Mannheim. Vom Flugplatz Neuostheim hebt weiter ein rot-weiß lackierter Rettungshubschrauber ab. Das Stuttgarter Innenministerium hat den Standort nach einer Ausschreibung erneut an die DRF Stiftung Luftrettung gemeinnützige GmbH (DRF) vergeben. Allerdings wird die Maschine einen neuen Funkrufnamen bekommen – „Christoph Mannheim“ statt bisher „Christoph 53“.
Damit wolle man „die Verbindung zur Stationierungsregion und der europäischen Metropolregion Rhein-Neckar“ betonen, so ein Sprecher des Innenministeriums auf Anfrage. „Es ist eine gewollte Abkehr von der bisherigen Praxis, Rettungshubschrauber mit einer Kombination aus dem Namen Christoph und Nummern zu benennen“, erklärte er.
Rettungshubschrauber „Christoph 55“ ist seit 1986 in Mannheim-Neuostheim stationiert
Zuerst war das auch beim neuen Luftrettungsstandort Airport Lahr praktiziert worden, wo ab 1. Juli 2026 ein Hubschrauber der DRF unter dem Namen „Christoph Ortenau“ starten soll. Der Funkrufname „Christoph“ ist abgeleitet vom Schutzpatron der Reisenden, St. Christophorus. Die meisten Maschinen haben aber noch Nummern, so heißt der Ludwigshafener Helikopter der ADAC-Luftrettung „Christoph 5“, „Christoph 1“ hebt von München aus ab, „Christoph 77“ von Mainz.
Der bisherige „Christoph 53“ ist seit 1. Juli 1986 am Flugplatz Neuostheim stationiert. Seither ist die DRF, früher Deutsche Rettungsflugwacht, der Betreiber. Sie nutzt derzeit eine H145 mit Fünfblattrotor (BK117D3) von Airbus Helicopters. Er ist binnen zwei Minuten nach dem Notruf in der Luft, kann maximal 278 Stundenkilometer schnell fliegen und damit Einsatzorte im Umkreis von 60 Kilometern – von Darmstadt bis in die Südpfalz – in maximal 15 Flugminuten erreichen. Die Piloten und Notfallsanitäter mit Zusatzqualifikation für Navigation stellt die DRF, die Notärzte die Unikliniken Mannheim und Heidelberg.
Mannheimer Rettungshubschrauber mit über 1000 Einsätze im vergangenen Jahr
Im Jahr 2024 startete „Christoph 53“ zu 1.075 Einsätzen, davon 854 in der Notfallrettung und 221 zum Transport kritisch kranker oder verletzter Patienten zwischen Kliniken. Bislang war die Einsatzzeit der Maschine von Neuostheim begrenzt auf den Zeitraum von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang. In der neuen Ausschreibung hieß es, die Maschine solle generell montags bis freitags von 7 bis 20 Uhr sowie samstags, sonntags und feiertags von 8 bis 20 Uhr betrieben werden. Ob das so kommt, ist aber noch nicht sicher.
Der neue Vertrag zwischen dem Land und der DRF läuft ab 1. November 2026 bis 31. Oktober 2041. Zur Unterzeichnung kommt am Mittwoch eigens Staatssekretär Thomas Blenke aus dem Innenministerium, um mit Krystian Pracz, Vorsitzender der Geschäftsführung der DRF Luftrettung, das Papier zu unterschreiben. Im November 2022 hatte das Innenministerium auf der Basis eines Gutachtens zur Struktur der Luftrettung die Standorte der künftig zehn (statt derzeit acht) Luftrettungsstandorte in Baden-Württemberg bekanntgeben.
Sie wurden dann europaweit ausgeschrieben, wobei Mannheim jetzt nach Lahr der zweite Standort ist, an dem der Zuschlag erfolgt. Dabei habe sich, so das Innenministerium, „das Angebot der DRF im Ergebnis erfolgreich durchgesetzt“, wobei die Kriterien Qualität und Preis mit 60 Prozent und 40 Prozent in die Bewertung eingeflossen seien.
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