Mannheim. Es soll ein Leuchtturmprojekt für die grüne Transformation in Mannheim werden, das in Zukunft trotz erheblichen finanziellen Einsparungen erstrahlen soll: Das Innovationszentrum (IZ) Green Tech, für das die Stadt jetzt mit dem Mafinex-Technologiezentrum einen neuen Standort gefunden hat. „Das ist eine wirklich sehr, sehr gute Lösung trotz dieser Haushaltsnotlage, in der wir sind“, sagte CDU-Oberbürgermeister Christian Specht in der Sitzung des Hauptausschusses des Gemeinderats. Mit der Notlösung fällt das Projekt nun aber deutlich kleiner aus als ursprünglich angedacht.
Kosten für Gründerzentrum Green Tech in Mannheim geringer als urspünglich geplant
Denn eigentlich sollte das Gründerzentrum zuletzt im Musikpark im Jungbusch entstehen. Aufgrund der hohen Kosten und der gleichzeitig klammen Haushaltskasse der Stadt ließ sich das aber nicht realisieren. Jetzt geht es in ein Bestandsgebäude des Mafinex auf dem Lindenhof.
Mit den Umplanungen einhergeht, dass die Stadt für das Projekt mit etwas mehr als einer Million Euro aber deutlich weniger Geld in die Hand nimmt als vorgesehen. Ursprünglich waren für das Projekt Investitionen in Höhe von 12,5 Millionen Euro und ein Förderhöchstbetrag von 7,5 Millionen Euro eingeplant – das war 2020.
Mittlerweile sind das aber Dimensionen, die nicht mehr machbar sind – auch weil sich die Kosten zuletzt enorm erhöht hatten. „Wir hätten nie und nimmer den Musikpark zu diesen Kosten sanieren und umbauen können“, betonte Specht. Bereits in seiner Haushaltsrede im Oktober des vergangenen Jahres hatte er verkündet, dass er den Plan aufgeben wolle, den Musikpark für das IZ Green Tech zu sanieren. Stattdessen schlug Specht schon damals als Alternative das Mafinex vor.
520.000 Euro zahlt die Stadt nun aus eigenen Mitteln. Weitere 520.000 Euro werden durch Fördergelder generiert, erläuterte Specht. Die selbst aufzubringenden Kosten sollen laut dem Oberbürgermeister haushaltsneutral finanziert werden. Dafür werden innerhalb der städtischen Tochtergesellschaft Mannheimer Gründungszentren (mg:gmbh) Gelder einmalig verschoben. Hierfür stehen Mittel zur Verfügung, „die durch Einsparungen im Bauprojekt Cubex One möglich sind“, wie in der Beschlussvorlage erklärt wird. Außerdem sind seitens der Stadt bereits etwas mehr als 100.000 Euro für das IZ Green Tech an die mg:gmbh geflossen.
Green-Tech-Zentrum in Mannheim: Umsetzung und Betrieb bis 2035 kostenneutral gewährleistet
Das sei eine „insgesamt sehr gute und kreative Finanzierung des Projektes“, sagte Specht. In der Beschlussvorlage heißt es dazu, dass „die Umsetzung sowie der Betrieb des Vorhabens bis 2035 kostenneutral gewährleistet“ ist. Trotz der deutlich geringeren Investitionen sei „eine tragfähige Lösung entwickelt“ worden, mit der „im Kern das Projekt immer noch umgesetzt werden kann“. Gleichzeitig ist aber auch von einer „deutlich abgespeckte[n] Version“ des Projekts die Rede, das nun im nicht mehr zweckgebundenen Teil des Mafinex sein Zuhause finden soll.
Bereits Ende 2026 soll es bestenfalls so weit sein. Dann soll das Gründerzentrum im Gebäudeteil B im Erdgeschoss auf einer Fläche von rund 470 Quadratmetern nach einem Umbau seine Räume beziehen. Die Stadt werde in dem Gebäude zudem auf drei Etagen Büroflächen für Unternehmen aus dem Bereich der grünen Technologie zur Verfügung stellen. Für die jetzigen Mieter im Mafinex, die von der Umnutzung des Gebäudeteils B betroffen sind, stünden für die Zukunft alternative Räumlichkeiten zur Verfügung, betonte Specht. „Keine Unternehmen müssen weichen, und es gibt adäquaten Ersatz“, sagte er.
Mehr als 285.000 Euro des rund eine Million Euro hohen Budgets sind für den Umbau veranschlagt. Hinzu kommen etwa 200.000 Euro Mindereinnahmen bei den Mieten, die bis 2035 wegen der neuen Nutzung entstehen und in den Planungen als Kosten berücksichtigt wurden. Ebenfalls bis 2035 ist mit Instandhaltungskosten von rund 32.500 Euro zu rechnen. Alles Kosten, die die Stadt zu tragen hat. Von den Fördergeldern sollen einerseits Möbel, Geräte und technische Ausstattung im Wert von 270.000 Euro finanziert werden. Darüber hinaus soll eine Personalstelle zunächst über drei Jahre mit maximal 250.000 Euro entlohnt werden.
Fraktionen im Mannheimer Gemeinderat stimmen Vorschlag einstimmig zu
Mit dem IZ Green Tech „soll ein überregional bedeutsamer Standort für innovative Umwelt- und Energietechnologien entstehen“, heißt es in der Beschlussvorlage. Als ein „Industriestandort mit vielen produzierenden Unternehmen und hohen Energiebedarfen“ erhofft sich die Stadt, dass das Gründerzentrum zur Sicherung des Wettbewerbsvorteils und zur Bestandssicherung beitragen kann. Ebenso wird das IZ Green Tech als „wichtiger Baustein“ auf dem Weg zur Klimaneutralität bis 2030 gesehen.
Nicht nur OB Specht, sondern auch die Fraktionen sprachen sich im Hauptausschuss am vergangenen Dienstag einstimmig für den Vorschlag aus. Sie begrüßten allesamt die Umplanung sowie die nun überschaubaren Kosten des Projekts. „Ich habe Ihnen gesagt, dass es uns gelingen muss, dieses Zentrum für Mannheim zu sichern und trotz der schwierigen Haushaltslage nicht ganz abzusagen“, sagte Specht und betonte die Wichtigkeit des Themas grüne Technologie. „Deswegen bin ich sehr dankbar, dass es gelungen ist, dass wir Gebäudeteile vom Mafinex umwidmen.“
Der Gemeinderat wird am Dienstag endgültig über den Vorschlag entscheiden. Nach der Empfehlung des Hauptausschusses gilt das aber nur noch als Formsache.
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