Mannheim. Gerade erst haben sich hunderte junge Menschen zum „Pudding essen mit Gabel“ auf der Mensawiese hinter dem Mannheimer Schloss getroffen, da findet schon das nächste Event statt: Genau zwei Wochen später, am kommenden Samstag um 15 Uhr, ist es wieder so weit, erneut auf der Mensawiese. Der harmlose TikTok-Trend, der sich längst deutschlandweit ausgebreitet hat, sorgte in Mannheim aber auch für Kritik. Die Puddingesser hatten kein Müllkonzept. Bisher.
Nach dem ersten Puddingevent auf der Mensawiese gab es überquellende Mülleimer und herumliegenden Müll. Dabei ist laut Gesetz der Veranstalter eines Events dafür verantwortlich, den entstehenden Müll zu entsorgen. Allerdings ist das beim „Pudding essen mit Gabel“ schwierig.
Der Veranstalter ist nämlich derjenige, der auf TikTok oder Instagram das nächste Treffen postet – diese Person müsste den Müll einsammeln und mit nach Hause nehmen oder aber Behälter beim Stadtraumservice Mannheim bestellen, der sich dann um die Entsorgung kümmert. Das ist nicht passiert, die Universität Mannheim ist auf dem Müll sitzen geblieben.
Fridays For Future will den TikTok-Trend nutzen, um mit jungen Leuten ins Gespräch zu kommen
Die Uni, zu der das Gelände gehört, zeigt sich entspannt. „Wir haben grundsätzlich Verständnis dafür, wenn Menschen friedlich und als Gemeinschaft zu solchen Events zusammenkommen möchten. Aber wir würden uns in der Tat wünschen, dass verantwortungsvoller mit dem Müll umgegangen und die Mensawiese in akzeptablem Zustand hinterlassen wird“, sagt Pressesprecherin Linda Schädler.
Bei dem Treffen am kommenden Samstag sind die Veranstalter aber keine Unbekannten: Fridays For Future Mannheim hat zum „Pudding essen mit Gabel“ eingeladen. Es liegt ihnen sehr am Herzen, dass dann kein Müll liegen bleibt und in die Umwelt gelangen kann, wie Linus Wöllner von Fridays For Future Mannheim betont. „Genau deshalb appellieren wir an die Teilnehmer*innen des Treffens, ihren Plastikmüll eigenständig und fachgerecht zu entsorgen. Um tatsächlich sicherzustellen, dass kein Müll auf der Mensawiese entsteht, werden wir Müllsäcke dabeihaben, mit denen wir herumliegenden Müll selber einsammeln und entsorgen wollen“, erklärt der Sprecher.
Zudem ermutigt die Organisation alle Teilnehmenden, ihren Pudding selber zu machen und damit Plastikmüll vorzubeugen. Die Ortsgruppe will den Pudding-mit-Gabel-Trend nutzen, um mit jungen Leuten ins Gespräch zu kommen und das Interesse an der Mitarbeit zu wecken. „Die globale Klimabewegung steht gerade von unterschiedlichen Akteuren unter Beschuss. Das führt dazu, dass das Thema Klimaschutz an öffentlicher Relevanz verliert und sich weniger Menschen dafür einsetzen. Das Pudding-mit-Gabel-Treffen am Samstag zielt deshalb auch darauf ab, interessierte Menschen für die Mitarbeit bei FFF Mannheim zu gewinnen“, sagt Wöllner.
Die Umweltbewegung erkennt in diesem TikTok-Trend – trotz seiner scheinbaren Sinnlosigkeit und Absurdität – ein wirkungsvolles Mittel, um neue Formen der Gemeinschaft zu schaffen. Die Pudding-mit-Gabel-Treffen stellen für Wöllner eine Auszeit aus der pausenlosen Krisenzeit dar und schaffen mit einem niederschwelligen Angebot Verbundenheit und Hoffnung – eine Verbundenheit, die gerade jetzt essenziell für die Bewältigung der globalen Probleme und Konflikte ist.
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