Wie kann Verständigung friedlich gelingen?

Historiker, Ex-Aktivist und Stadtvertreter diskutieren in Mannheim

Debatte ist mehr und mehr "erbitterte Lager"- stellt die Abendakademie fest. Und organisiert als Abschluss von "Mannheim spricht" ein Podium. Zu Gast: Ein Ex-Fridays-for-Future-Aktivist, der sich von der Bewegung distanziert.

Von 
Lea Seethaler
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Mannheimerinnen und Mannheimer gesucht, die diese und viele Fragen mehr diskutieren wollen. © istock

Mannheim. „Es gab in Deutschland noch nie so vielfältige technische Möglichkeiten wie heute, die eigene Meinung zu bilden und mitzuteilen“, heißt es in der Ankündigung der Abendakademie zu einem besonderen Event: dem Abschlusspodium des Gesprächsformats „Mannheim spricht“ am Samstag, 16. Juli, um 15 Uhr, ebenfalls in der Abendakademie.

Mannheimer, die zu einem Blind-Date-Gesprächspaar vernetzt wurden (wir berichteten), treffen sich an diesem Tag. Sie alle haben konträre Meinungen zu kontroversen (politischen) Fragestellungen. Noch kann man sich im Netz unter www.mannheimspricht.de bis 11. Juli anmelden, um teilzunehmen. Aber am 16. Juli sind auch alle Interessierten eingeladen. Ebenso diejenigen Personen, „die sich nicht direkt auf ein Zweier-Gespräch einlassen wollen“, so die Abendakademie. Sie können der eingangs genannten Podiumsdiskussion lauschen. In ihrem Mittelpunkt steht die Frage: „Wie könnte gemeinsame Verständigung gelingen und der Austausch konträrer Meinungen in friedliche Bahnen gelenkt werden?“

Es diskutieren Philipp Gassert, Historiker und Demokratieforscher an der Uni Mannheim, Claus Preißler, Beauftragter für Integration und Migration der Stadt, und Clemens Traub, Politik-Student und ehemaliger Fridays-for-Future-Aktivist. Inzwischen kritisiert Traub die Bewegung für ihre mangelnde Meinungsvielfalt. Es moderiert Kommunikationswissenschaftlerin Sevda Can Arslan. Umfragen zufolge halte „ein Großteil der Menschen die Meinungsfreiheit für in Gefahr“, und nur eine Minderheit habe das Gefühl, die politische Meinung könne frei geäußert werden, so die Abendakademie. Gleichzeitig stelle man eine Verrohung der Debattenkultur fest: „Es wird vorschnell verurteilt und beschimpft, es bilden sich, nicht zuletzt durch die Mechanismen der sozialen Medien, erbitterte Lager zu wichtigen gesellschaftlichen Fragen.“ Umso mehr höchste Zeit, dieses Thema auf der Bühne zu diskutieren, so die Organisatoren.

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Gesprächsjoker für Kurzfristige

Der Ablauf des Abschlussevents verläuft wie folgt: Beginn ist um 15 Uhr im Saal der Mannheimer Abendakademie, dabei wird das Projekt „My Country Talks“ (die Plattform, die die Gesprächspartner zusammenbringt) vorgestellt. Von 15.20 bis 16.20 Uhr starten die Vieraugengespräche mit Möglichkeit zum Rückzug in einzelne Räume. Für kurzentschlossene Gesprächsteilnehmer werden Gesprächsjoker zur Verfügung gestellt. Um 16.30 Uhr folgt die Podiumsdiskussion „Meinungsfreiheit und friedliche Kommunikation: Wie geht das zusammen? Zwischen Meinungsvielfalt und Intoleranz“. Ab 17.15 Uhr endet das Event mit einer gemeinsamen Performance mit Textfragmenten aus den Gesprächen auf der Bühne. Moderation und künstlerische Einlagen stammen dabei von Tobias Schirneck und dem Team der „WHO.AM.I creative academy“ mit den „Rapagogen“. Ein offenes Ende ermöglicht schließlich weiteren Austausch.

Mehr unter: www.mannheimspricht.de

Redaktion Redakteurin und Online-Koordinatorin der Mannheimer Lokalredaktion

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