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Tränenreicher Abschiedsabend bei den Adlern Mannheim

Die scheidenden Spieler Denis Reul und David Wolf standen bei der Saisonabschlussfeier der Adler Mannheim im Mittelpunkt. Indes rief der Club einen Wandel aus. Ein Fragezeichen steht indes hinter Ex-Adler Samuel Soramies

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Philipp Koehl
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Emotional: Adler-Stürmer David Wolf verabschiedet sich mit Tränen in den Augen von den Mannheimer Fans. © Michael Ruffler/Pix

Mannheim. Es war am Freitagabend überraschend voll in der SAP Arena. Immerhin sind die Adler Mannheim in der Deutschen Eishockey Liga schon im Play-off-Viertelfinale ausgeschieden. Doch die Fans lockte ein ganz besonderer Grund zur Saisonabschlussfeier ins Bösfeld. Die Verabschiedungen der langjährigen Adler-Spieler David Wolf und Denis Reul.

Die Urgesteine wurden als einzige Akteure an diesem Abend einzeln auf die Bühne gebeten und bekamen jeweils ein eigenes Abschiedsvideo. Und dann wurde es emotional. „Ich hätte nicht gedacht, dass ich schon Tränen in den Augen habe, bevor ich überhaupt die Bühne betrete“, sagte Wolf an die Fans gerichtet, die seine Abschiedsworte immer wieder durch „David Wolf ist einer von uns“-Sprechchören lieb gemeint wie lautstark unterbrachen. „Es war mir eine große Ehre acht Jahre lang hier für euch und meine Familie aufs Eis zu gehen“, ergänzte der auf dem Eis so kompromisslose Wolf unter Tränen.

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Auch bei Reul waren die Augen zumindest feucht, und der Kapitän der vergangenen drei Jahre wurde nicht weniger laut von den Fans gefeiert. „Ich möchte mich bei allen Bedanken, mit denen ich hier in Mannheim viele unvergessliche Momente erleben durfte. Es war eine wunderschöne Reise“, sagte er.

Die Saisonabschlussfeier eröffnete indes Adler-Chef Daniel Hopp mit einer Rede auf der Bühne. Dabei betonte er – mit Blick auf die Teils heftigen Kommentare in den sozialen Netzwerken –, dass den Adlern die Entscheidung, sich von Wolf und Reul nach acht beziehungsweise 15 Jahren zu trennen, „alles andere als leicht gefallen sei“. Damit knüpfte der 43-Jährige gleichzeitig an die Meldung an, die die Mannheimer am Freitagnachmittag auf ihrer Homepage veröffentlichten. In dieser beschreiben sie sich als einen „Club im Wandel“, der wieder den eigenen Ansprüchen – sprich dem nachhaltigen Mitspielen um den Titel – gerecht werden möchte und dafür auch unpopuläre Entscheidungen treffen müsse.

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Tränen bei der Saisonabschlussfeier der Adler Mannheim

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Entsprechend sind die Adler laut eigener Aussage gerade dabei, die Philosophie, die Werte und die Identität „des Clubs neu zu formen“, ohne dabei jedoch die Clubhistorie sowie die eigenen Wurzeln „außer Acht zu lassen“ – und werben dabei um Zeit. Die Blau-Weiß-Roten möchten in Zukunft junges, hungriges und schnelles Eishocke in einem von den Jungadlern bis hin zu den Profis geschlossenen System spielen. Außerhalb des Eises wollen die Mannheimer indes „bodenständig, zurückhaltend, nahbar und transparent“ auftreten. „Wir wollen zurückhaltend und bescheiden, aber bestimmt unsere Zukunft gestalten“, betonte Hopp.

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Die interessante Frage dabei: Wer wird diesen selbst auferlegten Wandel als Trainer und Manager anführen. Dallas Eakins, der diese Positionen seit Ende November 2023 in Personalunion ausfüllt, ließ seine Zukunft am Freitag nach wie vor offen. „Um die richtige Entscheidung für diesen Club und für mich selbst zu treffen, ist es für mich wichtig, nach Hause zu gehen und mich mit meiner Familie zu beraten. Dabei muss ich mir die Zeit lassen, die es braucht“, sagte Eakins. Bis wann die Adler eine endgültige Entscheidung des Nordamerikaners haben möchten, ließen die Adler auf Nachfrage dieser Redaktion offen.

Fragezeichen hinter Ex-Adler Samuel Soramies

Eakins betonte indes, dass er die Aufgabe nicht auf die leichte Schulter nehmen wird. Er möchte „dafür sorgen, dass entweder ich selbst oder jemand mit den gleichen Visionen und Werten diesen großartigen Club leiten wird. Ich verspreche, dass ich alles in meiner Macht Stehende tun werde, um den Club aufzubauen und die richtigen Leute einzustellen, damit wir beständig ein Topclub sein können. Das werde ich machen, bis eine endgültige Entscheidung getroffen ist.“

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Definitiv kein Teil der näheren Adler-Zukunft werden indes neben Wolf und Reul auch sechs weitere Spieler sein. Die Verteidiger Max Gildon, Jordan Murray und Keaton Thompson bekamen genauso kein neues Arbeitspapier mehr angeboten, wie die Stürmer Magnus Eisenmenger und Simon Thiel. Wenig überraschend wird auch Torhüter Chet Pickard – der Deutsch-Kanadier wurde im Februar als Absicherung für die Play-offs geholt, blieb jedoch ohne Einsatz – nicht mehr in die Kurpfalz zurückkehren.

Mit Defensivspezialist Korbinian Holzer sowie den Stürmern Tyler Gaudet, Markus Hännikäinen und Linden Vey befinden sich die Mannheimer dagegen noch in Gesprächen über eine eventuelle Weiterbeschäftigung. In Verbindung mit Spielmacher Vey ploppte zuletzt allerdings immer wieder der Club HK Awangard Omsk aus der russisch geprägten Kontinental Hockey League als möglicher neuer Arbeitgeber auf. Vollzug konnten die Adler indes bei Ryan MacInnis vermelden. Der Stürmer unterschrieb bis 2025. Und auch Topverteidiger Leon Gawanke hat seinen ohnehin noch langfristigen Vertrag vorzeitig bis 2029 verlängert.

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Mit den Zugängen Tobias Fohrler (HC Ambrí-Piotta), Lukas Kälble (Bremerhaven) und Nick Mattinen (Straubing Tigers) wäre die Abwehr fast komplett. Im Sturm gilt Maximilian Heim (Berlin) als sicherer Zugang. Als solcher galt auch Ex-Adler Samuel Soramies. Der deutsche Nationalspieler soll laut Informationen dieser Redaktion aber von seinem Agenten weiterhin offensiv auf dem Markt angeboten werden.

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Redaktion Sportredakteur, Schwerpunkt Adler Mannheim

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