Nahost-Krieg

Jüdische Gemeinde Mannheim kritisiert Greta Thunberg

Nach dem Auftritt von Greta Thunberg in Mannheim sieht die Vorsitzende der jüdischen Gemeinde Mannheim eine Instrumentalisierung der schwedischen Klima-Aktivistin. Kämper kritisiert außerdem noch einen zweiten Aspekt

Von 
Sebastian Koch
Lesedauer: 
Vorsitzende der jüdischen Gemeinde: Deborah Kämper. © Thomas Tröster

Mannheim. Die Vorsitzende der jüdischen Gemeinde, Deborah Kämper, hat den Auftritt der schwedischen Aktivistin Greta Thunberg auf dem Marktplatz kritisiert. „Thunberg benutzt ihren Namen oder sie wird eingeladen, weil ihr Name zieht“, sagte sie dieser Redaktion. „Ob Thunberg selbst instrumentalisiert oder ob sie instrumentalisiert wird, können wir als jüdische Gemeinde natürlich nicht beurteilen.“

Für die Sprachwissenschaftlerin zeige das Motto der Diskussion „International solidarity with Palestine and the climate movement“ diese Instrumentalisierung. „Allein die Zusammensetzung der Themen ist seltsam und macht stutzig“, sagte Kämper, die für die SPD im Gemeinderat sitzt. Ähnlich hatte zuletzt auch CDU-Bundestagsabgeordnete Melis Sekmen argumentiert.

Thunberg kritisierte auf dem Marktplatz unter anderem eine kolonialistische Politik, die durch Ausbeutung von afrikanischen Staaten und von Palästina die Klimakrise vorantreibe. Zudem kritisierte sie Menschenrechtsverletzungen, deren Bekämpfung auch für die Klimabewegung relevant sein müssen, und eine durch Kriege zerstörte Natur.

Mehr zum Thema

Nahost

Greta Thunberg in Mannheim: Kontrovers diskutierter Besuch

Veröffentlicht
Von
Sebastian Koch
Mehr erfahren
Mannheim

Greta Thunberg auf Podium: 750 Menschen bei Pro-Palästina-Demo in Mannheim

Veröffentlicht
Von
Sebastian Koch und Daniel Kraft
Mehr erfahren

Kämper indes kritisierte Thunbergs Teilnahme an einer propalästinensischen Demonstration in Berlin am 7. Oktober 2024, dem Jahrestag des Hamas-Überfalls auf Israel. „Wer den Tag zum Anlass nimmt, an einer solchen Kundgebung teilzunehmen, zeigt, dass es nicht darum geht, zu verurteilen, was geschehen ist. Es geht darum, gutzuheißen, was die Hamas getan hat“, sagte Kämper. Das mache Thunbergs Versuche, Antisemitismus-Vorwürfe zurückzuweisen, unglaubwürdig.

Die Vorsitzende der jüdischen Gemeinde kritisiert zudem, dass propalästinensische Veranstaltungen parallel zum jüdischen Schabbat am Freitagabend und Samstagnachmittag stattfänden, noch dazu in Nähe der jüdischen Gemeinde. „Wir wollen die Meinungsfreiheit nicht beschneiden“, sagte Kämper. Dennoch wünsche sie sich mehr Sensibilität. Im Zweifel sollte man Demonstrationen zumindest örtlich verlegen dürfen. seko

Redaktion Reporter in der Lokalredaktion Mannheim & Moderator des Stotterer-Ppppodcasts

Copyright © 2025 Mannheimer Morgen

VG WORT Zählmarke