SAP Arena

Fans der Adler Mannheim nehmen Abschied von einer „durchwachsenen“ Saison

Wenige Tage vor der Fanparty kommen zwei Paukenschläge: David Wolf und Denis Reul verlassen die Adler. Viele pilgern deshalb zur SAP Arena. Andere nehmen nach über 30 Jahren ganz Abschied von den Adlern

Von 
Bernhard Haas
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Die Anhänger des Fanclubs "Meister-Jäger" freuten sich über einen schönen Abend - üben aber auch Kritik. © Bernhard Haas

Mannheim. Lange bevor sich die Eingangstüren der SAP-Arena öffneten, standen die Fans schon Schlange. Überraschend viele wollten unbedingt dabei sein, als die Adler Mannheim zu ihrer Saisonabschlussfeier luden. Das hatte für den einen oder anderen durchaus auch etwas mit einem Abschied zu tun, denn so mancher Fan wollte unbedingt miterleben, wie die beiden langjährigen Adler-Spieler David Wolf und Denis Reul verabschiedet werden.

Die beiden hatten acht (Wolf) beziehungsweise 15 Jahre (Reul, zuletzt drei Jahre als Kapitän) das Trikot der Adler getragen. Da verdrückte am Ende auch der eine oder andere Anhänger vor Ort schon ein Tränchen. Aber Emotionen gehören wohl zu einem Abschied nach so langer Zeit dazu.

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Wer sich aber mit den Freunden der Blau-Weiß-Roten über die Frage unterhielt, wie sie die vergangene Saison bewerteten, erhielt eigentlich von fast allen ieine sehr ähnliche Antwort. wie es der junge Sebastian Tobien, der mit Mutter Iris von der Schönau gekommen war, formulierte: „Die Saison verlief eigentlich sehr durchwachsen, mal ging es rauf und dann wieder steil bergab. Ich habe aber alle Heimspiele hier in der SAP-Arena genossen und will nächstes Jahr unbedingt wieder dabei sein.“ „Durchwachsen“ war das Zauberwort, das die Fans für diese Saison übrig hatten.

Sascha (v. l.), Sascha und Rewe sind eingefleischte Fans der Adler - also natürlich bei der Fanparty zum Saisonabschluss dabei. © Bernhard Haas

Wer näher nachfragte, erhielt dann doch sehr differenzierte Antworten, die die Hintergründe beleuchteten, warum so viele in die Arena gestürmt waren. Das vom Sponsor ausgegebene Freibier war es allerdings nie – eher schon Maskottchen, Feldhamster Udo, der unermüdlich Autogramme gab. Das gefiel auch dem vierjährigen Mailo, der sich über die Signatur auf seinem Trikot mächtig freute. Sabrina und Dennis Jakobs meinten, die Saison sei gar nicht so schlecht verlaufen, allerdings hätten die Play-offs, bei denen die Adler bereits im Viertelfinale ausgeschieden sind, „durchaus länger dauern können“. Das wäre einfach schöner gewesen, meinten die beiden.

Adler-Fans kritisieren Daniel Hopp nach Abgängen von Reul und Wolf

Viel Kritik erntete Club-Chef Daniel Hopp, da zahlreiche Fans den Abgang der beiden langjährigen tragenden Säulen des Vereins nicht so richtig verstehen wollten. Wenn auch Hopp selbst sagte: „Wir sind damit nicht respektlos umgegangen. Wir haben das den Spielern schon lange vorher kommuniziert.“ Aber das wollten die Mitglieder des Fan-Clubs „Meisterjäger“ der Adler nicht so recht akzeptieren. „Die Saison war einfach grottenschlecht“, stand für Sebastian Hirsch fest. Dirk Filsinger ergänzte: „Eigentlich sollte man zuerst mit dem Trainer einen Vertrag schließen, damit der anschließend die Mannschaft zusammenstellen kann.“ Denn da trage nur der Trainer die Verantwortung.

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Aber das geschehe bei den Adlern auch in der neuen Saison nicht. Daher prognostizierte Filsinger: „Schon seit vielen Jahren ist das so. Deshalb wird es auch in der neuen Saison nicht wesentlich besser.“ zum Schluss gab er ich allerdings wieder ein wenig versöhnlich: „Wir haben Dauerkarten. Wir kommen auch in der neuen Saison wieder.“ - ganz nach dem Motto „Einmal Adler, immer Adler“ eben. Florian, Jannick und Mareen waren sich ebenfalls einig: „Wir haben über die ganze Saison so viel Geld hier gelassen für Essen und Trinken. Da ist doch so ein kostenloser Fanabend mehr als verdient“, lachten sei.

Ein Adler-Fan nimmt Abschied von der Mannschaft

Mancher Fan war aber tatsächlich nur gekommen, um die beiden Mannheimer Urgesteine Reul und Wolf zu verabschieden: „Meine Frau und ich sind hier, um die zwei noch einmal zu sehen. Hoffentlich wissen sie, was sie in Zukunft machen wollen“, so Sören Schweigert. „David Wolf ist einer von uns“, sang er in den von den Fans angestimmten Sprechchören lautstark und freundlich gemeint mit. Hopp hatte darauf verwiesen, dass der Verein sich in einem Umbruch befinde. Da sagte Adler-Fan Sascha ein wenig sarkastisch: „Das ist doch schon seit Jahren so. Daher kommen wir auch nicht auf einen grünen Zweig. Da bin ich auf die nächste Saison schon mal gespannt. Ändern wird sich da auch nicht viel.“

Einen Schlussstrich als Anhänger der Eishockeyspieler zog Dieter Volz von der Vogelstang. „Nach 36 Jahren als Fan ist jetzt endgültig Schluss. Heute war ich hier zum letzten Mal in der SAP-Arena." Er kaufe keine Dauerkarte mehr. Er könne nicht akzeptieren, wie mit Leistungsträgern umgegangen werde. Da ziehe er eben das Fantrikot aus. „Da kann mich keiner umstimmen.“ Volz erinnerte sich an seine Anfänge im Friedrichspark. Es sei dort immer sehr schön gewesen. Aber auch das sei nur noch Erinnerung.

Dieter Volz verabschiedet sich nach 36 Jahren als Fan der Adler. © Bernhard Haas

Direkt neben ihm standen Adler-Fans aus der näheren Umgebung, wie Alzey, Worms oder Leimen, die mit ihrer Mannschaft noch nicht abgeschlossen haben: „Wir verabreden uns auch privat. Da gibt es immer etwas Gutes zu essen und zu trinken. Und dann wollen wir hier es uns auch gut gehen lassen und einen schönen Abend verbringen.“ Sie drehen sich um und singen weiter: „Völlig losgelöst von der Erde schwebt das UFO, völlig schwerelos.“ Die Abwandlung des Originaltextes von Major Tom in den Begriff „UFO“ - im Original natürlich „Raumschiff“ -  ist übrigens der Kreativität der Fans und der Dachkonstruktion der SAP-Arena geschuldet. Jedenfalls schauen viele - wenn auch nicht alle - Fans nach einer „durchwachsenen“ Spielzeit nach vorne und sind gespannt, was die neue Saison bringt.

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