäfte kostenlos nutzen kann, dazu 500 Plüschteddys und mehrere Kartons mit Kleinspielzeug hätten sie bei dem kleinen Umzug an Passanten verteilt, berichtet Manuel Reif. Eine „ganz tolle Resonanz“ haben sie darauf in der Innenstadt erlebt, so Stephan Schuster – und dann später auch auf dem Neuen Meßplatz.
Da sind sich Schuster, weitere Schausteller, Bürgermeister Michael Grötsch und erfahrene Kommunalpolitiker schnell einig: Dass beim nachmittäglichen Eröffnungsrundgang schon so viel los sei, habe es in den vergangenen Jahren selten gegeben. Stephan Schuster hat das bereits von seinen Kollegen bei anderen Volksfesten gehört, „überall sind die Plätze voll bis zum Abwinken“, sagt er. Die Deutzer Kirmes in Köln musste vor ein paar Tagen sogar geräumt werden, weil der Andrang zu groß war und der Platz für die Menschen zu eng wurde.
Öffnungszeiten und Termine
- Die Maimess auf dem Neuen Meßplatz dauert von Samstag, 23. April, bis Sonntag, 8. Mai. Sie ist Sonntag bis Donnerstag von 13 bis 23 Uhr, Freitag und Samstag von 13 bis 24 Uhr geöffnet.
- Es gibt keinerlei Zugangsbeschränkungen, keine Besucher-Obergrenze, keine Maskenpflicht.
- Am Samstag, 23. April, wird ab 13.30 Uhr, begleitet durch den Guggemusikzug „Newwlfezza“, ein kleiner Festzug der Schausteller vom Eingang der Planken (P 7) über Planken und Breite Straße bis zur Kurpfalzbrücke laufen, bei dem die Schausteller Fahrchips und Plüschtiere an die Passanten verteilen. Die offizielle Eröffnung ist um 17 Uhr im Biergarten Schüßler.
- An den Familientagen am 28. April und 5. Mai profitieren die Maimess-Besucher von einem Rabatt in Höhe von 50 Prozent und können alle Fahrgeschäfte zum halben Preis ausprobieren.
- Wer mit den VRN-Tages-Tickets zur Maimess fährt, erhält am Gültigkeitstag an vielen Geschäften einen Rabatt von 2,50 Euro.
In Mannheim ist die Mess sehr großzügig aufgebaut, mit breiten Gängen und Freiraum zwischen den Fahrgeschäften, weil insbesondere einige große Anbieter, die viel Platz beanspruchen, fehlen – etwa eine Achterbahn. Die Zahl der Buden und Fahrgeschäfte sei etwas geringer als in den Vorjahren – statt über 130 sind es 110. „Einige hatten Terminüberschneidungen oder Personalprobleme“, begründet dies Christine Igel, abgesehen von der geringen Vorbereitungszeit.
Dass sie und ihr Team es dennoch geschafft hätten, eine solche Veranstaltung auf die Beine zu stellen, lobt Bürgermeister Michael Grötsch beim offiziellen Fassbieranstich im großen Biergarten der Kübler & Schüßler Gastro GmbH zur Musik des Polizeimusikkorps. Wegen der kurzfristigen Corona-Lockerungen sei das in der „schier unmöglichen kurzen Vorbereitungszeit nur unter erheblichen Anstrengungen und persönlichem Verzicht“ gelungen, dankt der Bürgermeister Christine Igel sowie ihren Mitarbeitern Patrick Müller und Luz Spachmann, „ohne deren Fleiß und Loyalität die Maimess nicht möglich gewesen wäre“, so Grötsch anerkennend.
Sogar eine besondere Neuheit gibt es. „In Deutschland erstmals auf einer Kirmes“, so Schausteller Uwe Müller aus Neckarhausen, präsentiert er „Gourmet-Popcorn“. Erst in letzter Minute vor der Mannheimer Maimess hat er die nötigen Teile für die Maschine bekommen, nun fertigt er frisch verschiedene Sorten an – mit Karamell-Geschmack, Kokos-Geschmack, Schokolade oder Kirsch. „Die werden erst gebrannt, dann karamellisiert“, erklärt er. „Als Nächstes mache ich Apfel-Geschmack“, kündigt er an. Er sei „froh und dankbar“, dass er wieder auf Volksfesten sein und da arbeiten dürfe: „Gott sei dank – es ist einfach schön, wieder unter Leuten zu sein, ihnen etwas zu bieten!“, freut er sich über das Ende der Corona-Einschränkungen.
„Gigantisch – man kann endlich wieder lachende Gesichter sehen, ohne Masken – und man sieht doch, wie es den Leuten gefällt“, strahlt auch Marco Beinhorn, als er seinen „Starlight Musikexpress“ startet. „Es ist ein sehr schönes Gefühl, dass das alles gleich am ersten Tag so stark angenommen wird“, blickt Christian Göbel vom gleichnamigen Schaustellerbetrieb aus Worms zufrieden auf den Andrang vor seinem Riesenrad „White Star“, das aus 36 runden, geschlossenen Gondeln herrliche Aussicht aus bis zu 48 Metern Höhe bietet.
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Feiern darf sein