Einzelhandel - Mehrere Geschäfte ziehen innerhalb des Stadtzentrums aus verschiedenen Gründen um / Auch einige Rückzüge von den Planken

Diese Läden kommen und gehen rund um die Mannheimer Planken

Von 
Christian Schall
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Der Boss-Shop von Engelhorn (l.) wird bis April umgebaut. Hinter der Litfaßsäule (Mitte) hat Mango geschlossen, gegenüber Iqos. © Christian Schall

Mannheim. Sind es die Folgen nach zwei Jahren Corona-Pandemie? Oder ist es die Aufbruchstimmung in einer sich zwar noch nicht abschwächenden Infektionswelle, mit der Zuversicht auf weniger Corona-Einschränkungen und damit mehr Planungssicherheit? Rund um die Planken sind zurzeit viele Veränderungen im Einzelhandel sichtbar. Ein Überblick.

Die Deutsche Telekom hat ihr Übergangsquartier in P 4 wieder verlassen und ist mit ihrem Shop an den alten Standort in O 2 am Paradeplatz zurückgekehrt. Damit ist im alten Postgebäude die Ladenzeile zu den Planken hin nun vollständig renoviert und belegt. Ein Quadrat weiter Richtung Wasserturm, im Haus von Peek&Cloppenburg, wird die separate Fläche im Erdgeschoss ab 24. März neu belebt. Der künftige Mieter ist bereits in der City vertreten und muss für den Umzug nur die Straßenseite wechseln. Es ist der Kosmetikanbieter Rituals.

Ära endet an Kapuzinerplanken

Weiter geht es im mittleren Bereich der Planken: Neben dem schon länger leerstehenden ehemaligen Unitymedia-Shop in P 6 ist noch eine Fläche freigeworden. Dort ist Iqos, ein Anbieter für Tabakerhitzer, ausgezogen. Schräg gegenüber, in O 6, hat jetzt die Modekette Mango Platz gemacht. Dieser Rückzug war schon vor längerer Zeit angekündigt worden.

Auf der Rückseite des Quadrats, an den Kapuzinerplanken, ist die Engelhorn-Ära zu Ende gegangen. Nach 40 Jahren, zunächst als Sporthaus genutzt, dann für die junge Kundschaft als Trendhouse und zuletzt als the box, ist das Modeunternehmen, wie angekündigt, als Mieter des Eckhauses ausgezogen. Das Sortiment wurde in andere Abteilungen im Modehaus integriert, auch das Verkaufspersonal ist mit umgezogen.

In diesem Zusammenhang hat das Geschäft für Papeterie, Dekoration und Schmuck, Papyrien, den Standort in O 6 ebenfalls verlassen. Für Inhaberin Tanja Birkmeir, die 25 der 26 Jahre des Bestehens dabei ist, geht es seit 1. März auf der gegenüberliegenden Straßenseite in N 6 weiter. „Das neue Geschäft ist zwar etwa 20 Quadratmeter kleiner, aber das Konzept und unser hochwertiges Sortiment bleiben bestehen“, verspricht sie.

Direkt nebenan verschönert sich AugeN6. „Neue Böden, Wandfarben, Möbel und neue Konzepte“, kündigt Christina von Alt-Stutterheim an, die das Geschäft mit ihrem Vater Jörg leitet. Auf der 160 Quadratmeter großen Fläche ist ab Anfang April auch Optik Geist zuhause. Der Optiker ist unter gleicher Leitung der Familie und zieht von O 7 um. Für diesen Standort sei nach über 55 Jahren keine Übereinkunft mit den neuen Mietbedingungen zu Stande gekommen, bedauert die Inhaberin. Alle Mitarbeitenden und Aushilfen würden am neuen Domizil weiterbeschäftigt.

Boss künftig mit Damenmode

Auf dem Weg zurück auf die Planken fällt ein Bauzaun am Eckhaus von O 7 auf. Hier geben sich Boss und Engelhorn ein neues Gewand, der Laden wird komplett neu gestaltet. Der Umbau sei schon länger geplant, berichtet Andreas Hilgenstock, geschäftsführender Gesellschafter von Engelhorn. „Wir wollen ein positives Signal für die Mannheimer Innenstadt geben und zeigen, dass wir uns weiter dazu bekennen.“ Nach zwei schweren Jahren hoffe er auf viele Events und Feste in der City.

Mit dem schwäbischen Modelabel bestehe über viele Jahre eine Kooperation, „das ist eine unserer wichtigsten Marken“. Die Fläche solle künftig anders aufgeteilt werden. Und: War das Geschäft bislang ein reines Herrenhaus, nehmen Boss und Engelhorn nach dem Umbau auch Damenmode ins Sortiment auf. Angeboten werden weiter die Kollektionen der Hauptmarke Boss unter ihrem neuen Logo. Die Wiedereröffnung ist für April geplant.

Ebenfalls in O 7, auf halbem Weg zum Wasserturm, ist für eine junge Handelskette schon wieder Schluss. Monki, eine Tochter von H+M mit Mode für junge Frauen, hat nach rund vier Jahren die City verlassen. Warum, ist nicht bekannt. Auf eine Anfrage des „MM“ hat das Unternehmen nicht reagiert.

Einen Neuzugang gibt es dagegen auf dem Kaiserring/Ecke Moltkestraße: Dort hat Augenoptikermeister Daniel Bechtoldt kürzlich das Zeiss Vision Center eröffnet. „Wir wollen nicht die Brille in den Vordergrund stellen, sondern das Auge“, sagt er und bedauert: „Es gibt nur noch wenige traditionelle Optiker.“ Von den großen Ketten will sich Bechtoldt absetzen und setzt auf Geräte der Traditionsmarke Zeiss. Das sei heutzutage sehr selten. Obwohl Zeiss ihn mit vielen Geräten ausstatte, sei er sein eigener Herr. Zwei Jahre habe er nach einem Laden gesucht, in dieser Lage könne er sich besser abheben als in der Fußgängerzone.

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BoConcept zieht um

Zurück Richtung Freßgasse: Im Eckhaus hinter dem neuen Gastronomie-Pavillon richtet sich jemand ein, der etwas vom Fach versteht und nach fast 15 Jahren vom anderen Ende der Fußgängerzone hierher wechselt: BoConcept. Der dänische Möbelhersteller hat in den vergangenen Wochen die Fläche umgebaut, die zuvor der Computerhändler Arlt genutzt hatte.

Wie das Unternehmen auf Anfrage mitteilt, wolle die bisherige Vermieterin, die Sparkasse Rhein Neckar Nord, wegen des geplanten Neubaus in D 1 die Flächen in D 2 selbst nutzen und habe sich mit BoConcept einvernehmlich über einen Umzug geeinigt. Mit 325 Quadratmeter Fläche ist der neue Laden etwa ein Drittel kleiner als der bisherige Standort. Man werde ein neues Ladenkonzept einführen und die Beratung stärker in den Fokus rücken. Eröffnung ist am 17. März.

Ein kurzer Abstecher führt in die ÖVA-Passage: Wie eine Sprecherin des Eigentümers, der Aachener Grundvermögen, mitteilt, ist im April die Übergabe der Fläche an die Coffreez Kaffeebar geplant. Wahrscheinlich im Sommer folge ein weiterer Gastronomiemieter, der auf Salate, Bowls und Smoothies spezialisiert ist. Die übrigen Handelsflächen werden bis zur Übergabe an Mieter weiterhin von Start-ups, Designern sowie Kunst- und Kulturschaffenden für Ausstellungen und Veranstaltungen genutzt.

Zurück auf die Freßgasse. Dort gibt es in Q 5 einen Abgang. Das Traditionsunternehmen Steiff, das längst nicht mehr nur Plüschtiere verkauft, hat Mannheim den Rücken gekehrt. Zu den Gründen machte Steiff keine Angaben, auf zwei Anfragen dieser Redaktion hat die Pressestelle nicht reagiert. Mannheim ist aber kein Einzelfall, Schließungen sind aus weiteren deutschen Innenstädten bekannt.

Redaktion Redakteur in der Wirtschaftsredaktion

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