Wahlkampf

Erneuter Angriff auf SPD beim Anbringen von Wahlplakaten in Mannheim

Erst wurde gepöbelt, dann flogen die Fäuste. Ein Wahlkämpfer war für die SPD im Mannheimer Jungbusch zum Plakatieren unterwegs. Wie er angegriffen wurde und welche Verletzungen er davontrug

Von 
Susanne Merz
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In der Nacht zum Donnerstag kam es erneut zu einem Vorfall, bei dem ein Helfer in Mannheim bedroht und sogar körperlich attackiert wurde. © dpa

Mannheim. Schmierereien auf Wahlplakaten gehören seit Jahren zum Stadtbild. Kein Wahlkampf vergeht ohne Schnurrbärte, Zahnlücken oder durchgestrichene Gesichter. Doch vor dieser Wahl häufen sich Vorfälle, die eine andere Dimension angenommen haben. Fast täglich gibt es bundesweit neue Meldungen über bedrohte oder sogar zusammengeschlagene Wahlkämpfer - auch in Mannheim. In der Nacht zum Donnerstag kam es erneut zu einem Vorfall, bei dem ein Helfer bedroht und sogar körperlich attackiert wurde.

Gewürgt, getreten, geschlagen - von mehreren Männern in Mannheim attackiert

Betroffen war SPD-Mitglied Jerome Peters. Laut seinen Angaben hängten er und seine Freundin nach Mitternacht das für diese Tour letzte Wahlplakat des SPD-Kandidaten Karim Baghlani im Jungbusch auf. Dort trafen sie auf eine Gruppe stark alkoholisierter Männer. „Schon während des Anbringens der Plakate pöbelten die Männer. Als wir uns schließlich entfernten, hörten wir, dass das Plakat heruntergerissen wurde. Daraufhin habe ich die Männer zur Rede gestellt“, erzählt Peters, stellvertretender Ortsvereinsvorsitzender der SPD im Stadtteil Jungbusch. Dann kam es zu einer Auseinandersetzung.

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Würgemale am Hals und ein zerrissenes T-Shirt

„Meiner Freundin, die das Geschehen filmen wollte, wurde das Handy abgenommen. Deswegen kam es zunächst zu einem Gerangel. Das Handy ging kaputt. Dann würgten, schlugen und traten mich mindestens drei der Männer“, sagt Peters. Nach seinen Angaben sind die Verletzungen nicht sehr schwer, weil die Männer zu betrunken waren, um noch richtig zuzuschlagen. Sichtbar seien Würgemale an seinem Hals, und sein T-Shirt sei zerrissen gewesen. „Der Angriff hat auch nicht lange gedauert, weil eine Zeugin, die vorm Hagestolz stand, schnell die Polizei gerufen hatte“, sagt Peters. Deswegen seien schnell zwei Streifenwagen dagewesen und hätten den Angriff beendet. Die Gruppe habe einen Platzverweis von der Polizei erhalten. „Meine Freundin hatte Angst beim Nach-Hause-Laufen, dass uns die Gruppe folgt und wieder attackiert“, erzählt Peters. Festgenommen worden seien die mutmaßlichen Angreifer nicht.

Beteiligte nicht vernehmungsfähig - zu stark betrunken

Nach Angaben eines Sprechers des Polizeipräsidiums Mannheim sind in dem Fall noch keine Anzeigen gestellt worden. Laut Polizeibericht seien zwar zum grundsätzlichen Ablauf des Vorfalls Informationen gegeben worden, aber es sei noch keine Anzeige erstattet worden. Dafür hätten die Beteiligten direkt eine offizielle Aussage zum Tathergang machen müssen, so der Sprecher.

Einige der Beteiligten seien zudem zu stark alkoholisiert gewesen, also nicht vernehmungsfähig. Da es sich um Straftaten handelt, würden diese auch ohne Anzeige verfolgt.

Peters wollte nach eigenen Angaben nicht auf der Straße in zerrissenem T-Shirt eine fundierte Aussage machen, sondern die ordentliche Vorladung abwarten.

Der SPD-Kreisverband pocht auf jeden Fall auf eine strafrechtliche Weiterverfolgung. „Dieser Vorfall wird zur Anzeige gebracht“, sagte der Kreisvorsitzende Stefan Fulst-Blei. „Der Rechtsstaat wird auf diesen Vorfall eine Antwort geben! Wir lassen uns als Partei nicht einschüchtern!“

Nicht der erste Überfall in Mannheim

Das war nicht der erste Überfall auf Wahlkämpfer in Mannheim. Vor Kurzem waren die SPD-Kandidaten Kai-Uwe Herrenkind und Markus Sprengler während des Plakatierens am Neuen Meßplatz körperlich angegangen worden. Ein offenbar angetrunkener Mann mit einem Joint im Mund hatte die beiden verbal bedroht und angerempelt. Danach soll er das Plakat, das die beiden zuvor angebracht hatten, abgerissen haben. Sprengler erstattete Anzeige.

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