Franklin

Exklusive Einblicke in Mannheims spektakulärstes Hochhaus

Es ist Mannheims Aufsehen erregendstes Gebäude und hat rund 100 Millionen Euro gekostet: Das O-Hochhaus auf Franklin ist bald fertig. Wir durften vorab hinein.

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Martin Geiger
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Das O ist das zweite und bislang spektakulärste der Buchstaben-Hochhäuser auf Franklin. Mitte des Jahres soll es komplett fertig sein. © Johannes Vogt

Mannheim. Was ist denn nun beeindruckender: Der Blick auf die ungewöhnliche, o-förmige Fassade mit den bunten Balkonen und den großen Fenstern? Oder der Blick von der Terrasse des 14. Stockwerks, der kein Ende finden will, und wo die vielen neuen Häuser und Kräne auf Franklin aussehen wie im Miniatur-Wunderland? Die Entscheidung fällt schwer. Schließlich wirkt das ganze Gebäude, als sei es aus einer fremden, futuristischen Welt hintergeplumpst in Mannheims jüngsten Stadtteil.

RVI-Geschäftsführer Holger Heible (r.) und MWSP-Geschäftsführer Achim Judt auf der Terrasse im 14. Stock des O-Hochhauses. © Martin Geiger

Holger Heible setzt sein Siegerlächeln auf und sagt: „Das ist das beeindruckendste Objekt, was RVI je gemacht hat.“ Der Geschäftsführer des Saarbrücker Unternehmens, das seit mehr als 50 Jahren Wohn- und Gewerbeprojekte baut und vermietet, lässt die Worte wirken, dann legt er nach: „Das hier ist einzigartig in Deutschland.“

Die Baukosten liegen bei knapp 100 Millionen Euro

Auch Achim Judt, der Geschäftsführer der städtischen Entwicklungsgesellschaft MWSP, die für die Gesamtentwicklung der Mannheimer Konversionsflächen verantwortlich ist, zückt das Iphone und macht Bilder, obwohl er in den vergangenen Jahren sicher Dutzende Neubauten gesehen hat. Mit einer Mischung aus Anerkennung, Stolz und Freude stellt er fest: „Das Konzept funktioniert: Es trägt - und es ist einzigartig.“

Franklins Buchstaben-Hochhäuser



Im neuen Stadtteil werden vier Hochhäuser gebaut. Sie haben die Form der Buchstaben H, O, M und E und ergeben so zusammen theoretisch den Schriftzug HOME , also Heimat.

Die städtische Wohnungsbaugesellschaft GBG ist für das E und das H verantwortlich. Das E ist seit Oktober 2023 fertig, das H soll Mitte des Jahres 2025 fertig werden.

RVI wollte ursprünglich das O und das M bauen. Aufgrund der schwierigen Lage in der Immobilienbranche trat der Saarbrücker Projektentwickler beim M jedoch wieder zurück.

Nun soll ein neuer Investor das letzte der vier Buchstaben-Hochhäuser bauen. Nach Angaben der MWSP ist er zwar bereits gefunden, sein Name werde jedoch erst öffentlich genannt, wenn der Vertrag unterschrieben sei. Geplanter Baubeginn für das M soll Mitte 2026 sein, die Fertigstellung 2028. mig

Keine Frage: Das O, das zweite der vier geplanten Hochhäuser auf Franklin in der Form der Buchstaben H, O, M und E („HOME“ also „Heimat“), prägt bereits jetzt das Quartier, obwohl es erst Mitte des Jahres komplett fertig sein wird. Das hat allerdings auch seinen Preis: Knapp 100 Millionen Euro hat RVI zufolge der vom bekannten niederländischen Architekturbüro MVRDV rund um Winy Maas geplante Bau gekostet - und damit fast doppelt so viel wie das benachbarte E, das die städtische GBG hat bauen lassen.

Im "Loch" des O: Hier soll eine Art "öffentliches Wohnzimmer" entstehen - nämlich die Terrasse eines öffentlich zugänglichen Bistros. © Martin Geiger

Doch das Konzept scheint aufzugehen. RVI-Chef Heible berichtet beim ersten exklusiven Rundgang, dass 105 der 135 Wohnung bereits verkauft sind - obwohl der Preis pro Quadratmeter bei 7.000 bis 8.500 Euro liegt. Das Ein-Zimmer-Apartment mit 40 Quadratmeter kostet also ungefähr 320.000 Euro, die Vier-Zimmer-Wohnung mit 125 Quadratmetern etwa eine Million Euro.

Schon relativ gemütlich: Der Innenraum des geplanten Bistros im vierten Stock. © Martin Geiger

Trotzdem werden die meisten Eigentümer nicht in ihren Wohnungen leben. Das Geschäftsmodell von RVI richtet sich in erster Linie an Anleger: Das Unternehmen kümmert sich für sie um die Immobilie und sichert ihnen sogar eine Mietgarantie zu. Das dürfte wohl auch der Hauptgrund dafür sein, dass die Vermarktung der Wohnungen deutlich besser läuft als beim E. Dort ist nach Angaben der GBG gerade einmal etwa ein Drittel der Eigentumswohnungen verkauft, obwohl es bereits seit Oktober 2023 fertig ist.

Eine Vier-Zimmer-Wohnung kostet knapp 2400 Euro Miete - kalt

Auch mit der Vermietung hat RVI bereits begonnen: Im April werden die ersten Bewohner in das O einziehen, erzählt Heible - vorausgesetzt, die sicherheitstechnische Abnahme des Neubaus verläuft so, wie er sich das vorstellt.

Architektonisch ist das O sicher ein Glanzstück. © Johannes Vogt/MWSP

Doch der RVI-Chef zeigt sich hier ebenso optimistisch wie beim Blick auf die weitere Vermietung: „Bis zum Ende des Jahres ist es hier voll“, sagt er. „Vielleicht mit Ausnahme der Wohnungen, die über 120 Quadratmeter groß sind.“

Das O-Hochhaus bei Tagesbeginn. © RVI

Denn der Kaufpreis macht sich natürlich auch bei der Miete bemerkbar: Pro Quadratmeter werden zwischen 18 und 20 Euro fällig, erzählt Heible. Kalt, versteht sich. Das kleineste Ein-Zimmer-Apartment liegt also bei monatlich etwa 760 Euro, die Vier-Zimmer-Wohnung mit 125 Quadratmetern kostet demnach knapp 2400 Euro. Dafür ist bereits eine Küche drin.

Und es gibt neben dem privaten Wohnzimmer eine Art zweites, öffentliches: Zumindest bezeichnet der RVI-Chef das im vierten Stock geplante Bistro als „öffentliches Wohnzimmer“: Denn es wird nicht nur über eine große Freitreppe, die zurzeit montiert wird, auch von außerhalb des Gebäudes frei für alle Besucherinnen und Besucher zugänglich sein.

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Die Betreiber - die ebenso wenig feststehen, wie die konkrete Nutzung der weiteren zehn Gewerbeeinheiten im Erdgeschoss des Gebäudes - sollen auch die überdachte Terrasse bewirtschaften, die sich in der Mitte des Gebäudes, also quasi im Loch des O befindet. Und wenn man ab Sommer dann dort gemütlich bei einer Tasse Kaffee oder Tee sitzt, lässt es sich in Ruhe darüber sinnieren, was nun beeindruckender ist: die Fassade oder der Ausblick.

Redaktion Reporter für das Ressort "Mannheim".

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