Viele Leserinnen und Leser haben uns von ihren Erinnerungen geschrieben, die sie mit dem Friedrichspark verbinden. Einen Teil davon veröffentlichen wir hier, weitere folgen:
Timm Herre:
„Im Friedrichspark habe ich meinen ersten Satz ,uff Monnemerisch’ gelernt. Ich war 2002 zum Studium aus dem Schwabenland zugezogen, und als Eishockeyfreund kaufte ich mir gleich am ersten Wochenende eine Adler-Karte. Ich stellte mich irgendwo ins weite Stehplatzrund, da ich von ,freier Platzwahl’ ausging. Anfängerfehler! 20 Minuten vor Anpfiff raunzte mich ein sehr stämmiger Herr an: ’Hea, geh weg do, do steh‘ isch seit zwonzisch Joahr!’ Ich wagte keinen Widerspruch. Ein paar Stufen weiter unten wurde ich dann von einer heiteren Damengruppe aufgenommen und zum ’Gliiewoi’ aus Thermoskannen eingeladen. Super Abend! Seit dem Umzug in die SAP Arena nehme ich dennoch lieber Sitzplatzkarten . . .“
Gerhard Pirron:
„Ich lebte als Kind von 1943 bis 1964 in Mannheim, in B 2, 12 – und was war naheliegender, als im Winter im nahen Eisstadion Schlittschuh zu laufen? Als MERC-Mitglied war das sogar ,fer umme’. Mit ca. 30 Jahren begann ich aus gesundheitlichen Gründen wieder mit diesem Sport und unterhielt mich in den Laufpausen oft mit dem ehemaligen Nationalspieler Bruno Guttowski, der damals Stadionverwalter war. Nach lästernden Bemerkungen über die schlechten Leistungen der Schiedsrichter vermittelte mir Herr Guttowski einen ersten Lehrgang über die Schiedsrichterei. Daraus erfolgte eine jahrzehntelange sportliche Karriere als Eishockeyschiedsrichter. Ich hatte dann schnell gemerkt, dass diese Tätigkeit doch nicht so einfach war. Jetzt habe ich eine sogenannte Dauer- oder Ehrenlizenz und viele nostalgische Erinnerungen auch in Form von Pokalen.“
Linda Poll:
„Mein Mann und ich haben viele Spiele des damals noch MERC und auch grandiose Meisterschaften und Meisterfeiern erlebt. Man musste Stunden vorher dort sein, um seinen Stammplatz zu haben. Konzerte wie Tina Turner, Xavier Naidoo, Supertramp, BAP, Bryan Adams und viele Public Viewings waren immer wieder Highlights. Jahrelang konnten wir Jugendliche uns dort immer freitags zum Schlittschuhlaufen treffen, was immer ein riesiger Spaß war. Mit Vorfreude auf die neue Arena und auch Wehmut wurde der Friedrichspark damals von Spielern und Fans verabschiedet – eine Freundin übernachtete damals sogar aus lauter Trauer auf den Sitzplatzbänken. Der Inlinehockeyverein ISC Mannheim konnte bis zur abrupten Schließung durch das Land in dieser geschichtsträchtigen Sportstätte viele Jahre spielen und so manche Deutsche Meisterschaft feiern.
Da dieser Sport international ein weit besseres Ansehen hat als in Deutschland, schafften es einige Mitglieder aus dem Herren- und auch Jugendbereich an Inlinhockey-Weltmeisterschaften in den Nationalmannschaften teilnehmen. Aufgrund der Schließung des Friedrichsparks hat der Verein nun seit fast einem Jahr keine Trainingsstätte mehr, da für den von der Stadt angebotenen neuen Standort seit Monaten leider keine Baugenehmigung erteilt wird. Es scheint, dass durch den Abriss des Friedrichsparks leider auch ein Verein mit einer sehr großen und erfolgreichen Jugendabteilung stirbt.“
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