Stadtentwicklung

„Langer Atem“ für attraktive Mannheimer Innenstadt

Bei der zweiten Innenstadtkonferenz im Rahmen von FutuRaum in der Mannheimer Abendakademie stellten Vertreter der Verwaltung und andere Akteure die erfolgten Maßnahmen vor

Von 
Sylvia Osthues
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Vertreter der Verwaltung und andere Akteure (hier Lutz Pauels) stellten die erfolgten Maßnahmen im Rahmen von FutuRaum vor. © Sylvia Osthues

Mannheim. „Um attraktiv zu sein, braucht die Innenstadt auch Kundschaft von außen, das kann Mannheim nicht allein“, erklärte Oberbürgermeister Christian Specht. Bei der zweiten Innenstadtkonferenz im Rahmen von FutuRaum konnte er rund 200 Teilnehmende in der Abendakademie begrüßen. Zur Arbeit von FutuRaum zu Aufenthaltsqualität, Mobilität, Einkaufen, Sicherheit und Wohnen in der Innenstadt, erklärte Specht: „Einfache Lösung gibt es nicht, sondern nur ein Zusammenwirken von uns allen.“

Auf der Basis von mehreren Workshops und von City Factory mit rund 30 teilnehmenden Gruppierungen habe der Gemeinderat im Juli 2024 weitere Maßnahmen zur Steigerung der Attraktivität der Innenstadt beschlossen. Leider sei die aktuelle wirtschaftliche Situation nicht besser geworden. Zu den reduzierten Voraussetzungen für 2025 erklärte der Oberbürgermeister, zwar seien die Einzelhandelsumsätze in Mannheim heuer um 3,8 Prozent auf 2,8 Milliarden Euro gestiegen. „Dies sind aber 20 Prozent weniger als 2019.“ Trotzdem sehe er die Entwicklung optimistisch, nicht zuletzt wegen der vielen inhabergeführten Geschäfte in der Innenstadt und der noch immer vielfältigen Gastronomie trotz Verlusten.

Mannheimer OB Specht: Dauerdemos und Poser bleiben ein Problem

„Wir brauchen einen langen Atem, aber haben gute Voraussetzungen“, sagte Specht. Kritik übte er an den „Dauerdemos, wie in keiner anderen Stadt in Baden-Württemberg“: „Die Demonstrationsfreiheit wird weidlich ausgereizt.“ Ein weiteres Problem seien die Poser. Die Kampagne im Rahmen von FutuRaum sei ein erster Schritt zur Verbesserung gewesen.

Die Erreichbarkeit der Stadt sei ein weiteres Problem: Mit Bangen erwarte er die Entscheidung zur zweiten Straßenbahnbrücke. Zum Thema Klimaschutz erklärte der Oberbürgermeister, er setze sich dafür ein, „dass der Schlosspark erhalten und nicht bebaut wird“.

Christian Hübel vom Fachbereich Demokratie und Strategie stellte das Projekt FutuRaum vor, das aus Bürgerbeteiligung, City Factory und Verwaltung besteht und vom Bund mit 2,5 Millionen Euro gefördert wird. Er berichtete über die positiven Ergebnisse der Bürgerbeteiligung. Etwa 4000 Leute hätten an den Umfragen und 400 an den Observe Walks teilgenommen.

Im zweiten Quartal 2025 werden Ergebnisse präsentiert

Zum Stand der verkehrlichen und stadtplanerischen Machbarkeitsstudio für die Fressgasse erklärte Stadtplaner Jan-Eric Rauch: „Zwei Büros in Hannover wurden mit der Ausarbeitung betraut.“ Auftakt ist am 20. November in der Fressgasse. Vom vierten Quartal 2024 bis zum ersten Quartal 2025 ist die Bearbeitungsphase. Im April folgt ein Workshop der City Factory und Vorstellung im Bezirksbeirat Innenstadt/Jungbusch. Im zweiten Quartal 2025 werden die Ergebnisse im Gemeinderat präsentiert.

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Anschließend berichteten Vertreter der Verwaltung und andere Akteure, welche Ideen und Maßnahmen bisher erarbeitet wurden: Von Plänen zur Entsiegelung und Begrünung am Eingang Fressgasse, über Vorschläge zum Thema Sauberkeit, Poser-Kampagne und Anti-Poser-Maßnahmen, Sicherheit und Ordnung im öffentlichen Raum, Einbau eines Plateaus in der Kunststraße, Ergebnisse der Smart City GmbH, Bilanz von StartRaum und Buskin days bis hin zu erfolgreichen Maßnahmen des Handels.

Entsiegelung, Begrünung und eine Mobilitätswende für die Mannheimer Innenstadt

In einem von Daniel Kauer und Fadja Ehlail moderierten Gespräch wurden Erfahrungen über die City Factory und Workshops ausgetauscht. Auf die Frage, was gebraucht wird, erklärte Jutta Schroth, Vorsitzende Bürgerverein Westliche Innenstadt: „Umsetzung, dass was passiert.“ Wichtig seien Entsiegelung, Begrünung und eine Mobilitätswende. Auch für Juwelier Claudio Troncone ist die „Umsetzung wichtig, in kleinen Schritten, dass nichts übers Knie gebrochen wird und die Funktion der Stadt als Oberzentrum im Auge behalten wird“.

Quartiermanagerin Esther Baumgärtner erklärte, Frage sei, wie man im Dialog bleibt. Sie wünschte sich, „dass alle Menschen ein Gefühl der Wertschätzung für die Innenstadt entwickeln sowie gute und vernünftige Freiflächen“. Lutz Pauels, Vorsitzender der City Werbegemeinschaft, ist vor allem gespannt auf die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie und deren Umsetzung. In einer während der Veranstaltung durchgeführten online-Befragung äußerten sich die Teilnehmenden zufrieden mit den Ergebnissen.

Für die City Factory II gibt es bis Ende 2025 zwölf Termine

Zum Abschluss gab Petar Drakul von FutuRaum einen Ausblick auf die künftigen Schritte, die Fortsetzung der Arbeit der City Factory und die Handlungsschwerpunkte in den nächsten Monaten: Im Dezember wird es mit der City Factory II für die gesamte Innenstadt weitergehen. Bis Ende Juni 2025 sollen zwölf Termine stattfinden. Teilnehmende sind dann 40 Gruppierungen aller relevanten Interessenträger. Ein spezielles Thema wird der Bereich Marktplatz und Breite Straße sein. Der Abend endete mit einem Gedankenaustausch bei Musik, Speisen und Getränken. Zudem gab es eine Ausstellung zu den Projekten aus dem FutuRaum-Prozess.

Freie Autorin

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