Mannheim. Im Grundsatz hatte es die katholische Gesamtkirchengemeinde (GKG) dem „Mannheimer Morgen“ vor wenigen Tagen bereits bestätigt: Die Gebühren für ihre 36 Mannheimer Kitas und Krippen werden steigen. Jetzt stehen die Details fest, ein entsprechender Brief ging in dieser Woche bei den betroffenen Eltern ein. Demnach steigen die Beiträge in zwei Stufen: zum 1. Januar 2023 zwischen 14,1 und 22,5 Prozent und erneut zum 1. September 2023 etwas über 13 Prozent.
Für einen Kita-Platz mit verlängerten Öffnungszeiten (VÖ) werden dann monatlich 163 und später 185 Euro fällig. Bisher – seit 2018 unverändert – waren es, wie bei städtischen Einrichtungen, 133 Euro. Vergleichbar zu VÖ steigen bei den Kitas der katholischen Kirche die Kosten für Ganztagsplätze – von 230 auf 281 beziehungsweise 318 Euro.
Prozentual etwas geringer fallen die Erhöhungen im Krippenbereich aus, wo das Niveau mit monatlich 375 Euro für einen Ganztagsplatz aber ohnehin schon deutlich höher liegt. Künftig werden 428 (ab Januar) beziehungsweise 484 Euro (ab September 2023) fällig.
Beiträge über Jahre unverändert
Damit liegt die katholische Kirche deutlich über dem, was Eltern städtischer Einrichtungen zu zahlen haben. Auch bei ihnen sollen die Gebühren, wie berichtet, zum September 2023 steigen – allerdings durch die Bank um lediglich 9,5 Prozent.
Über Jahre habe man es geschafft, „die Elternbeiträge auf einem sehr niedrigen Niveau zu halten“, schreibt die GKG an die Eltern. Übergeordnete Empfehlungen zu Erhöhungen habe man „mit Rücksicht auf die finanziellen Belastungen der Familien durch die Corona-Pandemie bisher nicht vollzogen“. Aber die „allgemeine wirtschaftliche Entwicklung“ mache einen Verzicht auf höhere Einnahmen „nun leider unmöglich.“
Gebührenerhöhungen plant ab 1. Januar 2023 daneben die evangelische Kirche – wo die betroffenen Eltern bereits jetzt tiefer in die Tasche greifen als die in katholischen und städtischen Einrichtungen. Ein VÖ-Platz kostet derzeit 171 und künftig 190 Euro, für Ganztag in der Kita werden statt 136 bald 175 Euro fällig, für Ganztag in der Krippe 506 statt wie bisher 446 Euro.
Dass die Schere zwischen städtischen und freien Trägen bei den Gebühren immer weiter auseinanderklafft, war in der jüngsten Fachausschuss-Sitzung auf Kritik gestoßen. Die städtische Erhöhung um 9,5 Prozent ab September 2023 gleiche „die realen Kosten nicht annähernd aus“, hatte Andrea Gerth als Sprecherin der kleinen freien Träger moniert.
Während die freien Träger kostendeckend arbeiten und in der Regel deutlich höhere Gebühren verlangen müssten, mache die Stadt „politische Preise“. Sie begünstige damit „einen Teil der Eltern“ und „enthält einem anderen Teil diese Vergünstigungen vor“. Als Vertreter der evangelischen Kirche hatte sich Steffen Jooß dieser Argumentation ausdrücklich angeschlossen. Die Vertretung der städtischen Eltern lehnt dagegen jede Erhöhung ab.
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Gerecht ist das nicht