Mannheim. In Mannheim fehlen bis 2040 knapp 10 000 Wohnungen. Das geht aus vorläufigen Berechnungen der neuen Wohnungsnachfrageprognose hervor, teilte eine Sprecherin des Baudezernats auf Anfrage dieser Redaktion mit.
Demnach gibt es nach derzeitigem Stand einen Neubaubedarf von 17 000 Wohnungen bis 2040. Dem gegenüber steht Baubürgermeister Ralf Eisenhauer (SPD) zufolge noch ein Potenzial für etwa 7700 neue, zusätzliche Wohnungen. Dabei handele es sich um bereits geplante oder angedachte Projekte auf und außerhalb der Konversionsflächen. Wie und wo die restlichen 9300 Wohnungen entstehen sollen, ist noch völlig offen.
Aus ökologischen Gründen soll jedoch auf eine Außenentwicklung verzichtet werden, betonte Eisenhauer. Die Stadtverwaltung wolle mit ihrer neuen Vermarktungsstrategie für Grundstücke zusätzliche Potenziale finden: durch die Attraktivierung des Erbbaurechts, den Erhalt von Erbbaugrundstücken sowie durch die Aktivitäten der städtischen Immobiliengesellschaft GBG.
Elf Euro pro Quadratmeter – kalt
Hintergrund des hohen Neubaubedarfs ist die erwartete Bevölkerungsentwicklung. Der aktuellen Prognose zufolge werden bis 2040 mehr als 18 000 Menschen mehr in Mannheim leben. Das entspräche einem Zuwachs von knapp sechs Prozent.
Wie sich die Stadt darauf vorbereiten will, wird Thema im neuen Handlungskonzept Wohnen sein, das die Verwaltung zurzeit erarbeitet. Es soll spätestens Anfang nächsten Jahres vorliegen. Dann wird aller Voraussicht nach auch der neue Mietspiegel veröffentlicht.
Vor Kurzem erschienen ist der jüngste Wohnungsmarkt-Monitoring-Bericht der Stadtverwaltung. Aus ihm geht hervor, dass die Immobilienpreise in Mannheim weiter gestiegen sind. So sind auf dem freien Markt etwa Mietwohnungen im Jahr 2020 auf einem Online-Portal zum durchschnittlichen Quadratmeterpreis von 10,92 Euro angeboten worden – ohne Heizung und Nebenkosten. Im Vergleich zum Jahr davor entspricht das einer Steigerung um sechs Prozent. Die Kaufpreise für Eigentumswohnungen haben sich im Schnitt sogar um rund zwölf Prozent erhöht. So lag der mittlere Quadratmeterpreis bei rund 3700 Euro.
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Um dennoch bezahlbaren Wohnraum bereitstellen zu können, hatte die Stadtverwaltung Anfang des vergangenen Jahres in Neuhermsheim erstmals ihr Vorkaufsrecht angewendet. Das Karlsruher Verwaltungsgericht entschied nun allerdings, dies sei zu Unrecht geschehen. Wie der Eigentümerverband Haus und Grund – dem die betroffene Grundstücksverkäuferin angehört – mitteilte, war das Vorgehen der Kommune demnach nicht durch das Allgemeinwohl gerechtfertigt. Die Ausübung des Vorkaufsrechts sei ermessensfehlerhaft erfolgt. Gegen diese Entscheidung prüft die Stadt nun Rechtsmittel.
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