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So stark steigen die Kita-Gebühren in Mannheim

Die Kita-Gebühren in Mannheim werden steigen. Zum ersten Mal seit 2018 will die Stadt die Elternbeiträge erhöhen. Je nach Träger gibt es deutliche Preisunterschiede

Von 
Bertram Bähr
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Das erste Mal seit Januar 2018 möchte die Verwaltung für die städtischen Betreuungseinrichtungen die Gebühren erhöhen – zum September 2023. Bereits jetzt müssen Eltern in evangelischen Einrichtungen deutlich mehr zahlen – und die nächste deutliche Preissteigerung steht dort in wenigen Wochen an. © dpa

Mannheim. Dass sie bald kommen würde, war absehbar. Schon vor ein paar Wochen teilte Bürgermeister Dirk Grunert mit, man arbeite an einer neuen Gebührenregelung für die städtischen Betreuungseinrichtungen – also vor allem für Kitas und Krippen. Jetzt liegt das neue Preismodell auf dem Tisch.

Ab dem kommenden Kindergartenjahr, also ab September 2023, möchte die Verwaltung die Preise für Ganztagsplätze oder solche mit verlängerten Öffnungszeiten um 9,5 Prozent anheben. An diesem Donnerstag beschäftigte sich der Bildungs- und Jugendhilfeausschuss damit und empfahl dem Gemeinderat bei zwei Gegenstimmen, den Erhöhungen zuzustimmen. Das wird aller Voraussicht nach geschehen – im Zuge der Haushaltsberatungen im Dezember. Sollte das der Fall sein, steigen beispielsweise die monatlichen Kosten für einen Ganztags-Kitaplatz für das erste Kind von 230 auf 252 Euro und bei verlängerten Öffnungszeiten von 131 auf 143 Euro. Davon werden aber jeweils 105 Euro wieder gutgeschrieben.

Gebühren fast fünf Jahre gleich geblieben

Das ist der Betrag, den die Stadt für einen Platz im „Regelkindergarten“, also Betreuung nur am Vormittag, ansetzt. Dieses Grundangebot ist für Kinder über drei Jahren generell gebührenfrei. Die Gutschrift erhalten auch Eltern, deren Kinder die Einrichtungen freier Träger besuchen. Für Krippenplätze gibt es dagegen keine Vergünstigung. Sie kosten bei der Stadt derzeit im Ganztag 364 Euro und steigen in einem knappen Jahr auf 399 Euro monatlich.

Die Erhöhung, die auch für Kindertagesplätze oder die Randzeitenbetreuung in Ganztagsschulen fällig wird, begründet die Stadtverwaltung damit, dass die Gebühren seit inzwischen fast fünf Jahren gleich geblieben sind. Das Plus von 9,5 Prozent „entspricht dem Inflationsausgleich seit der letztmaligen Gebührenanpassung im Jahr 2018“, heißt es in der Vorlage für den Ausschuss.

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Damit solche großen Sprünge vermieden werden können, ist eine erneute Überprüfung und Erhöhung der Elternbeiträge zum September 2025 und danach alle zwei Jahre angedacht.

Die Gebühren der Stadt sind eine Sache. Was freie Träger im Betreuungsbereich verlangen, steht auf einem anderen Blatt. Deutliche Unterschiede in der Preisgestaltung gibt es bei den beiden größten freien Trägern, der katholischen und der evangelischen Kirche (Ekma). Während die Gebühren in den katholischen Einrichtungen in etwa auf dem Niveau des städtischen Modells liegen und ebenfalls seit 2018 nicht erhöht wurden, hat die Ekma in den zurückliegenden fünf Jahren die Preise mehrfach angehoben. So kostet der Ganztags-Kitaplatz derzeit 260 und die verlängerten Öffnungszeiten 171 Euro. Sie liegen damit bereits jetzt um 30 beziehungsweise 40 Euro über dem Satz der Stadt.

Für Betroffene „nicht hinnehmbar“

Damit nicht genug: Die nächste Gebührenerhöhung hat die Ekma den Eltern in einem Brief gerade angekündigt. Bereits ab Januar 2023 steigen die Gebühren demnach um weitere 74 (Ganztag) beziehungsweise 19 Euro (verlängerte Öffnungszeiten). Der Ganztags-Krippenplatz, der bereits 82 Euro teurer ist als bei der Stadt, kostet künftig monatlich 506 (statt wie bisher 446) Euro.

In dem Schreiben an die Eltern führt die Ekma ins Feld, dass die vor Kurzem beschlossene Kita-Förderung der Stadt für die freien Träger – wie erwartet – nicht ausreiche, um die Kosten zu decken. Erschwerend kämen Energiekosten in „bisher ungeahnten Höhen“ und die hohe Inflationsrate hinzu.

„Auch für durchschnittliche und gut verdienende Eltern stellt dies eine erhebliche finanzielle Belastung dar, die meiner Meinung nach – besonders in den aktuellen Zeiten – nicht hinnehmbar ist“, schreibt eine betroffene Mutter, die namentlich nicht genannt werden möchte. Sie hat zwei Kinder, das Fünfjährige besucht die Kita, das Kleinkind kommt demnächst in die Krippe. Ab Januar entstehen dafür monatliche Kosten von 735 Euro. „Mich ärgert besonders, dass sich die Schere der Beiträge zwischen den städtischen und denen der evangelischen Einrichtungen immer weiter öffnet“. Das liege vor allem auch daran, dass die Stadt freie Träger nur ungenügend fördere. Die Mutter wünscht sich, dass die „Zuschussregelung neu diskutiert wird, so dass die freien Träger ausreichend finanziert werden“.

Das wäre sicher ganz im Sinne der katholischen Kirche. Die Geschäftsführung der Gesamtkirchengemeinde teilt dem „Mannheimer Morgen“ auf Anfrage mit: „Für unsere Kindertageseinrichtungen wird es Beitragserhöhungen geben müssen. Wir werden in Kürze informieren.“

Redaktion Reporter in der Lokalredaktion Mannheim. Schwerpunkte: Schulen und Kitas

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