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Diese Fahrgeschäfte kommen zur Mannheimer Maimess

Eine 500 Meter lange Achterbahn ist erstmals dabei, ein Flugkarussell für schwindelerregende Fahrten - das erwartet die Gäste ab Samstag auf der Mannheimer Maimess

Von 
Peter W. Ragge
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Mit dem 500 Meter langen „Alpen Coaster“ ist eine große Achterbahn am Start. Chef Willi Vorlop packt mit an und sitzt im Teleskop-Gabelstapler. © Christoph Blüthner

Mannheim. Thelen Bethel hat Sinn für Ironie. „Jekyll & Hyde - Die Verwandlung“ nennt er sein Fahrgeschäft, das er gerade aufbaut. „Wir verwandeln Haarfrisuren, schlecht gelaunte Ehefrauen, selten die Gesichtsfarbe, und meist werden Glückshormone ausgeschüttet“, scherzt der Paderborner Schausteller. Ab Samstag kann man sich bei ihm mit einer Geschwindigkeit von 120 Stundenkilometern in eine Höhe von 42 Metern schleudern lassen. Er zählt zu den Schaustellern, die erstmals oder nach sehr langer Pause mal wieder auf der Mannheimer Maimess sind.

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„Ich hatte oft im Kopf, mal wieder nach Mannheim zu kommen, aber es muss halt zur Tour passen“, sagt Thelen, der gerade vom Hamburger Frühlingsdom kommt. Wer sich bei ihm mit 4G - vergleichbar der Kraft, die auf Astronauten beim Start einer Rakete einwirkt - in die Luft wirbeln lässt, wird dabei sogar gefilmt und kann sich das Video danach kaufen. Thelen ist sicher, dass das ankommt: „Ich habe Mannheim in guter Erinnerung“, sagt er, auch wenn es über fünf Jahre her ist, dass er da war.

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„Mannheim hat wirklich einen sehr guten Ruf bei den Kollegen“, bestätigt Manuel Reif, Zweiter Vorsitzender des Schaustellerverbands, der mit Crêpes und „Wild Kids“ auf dem Messplatz präsent ist. Da bietet er einen Erlebnisdschungel für die kleinsten Besucher, mit Bällebad und Rutsche. Sein Aufbau geht schnell. „Aufklappen und fertig!“

Gleich mehrfach wird ein Fahrgeschäft kontrolliert

Manche Kollegen dagegen brauchen eine Woche. Willi Vorlop etwa, der mit seinem „Alpencoaster“ erstmals in Mannheim vertreten ist. Mit 54 Metern Frontlänge und 24 Metern Tiefe ist die neue Achterbahn das mit Abstand größte Fahrgeschäft der Maimess. 500 Meter Schienenlänge weist es auf. 13 Wagen braucht er, einen 35-Tonnen-Autokran sowie einen Teleskop-Gabelstapler, um aufzubauen. Und wenn Vorlop fertig ist, dann muss ja alles geprüft werden.

Gleich mehrfach unterziehen Experten solch ein Fahrgeschäft einem genauen Check. Jährlich machten drei TÜV-Kontrolleure eine mehrstündige Prüfung. „Die klettern auch hoch, schauen jede Sicherheitsbremse an“, erzählt er. Dabei seien die fünf Sicherheitsbremsen so eingestellt, dass sie automatisch alle nachfolgenden Wagen blockieren, wenn ein Wagen mal nicht in der vorgeschriebenen Zeit von 13 Sekunden durchgesaust ist. „Bei 13,5 bremst er, das ist alles per Computer überwacht“, so der Schausteller.

Schneller als gedacht: „The Beast“ wird mit einem eingespielten Team in eineinhalb Tagen aufgebaut, dann schleudert es die Besucher 24 Meter hoch. © C. Blüthner

Auf jedem Messplatz prüft dann noch mal die Baubehörde den korrekten Aufbau, und alle vier Jahre muss bei einer Sonderprüfung sogar die ganze Anlage auseinandergebaut werden, sind etwa alle Schrauben auszutauschen. „Ein Riesenaufwand“ seufzt Vorlop, aber genau deshalb müssen sich die Plätze auch rentieren, auf die er mit seinen Achterbahnen fährt. „Wir waren schon öfter in Mannheim und immer sehr zufrieden“, so der Schausteller. „Jetzt wollten wir mal eine Neuheit präsentieren“, sagt Vorlop. Die Maimess sei „eine schöne Familienveranstaltung mit guter Mischung, und die Stadt ist auch ganz schön“.

Er war vorher in Bremen - wie Felix Köhrmann aus Nienburg. Auch er präsentiert in Mannheim eine Neuheit: „Escape - Flight of Fear“. Mit vier Transportern hat er es aus dem Norden hergefahren, mit sechs Mann dauere der Aufbau eineinhalb Tage, sagt er. Laut Köhrmann ist es das „weltweit einzigartige Hoch-Rundfahr-Flugkarussell“. Die Fahrgäste nehmen Platz in einem der 30 völlig neukonstruierten Einzelsitze, mit Schoßbügeln statt Schulterbügeln. Die fahren zunächst einmal hydraulisch in die Höhe. Dann beginne sich die große Fahrbahnplatte mit 20 Metern Durchmesser zu drehen, gleich- oder aber auch gegenläufig, bis der wilde Flug der einzelnen Gondeln in einem bis sechs Metern Höhe mit „so noch nie da gewesenen Richtungswechseln“ beginnt. Trotzdem seien sie „magen- und familienfreundlich“, versichert Köhrmann.

Alles rund um die Maimess

 

  • Öffnungszeiten: 27. April bis 12. Mai, Sonntag bis Donnerstag von 13 bis 23 Uhr, Freitag, Samstag sowie vor Feiertagen von 13 bis 24 Uhr.
  • Eröffnung: Samstag, 27. April, ab 14 Uhr Guggemusik auf dem Platz, 17 Uhr Fassbieranstich.
  • Familientag: Donnerstag, 2. Mai, und Donnerstag, 8. Mai, mit halben Preisen bei Fahrgeschäften und Sonderangeboten bei vielen Ständen.
  • Happy Monday: Montag, 29. April und 6. Mai, ganztags gelten die im Vorfeld von den Schaustellern verteilten Gutscheine mit vielen Ermäßigungen.
  • Feuerwerk: Freitag, 3. Mai, und Freitag, 10. Mai, jeweils gegen 22 Uhr.
  • Toiletten: Wegen zunehmendem Vandalismus und Verschmutzungen gibt es erstmals fünf mit Personal ausgestattete Toiletten einer darauf spezialisierten Firma auf dem Platz, deren Benutzung einen Euro kostet.
  • Cannabis: Auf dem Mess-Platz gilt ein Konsumverbot. „Wir sind ein Familienfest“, begründet das Christine Igel, Geschäftsführerin der Event & Promotion.

Die Mannheimer Mess sei „ein Platz, der super funktioniert“, sagt er - und steht damit nicht alleine. „Ich habe viel Gutes über Mannheim gehört, Freunde stehen hier“, begründet Jason Rasch, warum er, auch vom Hamburger Frühjahrsdom kommend, in der Quadratestadt Station macht. Sein „The Beast“ ist auch so ein Hochfahrgeschäft, das die Besucher 24 Meter emporschleudert, „mit der vierfachen Erdanziehungskraft“, wie er ergänzt. „Mit eingespielten Leuten“ reiche aber ein Tag für den Aufbau, sagt er.

„Schon über 30 Jahre“ kommt Jacobus Galle nach Mannheim, Experte und früher auch Entwickler von Spielbetrieben. „Ich habe damals angefangen, Spielbetriebe zu thematisieren“, verweist er auf das ganz auf römische Welten ausgerichtete Münzspiel, das er gerade aufbaut. An Mannheim schätze er die gute Atmosphäre „und dass man weiß, wo man dran ist“, lobt Galle die gute Zusammenarbeit mit der städtischen Tochtergesellschaft Event & Promotion, die die Mess verantwortet.

„Wir bauen hier ja quasi eine Kleinstadt auf“

Das bestätigt Thomas Schmid, der seine Greifer-Automaten gerade mit den angesagtesten Plüschtieren bestückt. „Alles voll im Trend“, sagt er, man müsse stets das Neueste aus Video- und Internetserien bieten. Aber dafür sei Mannheim „ein guter Platz mit gutem Publikum“ und die Vorbereitung durch die Event & Promotion hervorragend, lobt Schmidt: „Wenn Du kommst und es liegen Strom und Wasser und Du kannst gleich loslegen, ist das gut - und nicht selbstverständlich“, sagt er.

Das, so der Inhaber, „weltweit einzigartige Hoch-Rundfahr-Flugkarussell“ ist erstmals in Mannheim bei der Maimess. Hier wird „Escape“ aufgebaut. © Christoph Blüthner

„Wir bauen hier ja quasi eine Kleinstadt auf“, verweist Christine Igel, Geschäftsführerin der Event & Promotion, auf den großen Aufwand. Doch die Arbeit für die Großveranstaltung, die an 16 Tagen meist um die 330 000 Besucher anzieht, geht vorher los: Früher etwa 1000, nun rund 1200 Bewerbungen von Schaustellern kommen pro Mess. „Mannheim ist begehrter geworden, wir können es uns aussuchen“, so Igel. Rund 140 Betreiber werden ausgewählt, und etwa 14 Tage vorher geht der Aufbau los. Dazu markiert Veranstaltungsleiter Patrick Müller dann auf dem Asphalt die Standplätze, kümmert sich um die ganze Infrastruktur. Laut Schrittzähler laufe er an solch einem Tag 20 Kilometer. In den 17 Jahren, die er schon für die Mess arbeite, sei Müller sicher bereits 8500 Kilometer gelaufen - etwa die Entfernung von Mannheim nach Texas, hat er ausgerechnet.

Redaktion Chefreporter

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