Kriminalität

Männer in Mannheim oft Opfer von Angreifern mit Messern

Wie oft es in Mannheim zu Messerangriffen und Raubüberfällen kommt, wer tatsächlich zusticht und wer nur Menschen mit einem Messer bedroht. Ein Überblick

Von 
Lisa Uhlmann
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Mannheim. Wie oft ist es in Mannheim schon zu Messerangriffen und Raubüberfällen gekommen, wer sind die Täter, wer die Opfer? Auf Anfrage teilt das Polizeipräsidium (PP) Mannheim bezogen auf die Messerdelikte mit: Im vergangenen Jahr hat es 153 solcher Fälle geben, 2022 waren es noch 148. Dabei deckt sich allerdings die Anzahl der Tatverdächtigen nicht mit der Anzahl der Delikte selbst.

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Grund dafür ist laut einer Polizeisprecherin das Aufnehmen solcher Straftaten: Nicht selten treffen die Einsatzkräfte auf eine ganze Gruppe. Wer am Ende davon aber tatsächlich ein Messer in der Tasche oder es sogar wirklich eingesetzt hat, müssen die Polizisten und Polizistinnen erst ermitteln. Bis der- oder diejenigen also identifiziert sind, gelten mehrere als tatverdächtig und tauchen als solche auch in der Statistik auf.

Was zählt überhaupt als Messerdelikt?

Hier unterscheidet die Polizei zwei Kategorien: Zum einen werden Straftaten gelistet, bei denen Menschen wirklich mit einem Messer attackiert wurden, den sogenannten Messerangriffen. In die zweite Kategorie (Messer als Tatmittel eingesetzt) fallen alle Delikte, bei denen ein Messer als Waffe mitgeführt wurde. In diese Kategorie fällt zudem auch jeder Täter, der eine Waffe zwar zückt, sie aber eben nicht gegen andere einsetzt, also nicht damit zugestochen hat. Sondern das Messer nur benutzt, um beispielsweise jemanden zu bedrohen.

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Welche Messer gelten als Waffe?

Auch hier gibt es Ausnahmen und viele verschiedene Messerarten, die im umfangreichen Waffengesetz definiert sind. Grundsätzlich lässt sich sagen: Als Waffe gelten Springmesser, Faustmesser, Fallmesser, aber auch ein Butterflymesser. Messer mit eigenständig feststellbarer Klinge (Einhandmesser) sowie feststehende Messer mit eine Klingenlänge über zwölf Zentimeter wie ein gängiges Küchenmesser dürfen grundsätzlich nicht in der Öffentlichkeit mit sich geführt werden. Dafür braucht es einen verschlossenen und abschließbaren Behälter zum Transportieren sowie einen Nachweis, dass dieses Messer, etwa eine Machete, für den Beruf, Sport, zur Brauchtumspflege oder anderen anerkannten Zwecken genutzt wird. Wer am Wochenende in Mannheim innerhalb der Waffenverbotszone solche Messer bei sich trägt, kann deswegen auch kontrolliert und belangt werden.

Wer wird am häufigsten Opfer von solchen Taten?

Tatsächlich werden laut PP Mannheim größtenteils Männer Opfer von Messerdelikten.

Wer sind die Täter und Täterinnen?

Ein Blick in die Zahlen zeigt: Zum Messer greifen überwiegend Männer, nur ein geringer Teil der erfassten Tatverdächtigen sind Frauen. Allerdings fällt auf: Unter den 270 Tatverdächtigen, die ins Visier der Polizei geraten sind, weil einer oder eine von ihnen entweder ein Messer in der Tasche oder sogar gezückt hat, sind mehr als 23 Prozent Jugendliche. Noch gravierender ist der Anteil der Jugendlichen als Tatverdächtige, die tatsächlich zugestochen haben: Von 151 Verdächtigen waren über 30 Prozent junge Heranwachsende.

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Wie oft stechen Tatverdächtige tatsächlich zu?

Das lässt sich aus der Statistik nur schwer herauslesen: Denn auch hier werden lediglich die Tatverdächtigen angeben, aber nicht die tatsächlichen Täter. So lässt sich nur sagen: Den insgesamt 153 erfassten Delikten stehen in dieser Kategorie 151 Tatverdächtige gegenüber. Davon waren 140 Männer, elf davon Frauen. 86 der Tatverdächtigen hatten die deutsche Staatsbürgerschaft, nur 43 Prozent dagegen (65) waren keine deutschen Tatverdächtigen.

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Wie oft wird das Messer nur gezückt, aber nicht verwendet?

Ein ähnliches Bild wie bei den Messerangriffen zeigt sich auch bei den Straftaten in Mannheim, bei denen Täter und Täterinnen eine scharfe Klinge mit sich führen oder zücken: Auf die insgesamt 153 Messerdelikten fallen 270 Tatverdächtige, davon 244 Männer und 26 Frauen. Der Anteil der Nichtdeutschen und Deutschen darunter liegt knapp bei 50 Prozent.

Wie sieht es bei den Raubüberfällen aus?

2023 verzeichnet das Polizeipräsidium Mannheim 280 Raubüberfälle. Auch hier werden manchmal Messer als Bedrohungsmittel eingesetzt. Auf die Zahl der Raubüberfälle fallen insgesamt 198 Tatverdächtige, die Hälfte davon besitzt die deutsche Staatsbürgerschaft. Von den Verdächtigten waren 181 Männer und nur 17 Frauen, der Anteil der Jugendlichen lag hier erneut bei knapp 30 Prozent.

Redaktion Seit 2018 als Polizeireporterin für Mannheim in der Lokalredaktion.

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