Mannheim. Die Sitzung ist für 16.20 Uhr angesetzt. Üblich sind eigentlich 16 oder 16.30 Uhr. Aber in den seit vergangenem Jahr gemeinsam tagenden Ausschüssen für Umwelt, Technik, und technische Betriebe des Mannheimer Gemeinderats - geleitet von Umweltbürgermeisterin Diana Pretzell und Baudezernent Ralf Eisenhauer - sind die Zeitverhältnisse eben etwas eigen. Einmal saß man fast sechs Stunden lang beisammen. Am Donnerstag reichen rund zwei.
Auf der vergleichsweise schlanken Tagesordnung stehen indes auch kaum kontroverse Themen. Längere Debatten - aber am Ende ebenfalls breite Mehrheiten - gibt es nur an zwei Punkten: bei den neuen städtischen Klimaschutz-Fördermitteln für Solaranlagen auf Dächern und Balkonen, Dachbegrünung, neue Heizungen und Kühlschränke, wo manche Ausschussmitglieder Mitnahmeeffekte befürchten, sowie beim Sportpark Feudenheim.
Wendepunkt als Knackpunkt
Auf dem Gelände am nördlichen Neckarufer sind die Tennis- und Hockey-Erstligisten Grün-Weiss und MHC, drei weitere Sport- sowie drei Vereine für Hundefreunde untergebracht. Zu ihnen gehören auch vier öffentliche Gaststätten. Für 1,8 Millionen Euro soll die Verkehrsführung hier neu organisiert werden. Weil am Neckarkanal der Radschnellweg Mannheim-Heidelberg verlaufen wird, bleiben für Autos nur die anderen beiden Straßen. Das Neckarplatt wurde - weil es zum Buga-Gelände leitet und an der Einmündung zur Feudenheimer Straße eine Jedermann-Sportanlage entsteht - bereits im vergangenen Jahr umgebaut. 2024 soll es in der Anlage weitergehen. Dann wird die derzeitige Einbahnstraße verbreitert und in beide Fahrtrichtungen nutzbar. Am Ende, beim Gelände des TSV Badenia, ist als Wendepunkt ein Kreisverkehr geplant.
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Vor allem um jene Stelle ging es am Mittwochabend bei einer knapp zweistündigen Videokonferenz für Interessierte. Vereinsvertreter und Bezirksbeiratsmitglieder äußerten große Bedenken, wenn die vielen von der Brücke über die B 38a zum Sport radelnden Kinder und Jugendlichen - allein bei der DJK Feudenheim sind rund 400 aktiv - im Kreisverkehr entgegenkommende Autos treffen. Diese sollen zudem durch Poller an der Weiterfahrt auf den Neckarkanal gehindert werden, was sich als Behinderung auch für Radfahrer sowie beim DJK-Herbstlauf erweisen könnte.
Großes Unverständnis bei den 35 Teilnehmern an der Informationsveranstaltung löste auch aus, dass die Stadt die Bodenschwellen in der Anlage, an denen aktuell Tempo 10 gilt, entfernen und durchgängig Tempo 30 erlauben will. Das könnte besonders am schmalen DJK-Parkplatz, über den auch Radfahrer aufs Sportgelände müssen, zu gefährlichen Situationen führen.
Die städtischen Vertreter in der Videokonferenz - ein Verkehrsexperte war leider nicht darunter - sagten zu, all die Kritikpunkte würden aufgenommen und bei der genauen Ausgestaltung geprüft. Das versichert in der Ausschusssitzung ebenso Eisenhauer. Der Bürgermeister verweist jedoch auch auf bundesrechtliche Hürden, was Geschwindigkeitsbeschränkungen angehe.
Clubs sollen eingebunden sein
Grünen-Stadträtin Gabriele Baier sieht, wie alle Redner danach, noch erheblichen Klärungsbedarf. So seien ihr die Pläne zu stark auf Autos ausgerichtet. Gleichwohl begrüße sie es, dass die Verkehrsverhältnisse im Sportpark nun verbessert werden sollten. Dem schließen sich auch Thomas Hornung (CDU) und Christopher Probst (Mannheimer Liste) an, obwohl sie den Radschnellweg auf dem Areal unverändert kritisch sehen. Aus diesem Grund kündigt allein Wolfgang Taubert (FDP/MfM-Fraktion) ein Nein an.
Von Dennis Ulas (LI.PAR.Tie) kommt ebenso ein Ja wie von Reinhold Götz (SPD). Der erklärt, bei den völlig unterschiedlichen Interessen der vielen Vereine auf dem kleinen Areal sei eine Ideallösung wohl schlicht unmöglich. Im Ausschuss zeigen sich indes alle darin einig, dass es weitere Beteiligungsformate wie die von ihnen hochgelobte Videokonferenz geben müsse.