Ernährungstrends

Grüner, gesünder, regionaler: Vegan-vegetarische Ernährung ist Phänomen besonderer Städte

Etwa fünf Prozent der deutschen Bevölkerung ernähren sich vegan, acht Prozent vegetarisch. Vor allem die Jüngeren wünschen sich einen Paradigmenwechsel: grüner, gesünder, regionaler. Das grüne Bekenntnis ist besonders Phänomen in einer Städteform

Von 
Lea Seethaler
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Nach Erkenntnissen des Ernährungsverbands ernähren sich aktuell fünf Prozent der deutschen Bevölkerung vegan, acht Prozent vegetarisch. Vor allem die Jüngeren wünschen sich einen Paradigmenwechsel: grüner, gesünder, regionaler.

Das Bundesinformationszentrum für Landwirtschaft fand heraus, dass der Pro-Kopf-Verzehr der Deutschen bei Fleisch im Jahr 2020 so niedrig war wie nie zuvor.

Außerdem ist das grüne Bekenntnis weitgehend ein Phänomen eines besonderen Städtetyps, nämlich der Großstädte: Je größer der Wohnort, desto höher ist der Anteil der Konsumenten, die bereit sind, ihre Einkaufsgewohnheiten zu ändern.

Kritik an Haltung und Ernährung

Die Tierschutzorganisation PETA macht derweil mit verschiedenen Aktionen Werbung für einen veganen Lebensstil und auf Tierleid aufmerksam. Zuletzt auch am Mannheimer Paradeplatz, wo sie die Werbetrommel für eine kostenlose „Veganstart-App“ rührte, die Interessierte 30 Tage lang mit Rezepten und Informationen für eine rein pflanzliche Ernährung versorgen soll. PETA will Menschen damit von einem Umstieg auf eine vegane Lebensweise überzeugen. Der Verein PETA Deutschland ist nach eigenen Angaben mit mehr als 1,5 Millionen Unterstützenden Deutschlands größte Tierrechtsorganisation. Sie setzt sich für das Aufdecken von Tierquälerei, die Aufklärung der Öffentlichkeit und eine vegane Lebensweise ein, um Veränderungen im Umgang mit Tieren zu erreichen.

„Jeder soll selbst entscheiden“

Unter dem Motto „Veganuary“ verzichten indes aktuell weltweit viele Menschen im Januar auf tierische Produkte. Die englische Wortkombination setzt sich zusammen aus den Begriffen für „vegan“ und „Januar“. Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hat sich bisher noch nicht für die Bewegung erwärmen können, er sei „kein Veganer“. Der Ministerpräsident betonte aber: „E

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s ist unumstritten, dass unser aller Fleischkonsum zu hoch ist, den müssen wir auf ein vernünftiges Maß reduzieren.“ Es müsse aber jeder selbst über seine Ernährungsgewohnheiten entscheiden.

Lauterbach: „Nicht fleischlos“

Auch Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hatte sich stets für mehr Klimaschutz und eine bessere Ernährung ausgesprochen sowie dafür, den Fleischkonsum deutlich zu reduzieren. „Ich würde nicht fleischlos sagen“, sagte der SPD-Politiker einst. „Aber wir brauchen eine Ernährung, die sehr viel stärker vegan und vegetarisch ausgerichtet ist, weil wir sonst allein durch die Art, wie wir uns ernähren, viel zu viel CO2 und Methan freisetzen.“

Versorgung gefährdet

Die aktuelle Art der Nahrungsmittelproduktion und vor allem der hohe Fleischkonsum gefährdeten nach einer Studie der Unternehmensberatung „PwC Strategy&“ die künftige globale Lebensmittelversorgung. Die Nahrungsmittelindustrie sei mittlerweile verantwortlich für zwei Drittel des globalen Frischwasserverbrauchs, für drei Viertel der Nährstoffbelastung in Gewässern und für ein Viertel aller Treibhausgasemissionen, heißt es in der PwC-Studie „The Coming Sustainable Food Revolution“ (zu deutsch: „Die kommende nachhaltige Ernährungsrevolution“). Tier- und Umweltschützern ist insbesondere die industrielle Massenproduktion von Fleisch ein Dorn im Auge.

Umsatzeinbruch bei Konzern

Diese meldet derweil ein Umsatz-Minus: Das zweite Corona-Jahr und ein spürbarer Rückgang beim Fleischkonsum haben 2021 etwa deutliche Spuren in der Bilanz des größten deutschen Schlacht- und Fleischkonzern Tönnies hinterlassen. Der Jahresumsatz sank um 11,4 Prozent auf 6,2 Milliarden Euro. Als Grund gab Tönnies auch niedrigere Erzeugerpreise und die niedrigeren Tierzahlen an. 

Redaktion Redakteurin und Online-Koordinatorin der Mannheimer Lokalredaktion

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