Versammlungen

Etwa 500 Menschen bei Palästina-Demonstration in Mannheim

Bei einer Demonstration in Mannheim für ein freies Palästina haben am Samstag 500 Menschen ein Ende des Kriegs gefordert. Die Versammlung verlief friedlich - allerdings gab es eine spontane Gegendemo

Von 
Kilian Harmening
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Erneut demonstrierten Hunderte Menschen in der Innenstadt, um ihre Solidarität mit Palästina auszudrücken. © Michael Ruffler

Mannheim. „Free, free, free Palestine“ („Freiheit für Palästina“) schallt es am Samstag in den frühen Abendstunden durch die Straßen der Innenstadt. Bis zu 500 Menschen haben nach Angaben der Polizei an dem pro-pälestinensischen Demonstrationszug teilgenommen. Erneut verlief er friedlich. Größere Zwischenfälle waren bis zum Ende der Versammlung nicht bekannt, erklärte Polizeisprecher Patrick Knapp dieser Redaktion.

Die Demo von "Free Palestine" in Mannheim verlief laut Angaben der Polizei friedlich. © Michael Ruffler

Bereits seit Monaten rufen pro-palästinensische Gruppen in Mannheim Menschen dazu auf, ihre Solidarität mit den im Israel-Konflikt getöteten Palästinensern zu bekunden. Auch diesmal waren die Forderungen klar: Die Gewalt gegenüber Palästinensern muss enden. Trotz der Tatsache, dass die Eskalation des Nahost-Konflikts hin zu einem neuen Krieg von der palästinensischen Terrororganisation Hamas ausging, die am 7. Oktober 2023 ihren Überfall auf Israel verübte, fanden die Demonstranten in Mannheim für ihren Hass auf das israelitische Regime deutliche Worte.

Pro-Palästina-Demo in Mannheim mit bis zu 500 Menschen

Laut, emotional und bestimmt waren die Rufe, die sie schrien - wenn auch nur in unmittelbarer Nähe des Aufzugs akustisch zu verstehen. Verschiedene Parolen fielen, darunter: „Scholz, Scholz, warum kein Wort, Völkermord ist Völkermord“ und „Wir sind hier und wir sind laut, weil man uns die Rechte klaut“.

Bereits 30 000 Palästinenser seien im Krieg getötet worden, darunter viele Frauen und Kinder, so die Rufe. Das deckt sich in etwa mit Angaben des Gesundheitsministeriums in Gaza. Der deutschen Regierung warfen die Demonstranten - wie auch bereits bei vergangenen Demos - vor, sich zu sehr auf die Seite Israels zu schlagen. Außenministerin Annalena Baerbock betitelten sie als „eine Kriegstreiberin“.

Die "Free Palestine"-Demo zog am Samstag durch die Quadrate. © Michael Ruffler

Die Veranstalter forderten zu Beginn ihrer Kundgebung auf dem Marktplatz den unmittelbaren Stopp aller Waffenlieferungen von Deutschland nach Israel. Dafür ernteten sie Applaus - nach Angaben der Polizei waren das auf dem Marktplatz noch etwa 350 Menschen. In der Spitze zählte die Polizei die angemeldete Teilnehmerzahl von 500, die sich bis zur Abschlusskundgebung im Ehrenhof wieder reduzierte.

Jüdische Gemeinde in Mannheim organisiert Gegen-Dmeo

Während der Kundgebung auf dem Marktplatz formierte die Jüdische Gemeinde mit der Deutsch-Israelischen-Gesellschaft indes einen Gegenprotest. An der spontan angemeldeten Demo nahmen zwischen 20 und 30 Menschen mit Israel-Fahnen teil. Die Polizei verhinderte laut eigener Mitteilung ein direktes Aufeinandertreffen der Gruppen.

Auf dem Marktplatz meldeten die Deutsch-Israelische-Gesellschaft und die Jüdische Gemeinde eine spontane Gegendemonstration an. © Michael Ruffler

Der pro-palästinensische Demonstrationszug führte anschließend über die Breite Straße bis zum Paradeplatz, von dort aus über die Planken in Richtung Wasserturm. Nach einer Zwischenkundgebung setzten die Demonstranten ihre Route über Kaiserring und Bismarckstraße bis zum Ehrenhof fort. Für die etwa zweistündige Demonstration blieb die Innenstadt nach Angaben der RNV größtenteils für den Straßenbahnverkehr gesperrt. Kurz nach 19 Uhr führte die Demonstration außerdem rund um das Schloss zu Behinderungen des Autoverkehrs.

Das sagen die Menschen bei der Pro-Palästina-Demo

„Ich nehme an der Versammlung teil, weil ich denke, dass es in dem Konflikt, der zum Krieg ausgeartet ist, darum geht, die Menschenrechte von allen zu wahren: die der jüdischen Menschen, aber auch die der palästinensischen Menschen in Gaza“, sagt Demonstrant Roland Schuster.

Die jugendlichen Mädchen Houssai und Ashley Diallo wohnten der Demonstration als Passanten bei. Da die Versammlung friedlich verlaufe, zeigten sie - selbst Muslime - Verständnis für die Demonstranten. „Das ist ein wichtiges Thema. Es geht hier nicht um Religion, es geht um Menschenleben, es geht um Kinder“, sagt Houssai.

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Selbst nimmt sie nicht an der Demonstration teil, weil sie glaubt, dass Deutschland nur beschränkt etwas gegen den Krieg ausrichten könne. Stattdessen wünscht sie sich, dass international ein stärkeres Augenmerk darauf gelegt wird, wie benachbarte Länder, etwa Ägypten, Marokko, der Libanon oder die Türkei, zur Deeskalation beitragen können.

Free-Assange Gruppe demonstriert ebenfalls am Samstag

Eine weitere Demonstration zog am Samstag bereits zur Mittagszeit durch die Quadrate: Die Free-Assange Gruppe Mannheim/Heidelberg und das Friedensbündnis Mannheim hatten gemeinsam zur Solidarität mit dem Journalisten und WikiLeaks-Gründer Julian Assange aufgerufen und seine Freilassung gefordert.

An der Solidaritätsdemonstration für Julian Assange nahmen in Mannheim etwa 100 Menschen teil. © Friedensbündnis Mannheim

In diesen Tagen finde seine letzte Anhörung vor dem Supreme Court London statt, danach werde über seine Auslieferung in die USA entschieden, hieß es dazu im Vorfeld. Etwa 100 Menschen beteiligten sich laut Mitteilung des Veranstalters an der Demonstration, während der in Redebeiträgen unter anderem der Schutz der Pressefreiheit betont wurde. (mit red)

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