Sicherheit

Das passiert am Warntag in Mannheim und der Region

In ganz Deutschland heulen die Sirenen – wo es welche gibt. Was in der Metropolregion Rhein-Neckar am nationalen Warntag los ist, wer Sirenen hat und wer nicht.

Von 
Peter W. Ragge
Lesedauer: 
Eine moderne Sirene mit Schalltrichtern, hier auf dem Dach der Feudenheimschule in Mannheim. Die Geräte sind zuverlässiger, lauter und digital gesteuert - im Gegensatz zu den alten, pilzförmigen Geräten aus der Zeit des kalten Krieges. © Markus Proßwitz | masterpress

Rhein-Neckar. Schrillende Smartphones, heulende Sirenen, aufploppende Warnapps - am Donnerstag, 11. September um 11 Uhr findet zum fünften Mal der bundesweite Warntag statt. Bund, Länder und Kommunen erproben an diesem Tag gemeinsam ihre Warnsysteme für Krisen- und Katastrophenfälle. Die sind allerdings sehr unterschiedlich, denn nicht überall gibt es Sirenen.

Bei einer Warnung solle man im Ernstfall ein nahegelegenes Gebäude mit geschlossenen Räumen aufsuchen sowie sich über weitere Verhaltenshinweise über Internet oder die lokalen Radio- und Fernsehsender informieren, so die Mannheimer Feuerwehr. Doch jetzt sei alles nur Übung: „Es besteht zu keinem Zeitpunkt eine Gefahr oder Handlungsbedarf. Wir überprüfen dabei interne Abläufe und die Funktionsfähigkeit des Sirenennetzes“, betont Markus Eitzer, Abteilungsleiter Bevölkerungsschutz und Krisenmanagement bei der Mannheimer Feuerwehr.

Mannheim

Die Stadt hat seit Ende 2017 wieder ein weitgehend flächendeckendes Sirenennetz mit 65 Geräten. Fünf weitere Sirenen sollen für Neubaugebiete errichtet werden. Im Neubaugebiet Franklin/Birkenauer Straße ist der Auftrag bereits vergeben, er soll noch dieses Jahr abgewickelt werden. Für vier weitere Sirenen sei die Ausschreibung derzeit in Vorbereitung. Sie sollen 2026 in Betrieb gehen. Am Warntag wird die Stadt um 11 Uhr die Sirenen auslösen. Zugleich sollen die Warn-Apps Katwarn und Nina losgehen und „Cell Broadcast“. Die Entwarnung der Probealarmierung erfolgt gegen 11.45 Uhr über die Kanäle, über die zuvor die Warnung versendet wurde.

Heidelberg

Auch die Feuerwehr Heidelberg wird am Donnerstag die Sirenennetz auslösen und über das Internet eine Probewarnung herausgeben. 2024 hatte die Stadt die Installation von 25 hochmodernen, elektronischen Hochleistungssirenen mit Schalltrichtern abgeschlossen, durch die das gesamte bewohnte Heidelberger Stadtgebiet abgedeckt wird. Wenn eine Gefahr nur Teile des Stadtgebiets umfasst, können - wie in Mannheim - auch nur einzelne Sirenen ausgelöst werden. Eine intelligente Steuerung überwacht die Funktionalität und meldet Fehler in der Kommunikation selbständig. Die neuen elektronischen Sirenen bleiben auch im Falle eines Stromausfalls durch Akkus bis zu 20 Tage oder acht Alarmierungen in Betrieb. Die Stadt Heidelberg empfiehlt den Bürgern zusätzlich zu den Sirenen, auf Handys die kostenlose Warn-App NINA zu installieren.

Rhein-Neckar-Kreis

Im Rhein-Neckar-Kreis können in 35 Städten und Gemeinden Sirenen durch die Integrierte Leitstelle Heidelberg/Rhein-Neckar-Kreis zentral ausgelöst werden. Unabhängig davon stehen im gesamten Kreis – neben den Sirenen zur Alarmierung der Feuerwehr – weitere Warnmittel wie Lautsprecherfahrzeuge und mobile Sirenen zur Verfügung. „Der bundesweite Warntag erinnert uns daran, dass moderne Warnsysteme nur dann zuverlässig funktionieren, wenn die Bevölkerung informiert und vorbereitet ist. Wenn die Abläufe der Warnung vertraut sind, kann die Bevölkerung im Ernstfall besser reagieren“, betont Birgit Kritter, Referatsleiterin Katastrophenschutz im Landratsamt. Ihre Behörde setze auf einen „Warnmix“, um möglichst viele Menschen in unterschiedlichen Lebenssituationen (Arbeitsplatz, Freizeit, Familie, Auto- und Bahnfahrten usw.) und mit unterschiedlichen Lebensgewohnheiten (nur Radiohörer, Smartphone-Nutzer) zu erreichen, also Sirenen ebenso wie Internetwarnungen. Gründe könnten Brände mit Schadstoffwolken ebenso sein wie Bombenfunde, Trinkwasserverunreinigungen oder andere Gefahren.

© Pixabay.com

Schwetzingen

In Schwetzingen gibt es keine Sirenen, die alten Geräte aus der Nachkriegszeit wurden – wie in fast allen Kommunen – vor vielen Jahren abmontiert. Die Stadt habe sich bei der Warnung der Bevölkerung für die Nutzung der modernen Kommunikationsmittel via App (KatWarn und NINA) entschieden, so Feuerwehrkommandant Lars Oehring. Um darüber zu informieren, wird die Feuerwehr auch am Warntag in Schwetzingen in der Fußgängerzone präsent sein. „Ich persönlich würde mir die Errichtung eines neuen modernen Warnmix-Netzes wünschen“, so Oehring, doch das sei eine Entscheidung der Stadt.

Weinheim

In Weinheim sowie Hemsbach und Laudenbach gibt es noch 28 Sirenen, die wie die in der Nachkriegszeit üblichen Sirenen, also wie ein dunkler Pilz, aussehen – aber in ihnen steckt modernste Technik, denn sie wurden 2024 alle modernisiert und auf die digitale Alarmierung umgestellt. „Moderne Technik soll Fehlalarme verhindern, die analogen Funkfrequenzen wurden auch abgeschaltet“, erläutert Feuerwehrkommandant Ralf Mittelbach. Außerdem wird die Feuerwehr Weinheim am Donnerstag von 9.30 bis 11.30 Uhr am Dürreplatz vor der Weinheim Galerie vertreten sein. „Unser Ziel ist die Information und das Stärken der Resilienz der Bürger“, so Mittelbach. Gezeigt wird, wie man sich mit einem Notvorrat für Stromausfälle über längere Zeiträume, Unwetterlagen, Hochwasserszenarien und Trinkwasserausfälle wappnen kann. Ziel des Warntages sei zudem, die technische Infrastruktur zur Warnung der Bevölkerung zu testen. So solle jeder einfach mal für sich prüfen, ob die Warnmeldungen auf seinem Mobilgerät ankommen.

Ludwigshafen und Pfalz

Die Ludwigshafener Feuerwehr löst am Donnerstag die 28 Sirenen im Stadtgebiet aus. Zudem ist am Warntag ab 10.30 bis 12 Uhr das Gefahreninformationstelefon personell besetzt und wie immer unter der Rufnummer 0621/5708 6000 erreichbar, damit eventuell beunruhigte Bürger nachfragen oder sich informieren können. Für den Landkreis Germersheim bedeutet der Warntag eine Premiere. 2023 haben der Kreistag und die Kommunen grünes Licht für die Installation eines neuen, modernen und kreisweiten Sirenennetzes gegeben. Nun sollen 61 von insgesamt 64 Sirenenanlagen betriebsfähig sein und erstmals eingeschaltet werden. Die Bevölkerung soll über die Social-Media-Kanäle der Kreisverwaltung melden, wo welches Sirenen-Signal gehört wurde. Die Feuerwehr Worms warnt außer mit Sirenen auch mit Lautsprecherdurchsagen.

Kreis Bergstraße

Auch der Kreis Bergstraße macht beim bundesweiten Warntag mit, obwohl es im März schonmal einen hessenweiten Warntag gab. Allerdings verfügen nur einige Bergsträßer Kommunen über Sirenen, und nur ein Teil davon ist bereits auf die Ansteuerung über Tetra-Digitalfunk umgestellt. Weitere Sirenenstandorte sollen entsprechend umgerüstet werden, so das Landratsamt. Außerdem seien neue Standorte geplant, die über den digitalen Funk ausgelöst werden können.

Redaktion Chefreporter

Copyright © 2025 Mannheimer Morgen

VG WORT Zählmarke