Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Neuer Kirchenladen in Mannheim: Ein Gewinn für die Innenstadt

Es ist noch nicht alles ganz fertig, aber schon jetzt steht fest: Das sieht richtig gut aus! Optisch und inhaltlich ist der neue Laden der Evangelischen Kirche für das Quartier Q 6/Q 7, ja für die gesamte Innenstadt in der Vorweihnachtszeit ein Gewinn.

Nun mag manch einer stutzig, vielleicht sogar skeptisch reagieren, was die Kirche in einem Einkaufszentrum zu suchen hat und ob ein Laden mit Heiligenschein sowie der Verkauf von Geschenkartikeln wirklich zum Verkündungsauftrag gehören.

Aber das ist so. „Geht hinaus in die ganze Welt und verkündet das Evangelium der ganzen Schöpfung!“, heißt es im Markusevangelium. Heute erreicht man die Köpfe und Herzen der Menschen eben nicht nur in den Kirchen – zumal davon immer mehr geschlossen werden. „Geht hinaus in die ganze Welt“ – das heißt eben auch, dass die Kirche da präsent sein muss, wo die Menschen sich aufhalten, dass sie zu ihnen gehen sollte und nicht darauf warten, dass die Menschen zu ihr kommen. Daher sind Einkaufszentren, sind Läden, sind Marktplätze und Stadien, ist der Maimarkt und sind Stadtteilfeste genau der richtige Ort für die Kirchen, Menschen zu erreichen.

Dabei beweist gerade das „Studio Herrlichkeit“, dass das nicht auf altmodische oder auf missionarisch-strenge Weise passieren muss. Was die zwei Frauen schon beim Maimarkt praktiziert haben und jetzt wieder zeigen, das ist eine sehr offene, sehr einladende, sehr freundliche und moderne, auch ein bisschen (selbst-)ironische Art, den Sendungsauftrag von Jesus umzusetzen.

Schade nur, dass das – wie schon beim Maimarkt – auf die Evangelische Kirche begrenzt bleibt. In Mannheim hat die Ökumene eine gute Tradition und an vielen Stellen eine segensreiche Wirkung entfaltet. Auch der Katholischen Kirche würde es sehr gut tun, sich noch mehr zu öffnen und sich an solchen, auch ungewöhnlichen Aktionen zu beteiligen. Immerhin wird neben dem evangelischen Dekan Hartmann auch sein katholischer Kollege Jung zur Eröffnung des Ladens kommen – ein Anfang!