Blaulicht

Filmreife Flucht von Freigänger der JVA Mannheim

Großfahndung in zwei Ländern. Ein Freigänger der JVA Mannheim hat am Montag eine Frau als Geisel genommen, floh in ihrem Wagen, verursachte Unfälle und entkam nach Frankreich. Der Mann überlebte seine Flucht nicht

Von 
Michael Krumpe
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Die Justizvollzugsanstalt Mannheim. © dpa

Mannheim. Die filmreife Flucht eines Freigängers aus der JVA Mannheim hat am Montagnachmittag die Polizei in Atem gehalten - für einen 28-Jährigen endete die Verfolgungsfahrt in Frankreich tödlich. Wie die Staatsanwaltschaft am Mittwoch mitteilte, hatte der Mann gegen 16 Uhr in der Schwetzingerstadt eine 21-Jährige Autofahrerin beim Einsteigen in ihr Fahrzeug überrascht, mit einer Pistole bedroht und aufgefordert loszufahren.

Der 28-Jährige zwang die junge Frau ihren Wagen an einer Tankstelle zu betanken, im Anschluss wies er die 21-Jährige, die er fortwährend mit seiner Waffe bedrohte, an, die Fahrt unverzüglich und ohne Begleichung der Rechnung in Richtung Autobahn fortzusetzen.

Flüchtiger verursacht ersten Unfall

Die weitere Fahrt navigierte der 28-Jährige die Frau über die A 656 auf die A 5 bis zur Autobahnraststätte Hardtwald, wo er die 21-Jährige aus seiner Gewalt entließ und die Weiterfahrt mit dem geraubten Auto in Richtung Karlsruhe alleine fortsetzte. Die unverletzte junge Frau alarmierte über einen Angestellten der Raststätte die Polizei, woraufhin umgehend eine Großfahndung nach dem Flüchtigen, unter anderem mit einem Hubschrauber eingeleitet wurde.

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Der Flüchtige fuhr indes weiter und verursachte kurz nach 17 Uhr nahe des Autobahnkreuzes Karlsruhe einen schweren Verkehrsunfall mit mehreren beteiligten Fahrzeugen und einem Gesamtsachschaden von mehr als 20 000 Euro.

Flucht bis nach Nancy

Ein Ersthelfer, der zufällig an der Unfallstelle vorbeikam und seine Hilfe anbot, wurde daraufhin von dem Flüchtigen mit der Waffe bedroht und seines Fahrzeugs beraubt. Den zuvor in Mannheim entwendeten und stark beschädigten Wagen ließ der Flüchtige am Unfallort zurück.

Noch vor Eintreffen der Polizei setzte der 28-Jährige seine Flucht über die Autobahnen und schließlich über die Grenze nach Frankreich fort. In den Abendstunden verursachte der Mann dann schließlich mit dem geraubten Fahrzeug nahe der Stadt Nancy einen weiteren Unfall, bei dem er frontal mit einem entgegenkommenden Pkw zusammenstieß. Der schwerverletzte 28-Jährige erlag noch an der Unfallstelle seinen Verletzungen. Die Fahrzeuginsassen des unfallbeteiligten Pkw wurden leicht verletzt.

Die Ermittlungen ergaben, dass es sich bei dem 28-Jährigen mit deutscher Staatsangehörigkeit um einen Strafgefangenen handelte, der zuletzt in der Justizvollzugsanstalt Mannheim eine Haftstrafe im offenen Vollzug verbüßte. Er befand sich im genehmigten Freigang.

Redaktion Mitarbeiter in der Onlineredaktion, Produktionsleitung "MM"-Podcasts

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