Komplette Schulneubauten haben in Mannheim Seltenheitswert. Der letzte, der vor mehr als 30 Jahren in Betrieb ging, war die Bertha-Hirsch-Schule im Rott. Dass im kommenden Jahr gleich zwei Projekte abgeschlossen werden, ist also noch deutlich ungewöhnlicher: Auf Franklin soll im September 2023 das seit Frühjahr 2021 entstehende Ganztags-Schulgebäude in Betrieb gehen – und das Provisorium in der ehemaligen Elementary-School der US-Truppen entlasten. Und auf Spinelli, direkt vor den Toren der Bundesgartenschau, startet zur gleichen Zeit eine neue Grundschule.
Es ist die 34. in Mannheim – und die zwölfte, die Ganztagsbetrieb anbietet. Baubeginn war auch hier, an der Dürkheimer Straße, im Jahr 2021, ein paar Monate nach dem ersten Spatenstich an der Thomas-Jefferson-Straße auf Franklin. Eigentlich, so der Plan vor einem Jahr, hätte im kommenden September auch die generalsanierte Schiller-Grundschule in Neckarau mit dem Ganztag beginnen sollen. Der Zeitplan hat sich aber nach hinten verschoben. Mittlerweile geht die Stadtverwaltung vom Schuljahr 2024/25 aus.
Großprojekt in der Gartenstadt
Alle drei Projekte passen zu einem Schwerpunkt, der den Schulbau in Mannheim seit Jahren prägt – und weitere Jahre prägen wird: den Ausbau der Ganztagsangebote. Denn im Jahr 2026 tritt der bundesweite Rechtsanspruch auf einen Ganztagsplatz für Grundschüler in Kraft, beginnend mit den ersten Klassen.
Zwar startete vor wenigen Monaten die Friedrich-Ebert-Schule auf dem Waldhof – bei der im kommenden Jahr noch Restarbeiten zu erledigen sind – in den Ganztag. Aber es gibt überall in der Stadt noch viel zu tun. Nach den Vorstellungen der Verwaltung soll in der Neckarstadt-West Ende 2023 ein Neubau für die Humboldtschule starten. Auch die Vorbereitungen für den Ganztag an der Pestalozzischule in der Schwetzingerstadt laufen.
Licht am Ende des Tunnels sieht daneben die Alfred-Delp-Schule in der Gartenstadt. Die Schülerinnen und Schüler lernen in Gebäuden, deren Verfallsdatum eigentlich seit langem überschritten ist. Der dringend gewünschte Neubau wird Anfang 2023 – zunächst mit einem Architektenwettbewerb – auf den Weg gebracht. Wenn alles gut läuft, könnte bei diesem Großprojekt der Ganztagsbetrieb in neuen Räumen im Herbst 2026 beginnen.
Ebenfalls in der Gartenstadt beheimatet ist ein Sorgenkind – was die Raumkapazitäten und den baulichen Zustand angeht: die Waldschule mit ihrem Werkreal- und Realangebot. Die Gebäude auf dem weitläufigen Gelände zwischen Walküren- und Karlsternstraße hätten allesamt eine Generalüberholung nötig oder müssten durch Neubauten ersetzt werden. Das kann aber noch einige Jahre dauern.
Sozusagen als Kompromiss beschloss der Gemeinderat im Sommer 2021, zumindest den sogenannten C-Bau zu ersetzen. Das marode Ensemble, das nur noch teilweise betriebsbereit ist und seit langem ein „Nagerproblem“ hat, stammt aus dem Jahr 1967. Im Frühjahr soll es mit dem Abriss losgehen, an dieser Stelle entstehen dann sechs Klassen- und zwei Differenzierungsräume. Bis sie zur Verfügung stehen, wird es allerdings mindestens zwei weitere Jahre dauern. Und auch danach ist das schon jetzt sehr begrenzte Platzangebot an der Waldschule viel zu knapp – nicht zuletzt wegen stetig steigender Schülerzahlen.
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Abriss der IGMH-Halle läuft
Die demografische Entwicklung ist auch ein Grund dafür, dass die Stadt den Bau einer dritten Gemeinschaftsschule (GMS) forciert. Der Standort steht seit ein paar Wochen fest: an der Rüdesheimer Straße im Neubaugebiet Spinelli. Die Planungen laufen weiter, Idealvorstellung der Verwaltung ist eine Inbetriebnahme der GMS mit gymnasialer Oberstufe zum Schuljahr 2026/27.
Einen Lichtblick gibt es für das Elisabeth-Gymnasium in D7. Seit Sommer 2020 läuft dort eine umfangreiche Brandschutzsanierung. Sie soll laut Verwaltung Ende 2023 abgeschlossen sein. Dann können die Schülerinnen und Schüler von ihrer Übergangs-Containeranlage an der Johannes-Kepler-Schule wieder in ihr eigentliches Domizil zurückziehen. Der zweite von drei Bauabschnitten sei im Juni fertiggestellt worden, so die Verwaltung. Jetzt gehe es in die Endphase. Im vierten Quartal 2023 abgeschlossen werden soll außerdem die Brandschutz-Sanierung an der Maria-Montessori-Förderschule in U2.
Unterdessen laufen mehrere Baumaßnahmen im neuen Jahr weiter, zum Beispiel das Hallen-Neubauprojekt an der Integrierten Gesamtschule Herzogenried (IGMH). Dort hat der Abriss der alten Halle im Sommer begonnen. Die neue soll nach jetzigem Stand im Jahr 2024 zur Verfügung stehen – rechtzeitig zum 50. Geburtstag der IGMH.
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