Verkehr

Konrad-Adenauer-Brücke in Mannheim: Kosten für Sanierung explodieren

9,6 statt 3,2 Millionen Euro: Die Kosten für die Sanierungsarbeiten am Konrad-Adenauer-Brückenkopf sind massiv gestiegen. Was dazu beitrug - und wann die Arbeiten fertiggestellt sein sollen

Von 
Kai Plösser
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Bereits mehr als zweieinhalb Jahre dauern die Sanierungsarbeiten am Konrad-Adenauer-Brückenkopf an. Geplant war die Fertigstellung für Dezember 2021. © T. Troester

Mannheim. Die Kosten für die Instandhaltung an der Konrad-Adenauer-Brücke in Mannheim haben sich seit Beginn der Bauarbeiten knapp verdreifacht. Statt wie einst veranschlagt rund 3,2 Millionen Euro muss die Stadt für die Wartung des Brückenkopfs nun Mittel in Höhe von rund 9,6 Millionen Euro aufbringen. Das geht aus einer Beschlussvorlage hervor, die der Ausschuss für Umwelt und Technik am Donnerstag einstimmig genehmigt hat.

Warum sind die Kosten für die Sanierung gestiegen?

Grund für die enorme Kostensteigerung sind Änderungen und Ergänzungen zu den bereits vorab beschlossenen Maßnahmen, die im Vorfeld der Sanierungsarbeiten geplant worden waren. Die zusätzlichen Arbeiten ergaben sich aus mehreren verschiedenen Problemstellungen, die erst kurz nach Sanierungsbeginn ersichtlich wurden.

In der Beschlussvorlage wird auch auf Pandemie- und kriegsbedingte wirtschaftliche Auswirkungen sowie die Inflation hingewiesen, die die Preise in die Höhe trieben. Durch Verzögerungen im Bauablauf seien die ursprünglich berechneten Kosten nicht einzuhalten gewesen. Zusätzliche in Anspruch genommene Leistungen seien hierdurch ebenfalls mit entsprechenden Preissteigerungen beeinflusst worden.

Welche Probleme ließen die Kosten hauptsächlich steigen?

Die Sanierung von asbestbelastetem Asphalt und Abdichtungen der Betonoberflächen gestaltete sich laut einer Beschlussvorlage aus dem Juli 2022 aufwendiger als vorhergesehen. Es seien deutlich mehr asbestbelastete Bereiche gefunden worden als bei einer Voruntersuchung, weswegen die Stadt kurzfristig eine neue Deponie mit höheren Kapazitäten habe finden müssen.

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Dadurch geänderte Vorgaben hinsichtlich des Ausbaus und der Anlieferung des belasteten Materials erschwerten die Arbeit zusätzlich und waren verbunden mit längeren Transportwegen, was ebenfalls zur Kostensteigerung beitrug. Zudem war eine erste Messung nach dem Ausbau des Materials nicht erfolgreich. Es musste schließlich noch mal nachgearbeitet werden.

Auch das Haupttragwerk an der Südtangente in Richtung Parkring habe massive Schwierigkeiten bereitet. Die Betonoberfläche habe Unebenheiten mit bis zu acht Zentimetern Höhendifferenz aufgewiesen, die ausgeglichen werden mussten. Eine Neuplanung des Bauablaufs ab der Entwurfsphase sei deshalb nötig gewesen.

Wie haben sich die Schwierigkeiten auf die Kosten ausgewirkt?

Allein die oben genannten Probleme ließen die Kosten bis Juli 2022 größtenteils zunächst um knapp 2,4 Millionen auf 5,6 Millionen Euro steigen. Um die bis dahin aufgekommenen Schwierigkeiten besser in den Griff zu bekommen, beauftragte der Eigenbetrieb Stadtraumservice im Laufe der Baumaßnahmen ein weiteres Ingenieurbüro für Umplanungen und statische Untersuchungen.

Da die intensiven Arbeiten an der asbestbelasteten Fahrbahn und den Unebenheiten in der Oberfläche danach weiter andauerten und zudem später unter anderem Risse im Stahlbetonüberbau einer Unterführung festgestellt wurden, erhöhten sich die Kosten seit Sommer 2022 noch mal um fast vier Millionen Euro.

Insgesamt beläuft sich der Hauptauftrag jetzt auf mehr als acht Millionen Euro. Hinzu kommen kostspielige Leistungen wie etwa eine externe Bauoberleitung und örtliche Bauüberwachung (750 000 Euro) oder die Verkehrssicherung (295 000 Euro). Mit weiteren Kostenfaktoren kommen so genau 9,59 Millionen Euro zusammen.

Wie waren die Reaktionen im Ausschuss für Umwelt und Technik?

Markus Roeingh, Leiter des Eigenbetrieb Stadtraumservice, räumte ein: „Aus unserer Sicht ist das kein Projekt, das gut gelaufen ist. Aber es ist ein notwendiges Projekt.“ Die Sanierungen samt der Mehrarbeiten seien unvermeidbar gewesen und hätten sich im Laufe der Zeit als „besonders herausfordernd“ gezeigt. Der Stadtraumservice sei sich bewusst, was der Beschluss und die Kostenentwicklung bedeuten. „Aber wir sehen ihn als alternativlos an.“

Christopher Probst (Freie Wähler/ML) sprach von einem „dramatischen Bauwerk“, er hofft, dass es eine Ausnahme ist. „Ansonsten können wir alle mittelfristigen Finanzplanungen in die Tonne kicken.“ Solche Fälle sollten in den Plänen mehr bedacht werden.

Patric Liebscher (Grüne) gab Probst recht und sagte, dass die Infrastruktur in der Stadt gepflegt werden müsse. „Es wird noch einiges auf uns zukommen“, betonte er und verwies dabei auf die sanierungsbedürftigen Schulen.

Wie lange wird eigentlich schon gebaut? Ist ein Ende absehbar?

Nicht nur für die Kostensteigerung, sondern auch für die massive Verzögerung der ursprünglich angedachten Bauzeit waren die nachträglich notwendigen Maßnahmen verantwortlich. Folgearbeiten mussten oft verschoben werden. Statt fünf Monate dauert die Sanierung schon insgesamt mehr als zweieinhalb Jahre an. Eigentlich sollten die Straßen im Oktober 2021 wieder befahrbar sein, nachdem die Arbeiten im Mai des selben Jahres begonnen hatten.

Nun hofft Roeingh, dass „die Zielmarke Ende 2023“ eingehalten werde. Dies sei aber auch von den Witterungsbedingungen abhängig. Daher könnten im Januar des kommenden Jahres noch Restarbeiten nötig sein.

Redaktion

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