Corona - Anbieter mit den meisten Standorten in Mannheim musste auf Weisung des Ordnungsamts schließen / Er sagt, der Nachfrage-„Tsunami“ habe sie überfordert

Geschlossene Teststationen in Mannheim: Betreiber bedauert Mängel

Von 
Steffen Mack
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Geschlossen: Die Corona-Teststadion vor dem „Ochsen“ in Feudenheim war fast ein Dreivierteljahr in Betrieb. © Steffen Mack

Mannheim. Der Rückgang bei den Corona-Zahlen hält in Mannheim an. Mit 77 neuen Fällen sinkt die Sieben-Tage-Inzidenz auf 373,9 und liegt deutlich unter dem Landesdurchschnitt von 429,4. Ferner meldete die Stadt am Montagabend einen Todesfall (einen über 70-Jährigen) von Sonntag nach und, dass in allen Gebäuden der Verwaltung nunmehr die 3G-Regel gilt.

Zwölf Teststationen dicht

Für großes Aufsehen sorgte indes eine kleine Passage in der städtischen Corona-Mitteilung von Freitagabend: Demnach entdeckten Zivilkontrolleure des Ordnungsamts nach Bürgerbeschwerden an Schnelltest-Stationen so gravierende Mängel, dass ein Anbieter alle Angebote schließen musste. Nach Recherchen des "Mannheimer Morgen" handelt es sich gar um denjenigen mit den meisten Standorten in Mannheim. Insgesamt betrieb der Mann zwölf Teststationen: in Feudenheim, Käfertal, Vogelstang, Waldhof, Sandhofen, Lindenhof, Neckarau, Rheinau, Hochstätt sowie in E 3, H 2 und T 1.

Nun ist das Zelt vor dem Gasthaus „Ochsen“ auf der Feudenheimer Hauptstraße, in dem fast ein Dreivierteljahr lang getestet wurde, geschlossen. Nicht mal mehr ein Schild hängt daran. Persönlich gab es hier nur gute Erfahrungen. Die Mitarbeiterinnen waren auch im größten Stress stets sehr freundlich, und wer online einen Termin gebucht hatte, konnte einfach an der Schlange vorbeimarschieren, war nach zwei Minuten wieder raus und bekam wenig später sein Ergebnis per Mail. Von einigen Menschen wurde zwar auch immer wieder mal über den Service geschimpft. Aber das ist in Feudenheim nicht ungewöhnlich. Allerdings gab es dem Vernehmen nach gerade zuletzt Unterschiede, wie gründlich Abstriche bei Einzelnen genommen wurden.

Impfangebote der Stadt

  • Impfaktionen für Jedermann gibt es – jeweils von 12 bis 18 Uhr – an diesem Dienstag in der Alten Zulassungsstelle im Wohlgelegen (Friedrich-König-Straße 7), vor IKEA in Sandhofen sowie am Mittwoch auf dem City Airport in Neuostheim.
  • Ebenfalls zwischen 12 und 18 Uhr wird – in der Regel täglich – im Volkshaus Neckarau und im Kulturhaus Käfertal (aber dort nicht an diesem Dienstag) geimpft. Allerdings beschweren sich beim „MM“ immer wieder Leser, die trotz frühem Erscheinen nicht zum Zuge kamen, weil die Angebote überlaufen waren.
  • Wegen kurzfristig freier Kapazitäten steht das kommunale Impfzentrum im Rosengarten – bisher eigentlich nur für über 55-Jährige aus Mannheim – an diesem Dienstag ausnahmsweise zwischen 12 und 17 Uhr auch hier wohnenden über 30-Jährigen ohne Terminbuchung offen.
  • Angebote und nähere Infos: www.mannheim.de/impfaktionen

Auch Hygieneregel-Verstöße

Auf Anfrage teilt Stadtsprecherin Beate Klehr-Merkl Näheres zu den an insgesamt sechs Teststationen festgestellten Mängeln mit: Ausweisdokumente seien nicht kontrolliert worden, Testnachweise auch unter falschem Namen erhältlich gewesen, Mindestabstände unter Wartenden nicht eingehalten worden, das Personal habe teilweise keine Einmalhandschuhe und keine Masken getragen. Zudem hätten Tests „nicht den festgelegten Standards hinsichtlich der Dauer und der Tiefe des Abstrichs“ entsprochen. Zur möglichen Größenordnung fehlerhafter Ergebnisse sagt Klehr-Merkl, die lasse sich nicht beziffern.

Am Telefon zeigt sich der Betreiber reumütig. „Das tut mir alles sehr leid, ich möchte mich für die Mängel entschuldigen.“ Nach dem Ende der kostenlosen Schnelltests Mitte Oktober sei die Nachfrage eingebrochen, er habe sich von einem Teil seines Personals trennen müssen. Doch als die Corona-Regeln Ende November drastisch verschärft und wieder überall negative Tests verlangt worden seien, „sind wir auf einmal überrannt worden, es war wie ein Tsunami“. Er habe sogar seine Kinder, 17 und 18 Jahre alt, eingesetzt. Um den Menschen gerade an stark besuchten Stationen wie in Feudenheim das Warten in der Kälte zu verkürzen, hätten es manche Mitarbeiter offenbar nicht mehr genau genug genommen. „Eigentlich muss man nach jedem Test die Handschuhe wechseln, das haben sie dann einfach nicht mehr geschafft.“

Der Mann betont nochmals, er bedauere die Mängel zutiefst. Eigentlich habe er mit der Stadt immer sehr gut zusammengearbeitet. Wenn sie das wünsche, könne er seine Teststationen auf die Hälfte reduzieren und - dann unter gewissenhafter Einhaltung der Regeln - wieder in Betrieb nehmen.

Dazu heißt es von Klehr-Merkl, ob das unter Auflagen möglich sei, werde aktuell geprüft. Das Gesundheitsamt habe aber bereits kurzfristig an einigen Standorten andere Testanbieter beauftragen können. So auch in der Feudenheimer Hauptstraße, wo nun nur drei Häuser weiter ein neues Testzelt steht. Generell ist die Nachfrage mit den vielen neuen Ausnahmen bei 2Gplus auch wieder deutlich gesunken.

Karte mit derzeit 53 Teststationen: www.bit.ly/3GElvzb

Redaktion Steffen Mack schreibt als Reporter über Mannheimer Themen

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