Mannheim. Tiefer in die Tasche greifen müssen Eltern von Schulkindern künftig beim Mittagessen - zumindest wenn es nach den Vorstellungen der Stadtverwaltung geht. Sie möchte die Verpflegungsentgelte in öffentlichen Mannheimer Schulen und Schulkindbetreuungsangeboten ab 1. Januar 2024 von drei auf vier Euro pro Essen erhöhen - eine Steigerung um gut 33 Prozent also. An diesem Donnerstag berät der Bildungsausschuss über das Thema. Am 7. Dezember folgt der Hauptausschuss - bevor der Gemeinderat am 12. Dezember das letzte Wort hat.
Ganz und gar nicht einverstanden mit den Mehrkosten ist der Gesamtelternbeirat (GEB) der Stadt Mannheim. Diese „drastische Erhöhung“ des Elternanteils sei „unsozial“, äußert sich der GEB-Vorsitzende Thorsten Papendick. Rhetorisch fragt er: „Sind die Einkommen der Eltern auch gerade flächendeckend um 30 Prozent gestiegen, damit so eine gewaltige Beitragserhöhung gerechtfertigt werden kann?“
In ihrer Vorlage für den Gemeinderat begründet die Verwaltung den deutlich höheren Elternanteil mit den „allgemeinen Preissteigerungen (zum Beispiel Energiekosten) und der seit dem Jahr 2022 überproportional angestiegenen Preise für Lebensmittel“. Aktuell betrage der Einkaufspreis, den die Stadt ihren Caterern zu zahlen habe, „durchschnittlich rund 6,10 Euro je Menü“ - und das bei dem nach derzeitigem Stand bis 31. Dezember „befristet reduziertem Umsatzsteuersatz von sieben Prozent für Restaurant- und Verpflegungsdienstleistungen“.
Alternative Finanzierung in Mannheim prüfen
„Wir verstehen die wirtschaftlichen Herausforderungen, denen sich die Stadt gegenübersieht, insbesondere angesichts der Inflation und der gestiegenen Preise von Dienstleistungen“, betont Papendick: Aber die Erhöhung stelle „eine erhebliche Belastung für viele Familien“ dar.
„Viele Eltern, deren Kinder die Ganztagsschulen in Mannheim besuchen, sind finanziell nicht gut aufgestellt“, kritisiert der GEB: „Für sie kann jede zusätzliche Belastung, insbesondere im Bereich der Grundversorgung ihrer Kinder, erhebliche Auswirkungen haben.“
Dem GEB sei „bewusst, dass die Caterer ihre Preise anpassen müssen, um wirtschaftlich zu überleben. Dennoch sind wir der Meinung, dass die Stadt Mannheim alternative Finanzierungsoptionen prüfen sollte, bevor sie eine Last auf die Eltern abwälzt, die einige Familien vor erhebliche Schwierigkeiten stellt.“ Es sei „sicherzustellen, dass alle Kinder in Mannheim Zugang zu einer ausgewogenen Mahlzeit haben, unabhängig von der finanziellen Situation ihrer Eltern“. Der GEB befürchtet: „Eine Erhöhung des Elternbeitrags könnte dazu führen, dass einige Familien vor der schweren Entscheidung stehen, ob ihre Kinder ein Essen erhalten oder nicht.“
Kostenlose Angebote für einkommensschwache Haushalte in Mannheim
In ihrer Vorlage verweist die Verwaltung demgegenüber darauf, dass es Regelungen für Eltern mit wenig Geld gebe: „Kinder aus einkommensschwachen Haushalten mit Hauptwohnsitz in Mannheim erhalten ein kostenfreies Mittagessen. Die Details dazu stehen in der „Regelung für die Verpflegungsentgelte an den öffentlichen Mannheimer Schulen“.
Neben dem kostenlosen Angebot in Ganztagsschulen gibt es unter gewissen Voraussetzungen in Schulkindbetreuungsangeboten auch eine Ermäßigung des Tagessatzes von vier auf einen Euro.
Sollte der Gemeinderat zustimmen, zahlen künftig auch Lehrkräfte und Gäste der schulischen Einrichtungen mehr: Statt bisher 3,90 Euro würden dann 5,20 Euro fällig.
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