Kirche

Evangelische Kirche eröffnet einen PopUp-Store in den Mannheimer Quadraten

Er ist im Stadtquartier Q 6/Q 7, im Erdgeschoss von Q 6 und damit gut erreichbar: der auffallend gestaltete Laden vom Projekt "Studio Herrlichkeit". Was dort angeboten wird und wer die Idee dazu hatte

Von 
Peter W. Ragge
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In goldenem Design und mit besonderen Geschenkartikeln: Die Evangelische Kirche eröffnete einen Laden in Q 6, v.l. Pfarrerin Nina Roller und Valentina Ingmanns. © Tröster

Mannheim. Eine „wohltuende Irritation im Weihnachtstrubel“ soll es sein, sagt Pfarrerin Nina Roller: Mitten im Quartier Q 6/Q 7, im Erdgeschoss von Q 6, eröffnet die Evangelische Kirche am Donnerstag bis 4. Januar einen Christmas PopUp-Store, also einen vorübergehenden weihnachtlichen Laden, und das im auffallenden, frischen, modernen glitzernd-goldenen Design.

Damit wolle sie, „dass die Kirche nicht so verstaubt erscheint“, so Valentina Ingmanns. Die Grafikerin bildet mit Pfarrerin Roller die im Frühjahr geschaffene Projektstelle im Evangelischen Dekanat „Studio Herrlichkeit“, die innovative Formate für die Kirche entwickeln soll. Und zu diesen neuen Ideen, die das Duo gestalterisch und inhaltlich realisiert, gehört – nach dem Maimarkt-Stand und vielen einzelnen Veranstaltungen – nun der Laden zur Vorweihnachtszeit.

Biblisch passe das hervorragend, meint Pfarrerin Roller. „An Weihnachten kommt Gott auf die Welt, und so kommen wir zu den Menschen“, erklärt sie. Man bringe gerade „Licht in die Dunkelheit“ der Wintertage, wolle wie eine Weihnachtskrippe einen Treffpunkt anbieten, erläutert die Theologin. Der Laden sei „ein neues Format, das überrascht und Raum für Begegnungen schafft dort, wo viele Menschen unterwegs sind – mit Humor und Augenzwinkern, aber auch mit Tiefgang“, wie die Pfarrerin sagt.

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Peter W. Ragge
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Die Idee dazu hatten Valentina Ingmanns und Nina Roller bereits im Frühjahr, als das vom Stadtkirchenrat für vorerst vier Jahre bewilligte Innovationsprojekt „Studio Herrlichkeit“ an die Öffentlichkeit ging. Aber es war nicht so einfach, sie umzusetzen, wie die beiden Frauen dachten. Zwar habe ihnen die Wirtschaftsförderung der Stadt sehr geholfen, aber viele Vermieter hätten dann doch kein Interesse gehabt, ihnen eine leerstehende Ladenfläche vorübergehend zu vermieten, berichtet Ingmanns. Dagegen habe man mit dem Centermanagement von Q 6/Q 7 „richtig Glück gehabt“.

Quartierchef: „Das Programm bereichert unser Haus“

Hendrik Hofmann, Geschäftsführer der Center und Retail Management-Gesellschaft unter dem Dach der Unternehmensgruppe Diringer & Scheidel, bot der Kirche gerne einen Platz. „Die Weihnachtszeit ist eine besondere Gelegenheit, Menschen zusammenzubringen und ein Gemeinschaftsgefühl zu schaffen“, sagt er. Genau das gelinge mit dem vielfältigen Angebot, das die Kirche in Q 6 plane, etwa kreative Workshops und Mitmachaktionen. Er freue sich, dass die Kirche „den Besuchern im Quartier eine so herzliche und inspirierende Atmosphäre bietet“, so Hofmann: „Das Programm bereichert unser Haus und unterstreicht, wie wichtig die Werte von Gemeinschaft und Freude gerade in der Adventszeit sind“, meint der Chef des Quartiers Q 6/Q 7.

Allerdings erhielt das „Studio Herrlichkeit“-Duo die endgültige Zusage erst vor etwa fünf Wochen. Daher steht das Programm noch nicht ganz. Klar ist, dass es jeden Samstag um 14 Uhr eine kleine Andacht, „Lichtmoment“ genannt, in dem Laden geben soll. Um 17 Uhr ist gemeinsames Weihnachtsliedersingen geplant. An mehreren Wochentagen kommt Christa Krieger, bekannt von der Freilichtbühne und auch in der Evangelischen Kirche schon lange stark engagiert, um Märchen zur Adventszeit zu lesen. Weihnachtliche Bastelworkshops für Kinder sind ebenso geplant. „Wir schauen mal, was noch entsteht – mehr geht immer“, kündigt Roller an, dass weitere Programmpunkte möglich sind, wenn sie sich ergeben.

Geöffnet sind die Türen ohnehin immer dann, wenn auch die anderen Anbieter in Q 6/Q 7 geöffnet haben – also montags bis donnerstags von 10 bis 19 Uhr, freitags und samstags 10 bis 20 Uhr. Auf den Scheiben sind die Umrisse Mannheimer Kirchen zu sehen. Wer den ansprechend gestalteten Laden betritt, der bekommt eine kleine Tasse Tee – frisch zubereitet in einem goldenen Samowar (Heißwasserbereiter).

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Aber es gibt auch etwas zu kaufen in dem Kirchenladen. „Alltagsgeschenke, verbunden mit einem Segen“, nennt es Nina Roller. Kreiert hat die pfiffig-fantasievollen Präsente Valentina Ingmanns, teilweise zusammen mit Behindertenwerkstätten. So sind aus den Transparenten, die das „Studio Herrlichkeit“ beim Maimarkt verwendete, nun Kulturbeutel und Federmäppchen entstanden. Überall wurden kleine Segenssprüche eingenäht, in Nachthemden etwa „Der dich behütet, schläft nicht“ (Psalm 121) oder „Du stellst meine Füße auf weiten Raum“ (Psalm 31) bei den weißen Sportsocken mit goldenem Rand.

Ob Tassen, Mützen, auffallende Windjacken für Fahrradfahrer, fünf spezielle Weihnachtskarten – das Angebot ist abwechslungsreich und individuell, denn in dieser Form nur in diesem Geschäft zu bekommen. „Ein paar ausgesuchte Bücher, die gut tun“, wie Roller formuliert, ergänzen das Angebot.

„Der Verkauf der Produkte ist auch Teil der Finanzierung des Projekts“, erklärt Ingmanns, denn Gestaltung, Ladenmiete und Personal müssen bezahlt werden. Um die Öffnungszeiten komplett abdecken zu können, werden Ingmanns und Roller von drei Frauen mit Mini-Job verstärkt. Zudem sei es gelungen, trotz der kurzen Vorbereitungszeit etwa zehn ehrenamtliche Helfer zu gewinnen.

Redaktion Chefreporter

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