Ganztagsausbau - Schiller-Grundschule weiht rund zwei Jahren nach Beginn der Generalsanierung ersten Bauabschnitt ein / Abschluss des Gesamtprojekts mit Sporthalle und Außenanlagen voraussichtlich 2026

Kinder der Mannheimer Schillerschule ziehen in neue Räume

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Bertram Bähr
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Mit bunten Luftballons begrüßten die Kinder der Schillergrundschule in Neckarau ihre neuen Räume. © Bertram Bähr

Mannheim. Anders als bei Nenas Ohrwurm sind es keine 99 Luftballons – sondern viel mehr: Etwa doppelt so viele steigen am späten Mittwochvormittag in den Himmel über Neckarau. Die rund 200 Schülerinnen und Schüler des Stammhauses in der Luisenstraße haben die Flugobjekte aus biologisch abbaubarem Material gerade unter lautem Jubel losgelassen. „Flieg, flieg, flieg“, ertönt es aus vielen Kinderkehlen. „Meiner fliegt weiter“ – „Nein, meiner“, erschallt es. Denen, deren Ballon am weitesten kommt, winkt ein kleiner Preis.

Der Grund für den Auflauf auf dem Pausenhof „ist ein sehr erfreulicher“, strahlt Rektor Stefan Bolay: „Der Neubau der Schillerschule.“ Ein Neubau ist es zwar nicht wirklich. Aber die Räume, die seit Dienstag benutzt werden können, sind so gut wie neu – generalüberholt und mit allerlei Raffinessen wie Raumluftfilteranlage, in den Flur erweiterbaren Klassenzimmern und großen Fensterflächen ausgestattet. „Ein quasi neues Gebäude“, betont Peter Doberass, Geschäftsführer der städtischen Schulbaugesellschaft BBS.

Mensa und Verwaltung folgen

Etwa zwei Drittel des Klassentraktes sind nach gut zwei Jahren Bauzeit fertig. In den nächsten beiden Jahren sollen des restliche Drittel, der eingeschossige Verwaltungstrakt und der Mensa-Anbau folgen – damit die Schule möglichst im Spätsommer 2023 in den Ganztagsbetrieb starten kann. Bolay ist gespannt, ob der Zeitplan sich einhalten lässt: „Schauen wir mal, wie’s wird. Wir sind weiterhin zuversichtlich“, sagt er den geladenen Gästen bei der offiziellen Einweihung des ersten Bauabschnitts.

Zur Gesamtmaßnahme zählen Generalsanierung des viergeschossigen Turnhallengebäudes, Umnutzung von Fachräumen der ehemaligen Werkrealschule zu Sportflächen und Gestaltung der Außenanlagen. Das Gesamtpaket summiert sich zu einem stolzen Preis, nach derzeitigem Stand wird die Stadt 30,9 Millionen Euro investieren. Das sei eine „richtig, richtig, richtig große Summe für eine Grundschule“, sagt Bildungsbürgermeister Dirk Grunert. Aber das Geld sei auch gut angelegt, „sowohl inhaltlich als auch baulich ist das eine sehr gute Lösung“.

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„Inhaltlich“ – damit meint Grunert vor allem das Konzept Ganztagsschule. Ab 2026 greift für Grundschüler der Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung, bis dahin ist stadtweit noch viel zu tun. Im Spätsommer 2022 soll auf dem Waldhof die Friedrich-Ebert-Schule starten, in den Folgejahren in Käfertal, Neckarau und Neckarstadt-West die Spinelli-, Schiller- und Humboldtgrundschule, gefolgt von der Pestalozzischule in der Schwetzingerstadt und der Alfred-Delp-Schule Gartenstadt. 17 der 34 Mannheimer Grundschulen – genau die Hälfte – wären dann im Ganztag.

Damit nicht genug. „Derzeit werden Überlegungen angestellt, wie man den Ganztagsausbau an Grundschulen weiter forcieren kann“, teilt Beate Klehr-Merkl, die Sprecherin des Bildungsdezernats, mit. Man führe Gespräche mit verschiedenen Schulen. Ihr Interesse am Ganztag geäußert habe beispielsweise die Käthe-Kollwitz-Schule – die man daraufhin ermuntert habe, diesen Weg zu gehen.

„Mit der Aufnahme des Unterrichts im fertiggestellten Bauabschnitt ist ein erster Meilenstein im ,Sanierungsmarathon’ an der Schillerschule erreicht“, freut sich Stefan Bolay. Auch wenn die „immense Belastung durch Baustellenlärm“ vorerst weitergehen wird. Eine Herausforderung sei es auch gewesen, den Umzug zu stemmen, „das Kollegium hat schon Enormes geleistet in den letzten zwei Jahren“.

Lieferengpässe bei Bauteilen

Noch ist nicht alles perfekt, Lieferschwierigkeiten machen sich bemerkbar. So sind Teile der Toiletten nicht nutzbar, weil noch Papierhalter fehlen. Die BBS wartet auch auf elektronische Bauteile für die Brandschutztüren und einen Teil der digitalen Ausstattung, der Aufzug kann ebenfalls nicht sofort in Betrieb gehen. Von solchen Anlaufschwierigkeiten abgesehen biete der Neubau aber „ganz andere Möglichkeiten, in Kleingruppen zu unterrichten und zu differenzieren“, freut sich Bolay.

Nach Abschluss des Baus besuchen auch die rund 240 Schüler der Außenstelle Wilhelm-Wundt die Schillerschule, die dann fünfzügig wird. Die Wilhelm-Wundt-Schule in der Belfortstraße ist künftig ein reiner Realschul-Standort. Auch dort stehen Um- und Neubauten an.

Redaktion Reporter in der Lokalredaktion Mannheim. Schwerpunkte: Schulen und Kitas

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