Umwelt

Klimaschutzagentur Mannheim feiert Umzug in Büro am Bahnhof

Seit 15 Jahren besteht die Klimaschutzagentur in Mannheim. Jetzt hat sie ein neues Büro in der Nähe des Hauptbahnhofs bezogen und will weiter durchstarten.

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Felix Michalski
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Das neue Büro ist eröffnet: Karl-Heinz Frings, Marianne Crevon, Diana Pretzell, Christian Specht, Eileen Roth und Ralf Klöpfer (v.l.) schneiden das Zeremonienband durch. © Felix Michalski

Mannheim. „Klimaschutz ist unser aller Aufgabe.“ Mit diesen Worten hat Oberbürgermeister Christian Specht seine Rede zur Einweihung des neuen Standorts der Klimaschutzagentur Mannheim beendet. Das neue Büro befindet sich in der Tattersallstraße ganz in der Nähe des Hauptbahnhofs. Außerdem wurde das 15-jährige Bestehen gefeiert.

2009 gegründet als gemeinnützige Tochtergesellschaft der Stadt Mannheim, mitfinanziert von der MVV Energie AG sowie der GBG Unternehmensgruppe GmbH, hat sich die Klimaschutzagentur zu einem zentralen Akteur für Energieberatung in Mannheim entwickelt. Ob Heizungstausch, Wärmedämmung, Photovoltaik oder Gebäudebegrünung: Wer nachhaltig und wirtschaftlich sanieren möchte, kann sich hier kostenlosen und unabhängigen Rat holen.

Mehr als 42.000 Beratungen in 15 Jahren

Die Zahlen sprechen für sich. Mehr als 42.000 Beratungen und über 5.000 energetische Maßnahmen führten seit Gründung zu Einsparungen von 45.000 Tonnen Kohlendioxid. Zum Vergleich: Das entspricht rund 8.000 Weltumrundungen mit einem Auto. Wenn es nach Geschäftsführerin Marianne Crevon geht, ist das erst der Anfang: „Wir wollen die Klimaschutzagentur zu einem One-stop-Shop für alle Mannheimer machen, indem wir beteiligte Akteure und unsere Angebote, von Energiecheck bis Fördermittelausschüttung, bündeln.“

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Ende 2024 zwangen sowohl der Zuwachs im Team als auch die Umbauten der Sparkasse beim ehemaligen Sitz in D2 die Klimaschutzagentur zum Umzug. Dank der Unterstützung der Stadt machte man nun aus der Not eine Tugend. „Nach 15 Jahren ist es großartig, diesen neuen Standort einzuweihen. Hier bietet sich eine andere Beratungsqualität, auch eine andere Sichtbarkeit“, hielt Specht fest.

Fußläufig vom Bahnhof entfernt an einer der Hauptverkehrsadern Mannheims bietet die neue Zentrale flexible Beratungsmöglichkeiten und große Werbeflächen. „Die Klimaschutzagentur ist präsent, es ist alles an einem Ort“, freute sich Veranstaltungsgast Regina Jutz.

Musterwohnung nachhaltig ausgestattet

Ein besonderes Highlight ist die prämierte Ausstellung „Musterwohnung zum Energiesparen und Nachhaltigkeit“, die Impulse für einen klimafreundlichen Alltag liefert. In Anlehnung an einen Streifzug durch ein Möbelhaus wurde die Ausstellung mithilfe des Mannheimer Nationaltheaters geschaffen. Gezeigt wird ein ganz gewöhnlicher Haushalt.

Grünen-Stadtrat Chris Rihm, ebenfalls Gast und mit einem seiner drei Kinder vor Ort, ist vor allem von der Nahbarkeit überzeugt: „Die Wohnung ist greifbar, man kann alles anfassen. Auch für den Kleinen ist das spannend.“ Jeder könne hier etwas lernen, um den eigenen Alltag nachhaltiger zu gestalten. „An der Waschmaschine hängt ein Zettel, dass es auch 40 statt 60 Grad Wäsche tut. Wenn ich die Handtuchmenge meiner Tochter anschaue, ist das ein wertvoller Tipp“, schmunzelte er.

Gutschrift beim Austausch alter Kühlschränke

Für einkommensschwache Haushalte endet das Angebot nicht bei Haushaltstipps, sondern bietet konkrete Förderprogramme. Beim „Kühlschrankabtausch“ erhalten Sozialhilfeempfänger mit Kühlschränken, die älter als zehn Jahre sind, eine Gutschrift für ein energieeffizienteres Gerät.

Auch für die Hauptzielgruppe der Haussanierer möchte sich die Agentur als erster Ansprechpartner für eine energetische Sanierung weiter etablieren. Trotz vorhandener Angebote sieht David Fleischmann, seit drei Jahren bei der Agentur tätig, noch Luft nach oben: „Wir versuchen unser Bestmöglichstes, Sichtbarkeit zu generieren, können aber nicht alle Kanäle bespielen.“ Dank des neuen Standorts sind die infrastrukturellen Voraussetzungen für eine breitere Ansprache geschaffen.

Passendes Präsent: Geschäftsführerin Marianne Crovet (2. v.l.) freut sich über mehr grün © Felix Michalski

Sowohl Schülergruppen als auch Unternehmen können von nun an vor Ort zu Workshops eingeladen werden. Laut Fleischmann spiele auch die Präsenz bei städtischen Veranstaltungen eine Rolle. Ende März fand eine stadtweiten Mitmachaktion mit dem Künstler Frank Schlottmann statt, bei der Interessierte alte Schuhe blau anmalen konnten. Am 22. April werden die Schuhe ausgestellt, der Ort wird noch bekanntgegeben. „Mit blau angemalten Schuhen wollen wir ein Zeichen für Klima- und Gewässerschutz setzen“, erklärt Fleischmann.

Beratungstermine persönlich und telefonisch möglich

Das Team der Klimaschutzagentur strotzt nur so vor Ideen. Alle möchten so viele Mannheimer wie möglich dazu motivieren, sich über bestehende Angebote zu informieren und mit dem Beratungsangebot zur Stelle sein. Wie Specht betonte, stehe eines dabei im Vordergrund: „Nachhaltigkeit muss mit Wirtschaftlichkeit einhergehen.“ Die Frage stellt sich: Wer kann sich Nachhaltigkeit heutzutage erlauben? Die Klimaschutzagentur antwortet: Alle können es. Denn Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit sollen nicht gegeneinander arbeiten, sondern Hand in Hand.

Energieberatungstermine sind ab sofort nach vorheriger Terminvereinbarung sowohl persönlich in der Tattersallstraße 15-17 als auch telefonisch möglich. Alle Kontaktinfos gibt es unter www.klima-ma.de

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