Stadtentwicklung

Spaziergang durch Mannheim-Franklin: Was fertig ist und was nicht

Auf rund 144 Hektar Fläche entsteht ein neues Stück Mannheim: der Stadteil Franklin. Die Entwicklungsgesellschaft MWSP informierte bei einem Rundgang über den Stand der Arbeiten.

Von 
Bernhard Haas
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Auch der Grüne Hügel ist noch eine Baustelle. © Bernhard Haas

Franklin. An vielen Stellen sieht es aus wie auf einer Baustelle. Aber es gibt auch Entwicklungen, die erahnen lassen, wie der neue Stadtteil Franklin einmal aussehen wird. Hier leben bald um die 10.000 Menschen und prägen den Stadtteil. Die Landtagsabgeordnete Susanne Aschhoff und Stadtrat Chris Rihm (beide Grüne) hatten eingeladen und rund 50 Teilnehmer nutzten die Gelegenheit, um von der städtischen Entwicklungsgesellschaft MWSP aus erster Hand zu erfahren, wie sich der Stadtteil verändert und wie es vorangeht. Georg Bock und Anja Lösch von der MWSP führten die Teilnehmer, die übrigens nur zu einem geringen Teil im Stadtteil leben, durch das Quartier.

Im Jahre 2012 rollten die US-Amerikaner die Fahne der „United States Army Garrison“ (USAG) am Standort Franklin mit einer feierlichen Zeremonie ein. Sie nahmen mit militärischen Ehren Abschied von einem an sich autarken Siedlungsbereich. Damit endete eine fast 70-jährige Tradition: Der letzte amerikanische Soldat verließ endgültig die Quadratestadt. In rasender Geschwindigkeit wurde hier ein völlig neuer Stadtteil entwickelt.

Mannheim-Franklin: Das „O“ kommuniziert mit dem Grünen Hügel

Seit 2015 liegt die Entwicklung der rund 144 Hektar großen Fläche in den Händen der MWSP. Bereits zwei Jahre später zogen die ersten Bewohner in den Matsch einer Baustelle. Mittlerweile sieht das Gelände schon etwas anders aus, wie der Bereichsleiter Planung, Georg Bock, erklärte. „Ich bin einfach neugierig und will wissen, was hier geschehen ist und wie das weiter geht“, so eine der Teilnehmerinnen. Der Rundgang begann am Grünen Hügel, nicht ohne einen Blick auf das gerade fertig gewordene „O“-Hochhaus zu werfen.

Eine Treppe soll hier auf eine Plattform in den Bauch des „Os“ führen und für einen Austausch unter den Bewohnern sorgen. Durch diese Treppe und das Bistro im Inneren des Buchstabens kommuniziert das „O“ mit dem grünen Hügel. Für funktionierende Quartiere seien eine wohnortnahe Versorgung und ein attraktives Zentrum wesentliche Kriterien.

Alt und neu ganz dicht beieinander: Der Mannheimer Stadtteil Franklin. © Bernhard Haas

Mit den Hochpunkten setze der Stadtteil Franklin auf ein sehr markantes und identitätsstiftendes Wahrzeichen, erklärte Bock. Es soll ein Nahversorgungszentrum entstehen, das mit Einkaufszentrum, Bäckerei, Drogerie sowie Bank und Gastronomie für eine ausreichende Grundversorgung sorgen soll. Markt, zentraler Platz und Begegnungsstätte seien hier geplant. Bis Ende nächsten Jahres soll der grüne Hügel fertig sein.

Nur ein paar Schritte weiter war zu sehen, wie bestehende Gebäude und Neubauten miteinander verwoben sind. „Die Wohnungen waren ja in militärischem Sinn strukturiert angelegt worden. Da musste Vielfalt eingeplant werden“, so Bock. Ein Teilnehmer kritisierte, dass auf der einer dortigen Grünfläche dunkler Splitt verwendet wurde „Der heizt sich doch jetzt im Sommer enorm auf und bringt noch mehr Wärme in das eng bebaute Gebiet“, kritisierte er.

Dem hielt Bock entgegen, dass rund 35 Prozent der gesamten Fläche unbebaut und damit grün bleiben und somit für einen durchlüfteten Stadtteil sorgen würden. Sogar an Kleingärtner sei gedacht worden. Die hätten sich in einem Verein zusammengetan und könnten nun am Loop, Tomaten, Zucchini und Sonnenblumen anbauen, sagte dazu Anja Lösch.

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Der Loop ist ein genau zwei Meilen (3,21 Kilometer) langer Rundweg, der zum Spazierengehen, Laufen, Skaten und Radfahren genutzt werden kann. „Sport wird in dem Stadtteil ganz großgeschrieben“, meinte der Vertreter der MWSP. Die Bodenmarkierungen würden dazu beitragen: Sie zeigen vom Ausgangspunkt der Sportanlage die Streckendistanzen und markieren einzelne Sprintabschnitte.

Die Sportanlage sei im Übrigen erhalten geblieben und aufgefrischt worden. Quer durch den Stadtteil verläuft die Europaachse. Diese 1,1 Kilometer, ganz in Rot gehaltene, Strecke werde als zehn Meter breiter Streifen durch den Stadtteil geführt, mit 2,5 Meter breiten Radstreifen auf beiden Seiten, eine stetige Vernetzung des Neuen mit bestehenden Stadtteilen.

Mannheim-Franklin: Steg wird erst fertiggestellt, wenn das „M“-Hochhaus gebaut ist

Die Verbindung zwischen Franklin und der Vogelstang – derzeit werden die Gebiete von der viel befahrenen B38 getrennt – wird 2025/26 gebaut, so Bock. Der Steg schlägt sozusagen die Brücke. Seine markante, skulpturale und nachhaltige Holzkonstruktion verbindet den alten mit dem neuen Mannheimer Stadtteil barrierefrei für Fahrradfahrer und Fußgänger, so das Ziel.

Noch kahl: der Grüne Hügel. © Bernhard Haas

Geplant ist, dass die 81 Tonnen schweren Teile im letzten Augustwochenende eingehoben und in die Widerlager gespannt werden. An den Stadtteil Franklin werde die Zufahrt zum Steg allerdings erst fertiggestellt werden, wenn das „M“-Hochhaus gebaut ist.

Anhand eines Modells, im House of Memories neben der Boulderhalle, wurde gezeigt, wie der Stadtteil am Ende aussehen wird. In dem Gebäude werden auch die amerikanische Geschichte Mannheims am Leben gehalten und Einblicke in ganz verschiedene Aspekte einer bewegenden Zeit gewährt. In dem ehemaligen Club der US-amerikanischen Militärangehörigen werden zwischen alten Ledersesseln Erinnerungen durch Fotografien, Filme, Dokumente und Objekte geweckt.

Die große Treppe, die in das „O“-Hochhaus hineinführt. © Bernhard Haas

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