Gastronomie

„Eine Ära geht zu Ende": Restaurant Istanbul am Mannheimer Marktplatz geschlossen

"Es war uns eine Ehre", sagt Gründer Abdülkarim Tasdemir. Seit 2004 hatte das Restaurant geöffnet, nun muss das Istanbul am Mannheimer Markplatz schließen. Aufhalten lassen will sich Tasdemir aber nicht und plant Neues.

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Kai Plösser
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Der Gründer des Restaurants Istanbul, Abdülkarim Tasdemir, vor seinem Lokal, das nun geschlossen hat. © Kai Plösser

Mannheim. Vor dem Restaurant stapeln sich die Stühle, der Innenraum wird ausgeräumt, der Holzkohlegrill ist schon abgebaut: Das Restaurant Istanbul am Mannheimer Marktplatz ist Geschichte und wird nicht mehr länger Gäste bewirten. „Eine Ära geht zu Ende“, sagt Gründer Abdülkarim Tasdemir im Gespräch mit dem „MM“. Seit 2004 war das Restaurant am Marktplatz ansässig.

Das Istanbul sei seinerzeit das erste türkische Restaurant gewesen, das sich dort angesiedelt habe. Nun also das jähe Ende. Vorneweg: Das Thema Grillrauch hat damit nichts zu tun. Der Grund für die Schließung ist nach Angaben von Tasdemir, dass der Mietvertrag zum 30. Juni ausläuft und seitens des Vermieters nicht verlängert wurde. Es sei Eigenbedarf angemeldet worden, so Tasdemir. Der Vermieter wolle den Laden selbst bewirtschaften. Für den „MM“ war es am Dienstag nicht möglich, mit dem Vermieter in Kontakt zu treten.

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Die Zeit im Istanbul sei mit all den Erfahrungen, die über die Jahre hinweg gesammelt wurden, ein „brutaler Lebensabschnitt gewesen“. Das Restaurant sei wie ein eigenes Kind gewesen, das er nun verliere. Zwar habe es Überlegungen gegeben, mit dem Vermieter zu reden, um in den Räumlichkeiten einen Döner-Laden mit einem anderen Besitzer zu betreiben. Dies wollte Tasdemir mit der Stadt abklären, die ihm jedoch nach seinen Angaben einen Strich durch die Rechnung gemacht habe. Das Bauamt habe auf den neuen Bebauungsplan verwiesen, nach dem keine neuen Grillanlagen - ob Elektro, Gas oder Kohle - in Restaurants rund um die Breite Straße eingebaut werden dürfen, so Tasdemir. So werde auch ein neues Restaurant keine Genehmigung für eine neue Grillanlage erhalten.

Blick nach vorne

Das Restaurant wollte sich auf den Bestandsschutz beziehen, der jedoch mit dem neuen Bebauungsplan erloschen sei. Dass der Holzkohlegrill bereits vergangene Woche ausgebaut wurde, war wohl der endgültige Nackenschlag. Mit der alten Anlage hätte ein Betrieb prinzipiell weitergehen können. „Das haben wir stark verpennt“, muss sich Tasdemir eingestehen und gibt zu, dass ihm diese Vorgaben unbekannt gewesen seien.

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Die letzte Woche sei aufgrund des abrupten Endes des Restaurants nicht einfach gewesen, so Tasdemir. Mittlerweile schaut er aber wieder nach vorne. Mit dem Istanbul in Mannheim war es das deswegen noch lange nicht. Der Restaurantbetreiber will künftig die Augen nach Räumlichkeiten an einem neuen Platz in der Quadratestadt offen halten. Weitergehen soll es irgendwann außerhalb des neuen Bebauungsplans der Stadt, aber mit demselben Namen und demselben Logo. „Wir machen weiter an einem anderen schönen Ort in Mannheim“, versichert Tasdemir. Auch in einem eventuellen neuen Lokal sollen die Speisen wie gewohnt mit einem Holzkohlegrill zubereitet werden. Diesmal jedoch mit einer geeigneten Filteranlage, die den Vorgaben der Stadt entspricht, betont Tasdemir.

Der Dank Tasdemirs gehe nach all der Zeit vor allem an die zahlreichen Gäste, die das Restaurant besuchten: „Wir bedanken uns, jeder Tag, an dem wir sie bedienen durften, hat uns gefreut“, betont er. Er wäre natürlich glücklich, wenn er in Zukunft wieder Gäste im Restaurant Istanbul an einem neuen Standort bedienen dürfe. Denn am Marktplatz, so sagt Tasdemir, war es „uns immer eine Ehre“.

Redaktion

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