Masterplan Mobilität - Auftakt zur Bürgerbeteiligung / Stadtteil-Veranstaltungen und Online-Runden geplant / Fahrrad bevorzugt

Fahrrad als bevorzugtes Verkehrsmittel in Mannheim?

Von 
Thorsten Langscheid
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Verkehrswende (v.l.): Minister Winfried Hermann (Grüne) und Oberbürgermeister Peter Kurz (SPD) 2017 auf dem Radweg in der Bismarckstraße. © Thomas Tröster

Mannheim. Mannheim will die Verkehrswende, und bei den anstehenden, teils tiefgreifenden Veränderungen können die Bürger von Anfang an mitwirken. Gut 150 Mannheimer schalteten sich deswegen am Donnerstag in die virtuelle Auftaktveranstaltung zum Masterplan Mobilität 2035 ein, der die Umstellung des innerstädtischen Verkehrs hin zu mehr öffentlichem Nahverkehr, Rad- und Fußgängerverkehr beschreiben soll.

Bürgerbeteiligung

  • Nach der Auftaktveranstaltung mit rund 150 Teilnehmern sind im Laufe des Jahres weitere Veranstaltungen zur Bürgerbeteiligung geplant.
  • So soll es im Juni eine Online-Beteiligungsrunde sowie die ersten Stadtteilforen zum künftigen Masterplan Mobilität geben. Die genauen Termine sind noch nicht bekannt.
  • Ein erster Zwischenbericht soll im September vorgelegt werden. Darin sollten dann die Umrisse des Verkehrsentwicklungsplans deutlicher erkennbar werden.
  • 2022 sind zwei weitere Beteiligungsrunden geplant. Dann wollen die Verkehrsingenieure auch ihre Szenarien für 2035 vorlegen. 

Dabei soll das Fahrrad ein bevorzugtes Verkehrsmittel werden, wie Bürgermeister Ralf Eisenhauer (SPD) zur Begrüßung sagte. Dass bereits viele Einzelmaßnahmen zur Stärkung des sogenannten Umweltverbunds – als Bus und Bahn, Radfahrer und Fußgänger – beschlossen und umgesetzt werden, sei wichtig, müsse aber in einen langfristig gültigen Verkehrsentwicklungsplan eingebettet werden. Zuletzt hatte Mannheim Anfang der 1990er Jahre einen Verkehrsentwicklungsplan beschlossen – der heute in weiten Teilen entweder abgearbeitet oder von der Entwicklung überholt worden ist.

390 000 Euro Gesamtkosten

Der vom Gemeinderat bewilligte Kostenrahmen von rund 390 000 Euro für die Neuaufstellung des Verkehrsentwicklungsplans zeigt, dass die auf drei Jahre angelegte Erarbeitungsphase ein umfassendes Zahlenwerk ergeben soll. Zur ausführlichen Analyse der Verkehrssituation und Beschreibung der Ziele des Masterplans, die das Ingenieurbüro IVAS (Dresden) mit einem Neunköpfgen Team vorbereitet, kommen dann konkrete Vorschläge, wie die die Mobilität in der Stadt nachhaltig und klimaschonender ausgestaltet werden kann. Zusammen mit IVAS wirken die Büros orange edge, VCDB Verkehrs-Consult Dresden-Berlin sowie proloco Glatthaar/Lehmann an dem Projekt mit.

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Ziel soll es dabei sein, die Anforderungen aus Umwelt- und Klimaschutz, aber auch aus der wirtschaftlichen, sozialen und baulichen Stadtentwicklung heraus – wichtigstes Stichwort ist hier die alternde Gesellschaft – zu organisieren. Seit 2018 wird im Rathaus an dieser Aufgabenstellung für den Masterplan gearbeitet, der „Runde Tisch Mobilität“, bestehend aus 30 Vertreterinnen aus Politik, Verwaltung, Verbänden und den gesellschaftlichen Gruppen hat in mehreren Diskussionsrunden dazu bereits wesentliche Beiträge geleistet.

Dabei, so stellten die Projektingenieure um IVAS-Chef Dirk Ohm bei der Auftaktveranstaltung klar, geht es um weit mehr als ums Auto- oder Fahrradfahren: „Alle Verkehrsträger und Verkehrsmittel sowie Personen- und Güterverkehr kommen auf den Prüfstand.“ Nach der Auftaktveranstaltung stehen weitere, auch stadtteilbezogene Bürger-Runden auf dem Programm. Die Macher wollen dabei auch konkret Stärken und Schwächen im Verkehrsnetz aufspüren – das können dann zum Beispiel Probleme wie zu viel Schwerlastverkehr in der Innenstadt oder Lücken im bestehenden Radwegenetz sein. Welche Vorschläge am Ende des Prozesses für stehen könnten? Die Antwort auf diese Frage, so erklärten Ohm und sein Mitarbeiter Jan Schubert, hänge auch davon ab, wie sich das Verkehrsverhalten der Stadtbewohner konkret verändert.

Hauptziel Klimaneutralität

Dass in der City der Durchgangsverkehr ausgesperrt werden wird, dass damit begonnen wird, öffentliche Parkplätze für die Außengastronomie oder für Begrünung umzuwidmen, zeigt schon die Richtung auf, in die der kommende Masterplan Mobilität geht: zur Klimaneutralität.

Dass virtuelle Bürgerbeteiligung in Zeiten der Corona-Krise auch ihre Schwierigkeiten hat, war an dem Abend auch erkennbar. Zwar wurde vom Publikum rege im Chat hin und her getextet, die gemeinsame Diskussion kam aber eher zu kurz.

Info: Mehr Infos unter: www.mannheim-gemeinsam-gestalten.de

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