Blumepeter - Große Benefizveranstaltung zugunsten der „MM“-Aktion „Wir wollen helfen“ erneut abgesagt

„Man müsste Leute ausgrenzen“

Von 
Peter W. Ragge
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Man hätte alles einzäunen und die Besucher zählen müssen: Ein Blumepeterfest wie früher wäre wegen Corona nicht möglich – daher nun die Absage. © Markus Prosswitz

„Ein schwer verdaulicher Brocken“, seufzt Volker Dressler. Sehr gerne wäre der langjährige Feuerio-Vizepräsident derzeit ständig unterwegs oder am Telefon, um das Blumepeterfest vorzubereiten. Doch die große Benefizveranstaltung, vom Feuerio zugunsten der „MM“-Aktion „Wir wollen helfen“ ausgerichtet, kann wegen der Corona-Pandemie zum zweiten Mal nicht stattfinden. Dass es daher nichts vorzubereiten gibt, das schmerzt ihn – und es bedeutet einen großen Einnahmeverlust für die „MM“-Aktion.

Von den mehr als 50 Jahren, die es das Blumepeterfest nun gibt, hat Dressler über 20 Jahre als „Mister Blumepeter“ die Organisation geleitet. Auch wenn viele Leute mehr geholfen haben, vom Feuerio und weit darüber hinaus – alles lief bei ihm zusammen. Man sei zusammengewachsen, oft fiel das Wort von der „Blumepeterfamilie“, sagt er. Dieser familiär-vertraute Kontakt werde ihm „erneut schmerzlich fehlen“, so Dressler, auch wenn er die gemeinsame Entscheidung von Feuerio und „MM“-Aktion „Wir wollen helfen“ zur Absage „befürchtet und angesichts der Pandemielage irgendwie erwartet“ habe.

Das Fest und Spenden

Das Blumepeterfest erinnert an den „Blumepeter“, den armen Blumenverkäufer Peter Schäfer (1875-1940).

Der„MM“stiftete 1966, als er 20 Jahre alt wurde, einen Brunnen und dazu eine Skulptur des Blumepeter. Zur Einweihung des Denkmals gab es ein Fest. Gewidmet ist es Menschen wie ihm – Armen auf der Schattenseite des Lebens. Seither kommt der Erlös der„MM“-Aktion„Wir wollen helfen“ zugute.

Spenden an die„MM“-Aktion„Wir wollen helfen“: Überweisung an das Spendenkonto bei der Sparkasse Rhein Neckar Nord, IBAN: DE 1167 05 05 05 00 38 00 00 39. Alle Spenden sind voll steuerabzugsfähig. pwr

Theoretisch hätte das Blumepeterfest stattfinden können – aber nicht in bisheriger Form, wo sich oftmals mehrere Tausend Menschen auf dem Friedrichsplatz vor der Bühne, beim Verkauf der Erbsensuppe, dem Kuchenstand oder dem Weinstand drängten, beim Losverkauf oder der Blumentombola in langen Schlangen standen. Zulässig sind derzeit nur Veranstaltungen mit Personenobergrenzen und Kontrolle der 3G-Regeln – wie etwa die „Fun & Food“, die am Samstag auf dem Neuen Meßplatz beginnt.

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Der ist umzäunt und hat mit Sicherheitspersonal bewachte Eingänge – und so hätte man auch den Friedrichsplatz für viel Geld, das dann den Erlös schmälert, mit Gittern einzäunen, den Zugang kontrollieren müssen. Ehrenamtlichen, sonst unverzichtbare Säule beim Blumepeterfest, wäre sicher nicht zuzumuten gewesen, Leute zu zählen und viele abzuweisen.

Scheuermann spendet

„Wir hätten das Fest gerne durchgezogen, weil wir für die gute Sache stets mit ganzem Herzen dabei waren und sind“, betont Feuerio-Präsident Bodo Tschierschke. „Aber unter diesen Voraussetzungen macht das einfach keinen Sinn“, bedauert er, „denn man müsste Leute ausgrenzen, die das Fest lieben“. In jedem Fall hätte man die Kontaktdaten von allen Besuchern erheben müssen – egal ob jemand den ganzen Nachmittag dort feiert oder nur schnell ein Los kaufen und wieder gehen will. Dazu kam die Sorge, ob sich ehrenamtliche Helfer wegen der Sorge vor Mutationen/Reiserückkehrern Ende September im nötigen Umfang gewinnen lassen.

Tschierschke nennt noch einen weiteren Grund, warum der Feuerio ganz im Einklang mit der „MM“-Aktion „Wir wollen helfen“ schweren Herzens noch ein Jahr Pause beim Blumepeterfest macht. Schließlich stammt der größte Teil der Tombolaspenden von Gastronomie, Hotellerie, Schaustellern, Künstlern und Kultureinrichtungen. „Die haben alle ganz besonders unter den Corona-Einschränkungen gelitten“, so der Feuerio-Präsident: „Da wäre es unangemessen, sie jetzt gleich wegen Spenden anzugehen – denen wollen wir die Chance geben, Luft zu holen und zu alter Stärke wieder zurückzufinden“, meint er.

Dressler lässt aber keinen Zweifel daran, dass er, die ganzen anderen Feuerio-Aktiven und die vielen weiteren Unterstützer fest mit einem Blumepeterfest 2022 rechnen. Dann wolle er sich „wieder in die Arbeit stürzen“. Schließlich denke er dabei „an die vielen Menschen in unserer Stadt, die unverschuldet in Not gerieten“. Denen wolle der Feuerianer durch Unterstützung der „MM“-Aktion „Wir wollen helfen“ helfend unter die Arme greifen.

Der „MM“-Aktion fehlt durch die Absage der großen Benefizveranstaltung natürlich eine ganz wichtige Einnahmequelle. Aber Egon Scheuermann zum Beispiel reagierte sofort. Sonst zählt der erfolgreiche Projektentwickler immer zu den allerersten Blumepeter-Spendern. Diesmal überwies er die Summe, die er seit vielen Jahren für einen Ochs am Spieß stiftet, direkt an die „MM“-Aktion. „Ich lasse Euch da nicht alleine. Ich helfe immer, nun eben ohne Fest“, bekräftigte er. Nun hofft „Wir wollen helfen“, dass noch viel mehr treue Unterstützer helfen, damit sie trotzdem Menschen helfen kann – auch ohne Blumepeterfest.

Redaktion Chefreporter

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