Mannheim. Daniel Seibold fährt Einrad, seit er sieben Jahre alt ist. Erste Erfahrungen hat er im Zirkus Paletti gesammelt. Über einen Schüleraustausch ist der heute 16-Jährige auf das Mountain-Unicycling, sprich Bergabfahrt („Downhill“) auf dem Einrad, aufmerksam geworden. Spätestens seit seinen ersten Berührungspunkten mit dem liebevoll als „Muni“ abgekürzten Mountain-Unicycle weiß er: „Einradfahren ist weitaus mehr als eine Zirkus-Disziplin. Es eröffnet unendlich viele Möglichkeiten, sich sportlich auszuleben, beispielsweise beim Trial, Freestyle oder Downhill.“ Jetzt feierte der junge Mannheimer einen internationalen Erfolg.
Der Schüler aus der K1 des Johanna-Geissmar-Gymnasiums auf der Schönau trainiert seit eineinhalb Jahren das Downhillfahren - das machte sich schnell bezahlt: Im Spätsommer erreichte Daniel Seibold bei der Einradweltmeisterschaft Unicon 20 in Grenoble in Südfrankreich den dritten Platz in seiner Altersklasse. „Mit Bronze habe ich vorher nicht gerechnet. Es war echt ein cooles Gefühl, die Medaille in der Hand zu halten“, schwärmt der Hobbysportler. Einige Monate zuvor nahm er an seiner ersten Einrad-Meisterschaft in Italien teil. Im Frühjahr 2023 will sich der Schüler bei weiteren Wettbewerben beweisen. Für die nächste Unicon in den USA strebt er die Top 15 an. Außerdem will er seine Medaillensammlung noch erweitern, zeigt sich der Jugendliche ehrgeizig.
Ohne die Unterstützung seiner Schule könne er seiner Leidenschaft zum Einradfahren allerdings nicht so intensiv nachgehen, wie Seibold betont: „Der Direktor und die Lehrer des Johanna-Geissmar-Gymnasiums stehen zu 100 Prozent hinter meinem Hobby und gewähren mir die freien Tage, die ich für die Teilnahme an den Meisterschaften brauche. Das ist sicherlich nicht selbstverständlich.“
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Kontrolle und Flexibilität
Dass das Einradfahren einen hohen Stellenwert im Leben des Schülers hat, ist kein Geheimnis an seinem Gymnasium. Der Jugendliche bestreitet seinen Schulweg gern auf seinem Einrad und überholt dabei den einen oder anderen Zweiradfahrer ohne Probleme. Am Wochenende perfektioniert der 16-Jährige seine Technik auf Waldwegen und Wiesenstücken. „Je steiler, desto besser“, bekräftigt er. „Wenn der Weg nicht steil genug ist, dann suche ich mir einen anspruchsvollen Untergrund, beispielsweise mit vielen Wurzeln oder Steinen.“ Seine schulische Laufbahn bleibe dabei selbstverständlich nicht auf der Strecke, sagt er.
Besonders gut am Einradfahren gefallen dem Sportler die Kontrolle und Flexibilität: „Das mag für Außenstehende paradox klingen, aber auf einem Rad fährt man viel kontrollierter und ist zudem wendiger. Das liegt daran, dass sich viel über den Körperschwerpunkt ausgleichen lässt.“ Kleinere Verletzungen, wie Prellungen, Kratzer und blaue Flecken, gehören dennoch dazu. Die Unicycling-Community lässt die schmerzhaften Erfahrungen allerdings schnell in Vergessenheit geraten. An dieser schätzt er insbesondere das starke Gemeinschaftsgefühl und den offenen und familiären Umgang. Dadurch ist die Teilnahme an Wettbewerben nicht nur auf sportlicher, sondern auch auf zwischenmenschlicher Ebene immer wieder ein Erlebnis für den Mannheimer.
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