Umfrage

Großer Ansturm in Mannheim auf Böller und Raketen

Viele Mannheimer haben sich bereits am ersten Verkaufstag eingedeckt. Discounter machen das Hauptgeschäft, nachdem viele Baumärkte keine Knaller anbieten

Von 
Tanja Capuana
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Nach zwei Jahren mit Corona-Beschränkungen werden wieder viele Feuerwerkskörper verkauft. © dpa

Laute Knaller, ohrenbetäubende Raketen und Tischfeuerwerke: Für viele Menschen gehört ein ordentliches Feuerwerk zum Jahreswechsel dazu. Nach zwei Jahren Feuerwerksverbot aufgrund der Pandemie dürfen die Menschen in Deutschland nun wieder böllern. Seit Donnerstag bieten Discounter Feuerwerkskörper im Handel an. Kaufen die Bürgerinnen und Bürger die Produkte oder sind es Ladenhüter? Wir haben uns in der Mannheimer Innenstadt umgeschaut.

Lieber Luftschlangen?

In einem Discounter nahe des Marktplatzes ist das Sortiment am Freitag schon ziemlich ausgedünnt. In dem Regal gibt es unter anderem noch Tischfeuerwerk, Jugendfeuerwerk sowie Luftschlangen. Das Regal für Raketen ist leer. Der Laden ist voll, aber Feuerwerkskörper hat hier keiner in seinem Einkaufswagen. Eine Kundin schaut sich mit kritischer Miene um. Kaufen will sie nichts. „Ich habe Kinder“, sagt sie. „Die Sachen sind alle sehr gefährlich.“

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Regale schon ziemlich leer

In einem weiteren Supermarkt verlässt ein junger Mann gerade den Laden: Er trägt zahlreiche Raketen unterm Arm. Lust auf ein Gespräch mit dieser Redaktion hat er aber nicht. Dafür verrät einer der Verkäufer, der anonym bleiben möchte, dass die Kunden am Donnerstag schon vieles an Böllern gekauft haben. Nachschub sei dagegen nicht gekommen, deshalb seien die Regale inzwischen schon ziemlich leer. „Die Leute hatten großes Interesse an den Feuerwerkskörpern“, sagt er.

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Auch ein anderer Supermarkt hat nicht mehr allzu viel an Feuerwerkskörpern im Sortiment. „Gibt es noch Raketen?“, wollen zwei junge Frauen wissen. Als der Verkäufer verneint, sagt eine der beiden zur anderen: „Lass uns schnell woanders schauen.“ Rasch begeben sich die Kundinnen in Richtung Ausgang. Eine andere Kundin dagegen ist fündig geworden: Sie kauft zwei Tischfeuerwerke und geht schnellen Schrittes zur Kasse. Der Supermarkt-Mitarbeiter hat vor allem am Vortag ein großes Interesse an den Feuerwerkskörpern bemerkt. Auf TikTok habe er ein Video gesehen, wo die Leute sich um die Artikel prügeln. Bei ihnen dagegen gehe es glücklicherweise zivilisiert zu, fügt er lächelnd hinzu. „Die Leute kommen in den Laden, holen sich die Böller und gehen wieder.“

"Die Leute wollen böllern"

Da viele Geschäfte sich entschlossen hätten, dieses Jahr keine Feuerwerkskörper anzubieten, konzentriere sich das Geschäft auf wenige Läden. „Die Nachfrage ist recht groß“, sagt er. „Die Leute wollen böllern und lassen sich es nicht nehmen.“ Themen wie Umweltschutz seien für viele kein Grund, um darauf zu verzichten.

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Auch wenn es in Mannheim keine Zonen gibt, wo nicht geböllert werden darf, sollte das Thema Sicherheit nicht außer Acht gelassen werden. Die Polizei hat daher am Freitag Tipps gegeben, damit das Zünden der Raketen nicht in der Notaufnahme endet. So sollte man unter anderem darauf achten, nur geprüfte und zugelassene Knallkörper zu nutzen und diese nicht auf Menschen, Tiere oder Gebäude werfen. Feuerlöscher sollte man griffbereit halten. Außerdem schützen geschlossene Fenster, Türen und Dachluken davor, dass die Böller ins Haus gelangen.

Spektakel für den Sohn

Mehdi Abbasi-Moredi hat, wie viele andere, bereits am Donnerstag in Sachen Feuerwerkskörperkauf zugeschlagen. Am Freitag hätte er Artikel, die er am Donnerstag geholt habe, gar nicht mehr gefunden, sagt er. Von einem Verkäufer hat er gehört, dass viele Leute schon früh morgens vor dem Supermarkt standen, um Böller zu kaufen. Der 33-Jährige hat sich auf kindergerechte Böller, Tischbatterien und Knallfrösche beschränkt, denn er hat einen viereinhalbjährigen Sohn, für den er ein schönes Spektakel kreieren will. „Es ist sein erstes Feuerwerk“, sagt der Käfertaler. Das Thema Sicherheit liegt ihm dabei besonders am Herzen: Der Familienvater wird daher der einzige sein, der die Feuerwerkskörper zündet. „So habe ich es gelernt und das führe ich weiter.“

Knapp 50 Euro hat Abbasi-Moredi dafür ausgegeben. Für ihn eine vertretbare Summe. Auch die Entscheidung, ob man böllern möchte, sollte aus seiner Sicht jeder für sich selbst treffen. „Man sollte es niemandem aufzwingen, darauf zu verzichten. Leben und leben lassen“, sagt er. „Es ist ja auch eine Tradition.“

Freie Autorin Kulturredaktion, Lokalredaktion, Wochenende. Schwerpunkte: Bunte Themen, Reisereportagen, Interviews, Musik (von elektronischer Tanzmusik bis Pop), Comedy und Musicals

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