Sicherheit

Heimweg für Frauen und Mädchen soll in Mannheim sicherer werden

Viele Frauen verlassen im Dunkeln nicht mehr das Haus, weil sie sich im öffentlichen Raum nicht sicher fühlen. Ein neues Sicherheitskonzept der Stadt Mannheim soll das ändern

Von 
Valerie Gerards
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Auch in Mannheim werden besonders Frauen Opfer von Gewalt. © Maurizio Gambarini/dpa

Mannheim. Wie kann die Stadt Mannheim dafür sorgen, dass sich Frauen nachts sicher und angstfrei in der Stadt bewegen und am öffentlichen Leben teilnehmen können? Darüber haben am Dienstagabend die SPD-Frauen mit Vertreterinnen und Vertretern des Fachbereichs Sicherheit und Ordnung der Stadt Mannheim im Bürgerhaus Neckarstadt-West diskutiert.

Bundesweit werden Frauen in den dunklen und nächtlichen Stunden erheblich öfter als Männer Opfer von Übergriffen, Vergewaltigung, sexueller Belästigung und anderen Formen von Gewalt. „Laut einer Studie des Bundeskriminalamts meiden 58 Prozent der Frauen bestimmte Plätze, wenn es dunkel ist.

Kommentar Darum braucht Mannheim ein neues Sicherheitskonzept für Frauen

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Lisa Uhlmann
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41 Prozent der Frauen versuchen, nachts überhaupt nicht mehr das Haus zu verlassen“, verdeutlichte Nazan Kapan, die als Leiterin des Mannheimer Frauenhauses täglich mit Frauen zu tun hat, die Gewalt erfahren haben, die Problematik.

Mobile Anlaufstelle für Frauen

Dass Frauen im öffentlichen Raum Angst um ihre Sicherheit haben müssen, soll sich nach dem Willen der Verwaltung nun ändern. Mit der Ratifizierung der Istanbul-Konvention, dem Übereinkommen des Europarats zur Verhütung von Gewalt gegen Frauen, ist Deutschland verpflichtet, diese in den Ländern und den Kommunen umzusetzen.

SPD-Frauen und Vertreter der Stadtverwaltung diskutieren das Sicherheitskonzept für Frauen in Mannheim. © Valerie Gerards

„Mit der Unterzeichnung hat auch Mannheim sich dazu verpflichtet. Unsere Aufgabe als Stadträte ist es, darauf zu schauen, ob das auch umgesetzt wird“, sagte Claudia Schöning-Kalender, frauenpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion. Bisher gab es in Mannheim nur das FrauenNachtTaxi, um Frauen nachts einen geschützten Heimweg zu ermöglichen. Jetzt sollen weitere Maßnahmen hinzukommen, die Nora Bretschi, Fachreferentin Gewalt gegen Frauen und Prostitution, vorstellte. Bei größeren Veranstaltungen, wie dem Nachtwandel, der Lichtmeile, Silvester am Wasserturm, dem Stadtfest, Kerwe-Veranstaltungen und der Mannheimer Messe, soll eine mobile Anlaufstelle für die Sicherheit von Frauen und Mädchen eingesetzt und von geschultem Personal besetzt werden.

Heimwegtelefon und NachtTaxi

Hilfsangebote wie das Heimwegtelefon, bei dem geschulte Personen ehrenamtlich Frauen telefonisch auf dem Nachhauseweg begleiten, sollen auf der Homepage der Stadt Mannheim eingerichtet und damit bekannter gemacht werden. Aber auch der Zuschuss für das FrauenNachtTaxi wurde erhöht, das in den vergangenen Jahren immer weniger genutzt wurde. Der Zuschuss von zehn Euro soll mehr Frauen ermöglichen, den Dienst in Anspruch zu nehmen.

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Ein besonderes Augenmerk soll auch auf der Sicherheit queerer Frauen liegen, heißt es in dem Eckpfeilerkonzept. Der Grund: Laut der Sicherheitsbefragung von 2022 sind queere Frauen überdurchschnittlich oft sexuellen Übergriffen ausgesetzt.

Verstärkte Aufklärungsarbeit

Vor allem sollen aber Aufklärungsarbeit an Schulen sowie Öffentlichkeitskampagnen gegen sexuelle Belästigung darüber aufklären, dass bestimmte Handlungen und Äußerungen inakzeptabel und strafbar seien. Eine verstärkte Aufklärungsarbeit trage dazu bei, dass Mädchen und Frauen im öffentlichen Raum sicherer sind und dass Gewalt gegen sie stärker geächtet wird.

„Das Ziel sollte sein, dass Frauen zu allen Zeiten am gesellschaftlichen Leben teilnehmen können“, sagte Bretschi. Oder, wie Kapan formulierte: eine geschlechtergerechte Stadtgestaltung.

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