Demonstration - Umweltaktivisten der „Letzten Generation“ haben sich in Mannheim auf der B 37 festgeklebt und damit für Unmut bei Autofahrern gesorgt

Handgreiflichkeiten bei Straßenblockade auf B37 in Mannheim

Von 
Kai Plösser
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Ein Verkehrsteilnehmer zieht einen Aktivisten des Bündnisses „Letzte Generation“ bei einer Straßenblockade in Mannheim von der Straße. © Thomas Tröster

Mannheim. Erneut haben Klimaaktivisten in Mannheim eine Straße blockiert. Insgesamt demonstrierten sechs Personen des Bündnisses „Letzte Generation“ und sorgten somit am Montag für Behinderungen im morgendlichen Berufsverkehr. Fünf der Aktivisten klebten sich dafür gegen 8 Uhr mit der Hand auf der Wilhelm-Varnholt-Allee (B37) auf Höhe des Technoseums auf der Straße fest. Der dadurch entstandene Rückstau betrug nach Angaben der Polizei zwischenzeitlich bis zu drei Kilometer und reichte bis zum Kreuz Mannheim. Gegen 9.30 Uhr war der Einsatz beendet und der Verkehr in Richtung Innenstadt rollte wieder.

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Klimaaktivisten blockieren die B37 in Mannheim

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Noch bevor die Polizei jedoch eingetroffen war, kam es zu Auseinandersetzungen zwischen Verkehrsteilnehmern und Aktivisten, wie Raul Semmler, Sprecher für die „Letzte Generation“ in der Region, auf „MM“-Anfrage berichtete. So wurden drei Aktivisten, noch bevor sie festgeklebt waren, von Verkehrsteilnehmern von der Straße gezogen. Auch seien die Demonstranten beschimpft worden. „Der erste Fahrer soll einfach weiterfahren“, hatte beispielsweise ein betroffener Autofahrer laut Semmler gesagt. Verletzt wurde im Zuge der Straßenblockade niemand, wie auch ein Polizeisprecher auf Anfrage bestätigte. Die Auseinandersetzungen mit den Verkehrsteilnehmern seien zwar bekannt. Da die Handgreiflichkeiten von den Aktivisten aber nicht zur Anzeige gebracht wurden, konnte der Sprecher dazu jedoch keine weiteren Angaben machen.

„Wir verstehen das“

Semmler betont, dass sich der Protest nicht gegen die Autofahrer richte. Man bereite sich dennoch auf solche Reaktionen vor. „Wir verstehen das“, so Semmler. Sein Mitstreiter Leonardo Elgas habe ebenso Verständnis, wie er selbst sagt. Die Handgreiflichkeiten gegen friedliche Demonstranten gehen ihm aber zu weit. Schließlich bestehe dabei eine Verletzungsgefahr.

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Mit ihren Aktionen protestiert die „Letzte Generation“ gegen neue Öl-Bohrungen in der Nordsee und fordert stattdessen den Ausbau von erneuerbaren Energien, heißt es in einer Mitteilung, in der Semmler von einem „zerstörerischen Kurs unserer Regierung“ spricht. Während der 38-jährige bereits bei ähnlichen Aktionen in Mannheim und Heidelberg auf der Straße saß, war Familienvater und „desillusioniertes“ Grünen-Mitglied Daniel Cox am Montag der Mitteilung zufolge zum ersten Mal dabei. „Die Regierungen bewegen sich in Zeitlupe, während die Klimakrise immer mehr Fahrt aufnimmt. Das wird nicht gut ausgehen“, sagt der 46-Jährige. Er habe Angst um die Zukunft seiner drei Kinder. Auch der 20 Jahre alte Student Luca Thomas blicke verzweifelt in die Zukunft. Um „das Weiter-So der Zerstörung unser Lebensgrundlagen zu stören“, setze er sich auf die B37 und klebte sich dort fest.

Nachdem es der Polizei gelang, die Aktivisten von der Straße zu lösen, mussten diese mit auf die Wache. Nun steht der Verdacht der Nötigung und des Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz im Raum. In den Augen von Semmler war die Aktion dennoch einmal mehr erfolgreich, wie er abschließend sagte.

Redaktion

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