Kultur - Zum „Tag der Restaurierung“ berichten Experten von der Bergung historischer Stuckfragmente, der Pflege edler Metalle oder einer kostbaren Uhr

Die vorsichtige Arbeit an einem Zufallsfund

Von 
Peter W. Ragge
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Restauratoren arbeiten an den Stuckfragmenten im Schloss. © ssg

Es waren zwei Zufälle, die ihnen im vergangenen Jahr ganz viel spannende Arbeit bescherten: Darüber berichten Restauratoren der Staatlichen Schlösser und Gärten am Sonntag, 10. Oktober, im Schloss. Anlass ist der vierte „Europäische Tag der Restaurierung“. Auch die Reiss-Engelhorn-Museen beteiligen sich wieder daran. Das Technoseum pausiert, von der Kunsthalle gab es auf Anfrage keine Antwort.

Sie standen über 20 Jahre oder noch länger unbeachtet in einem Keller, im Westflügel vom Schloss – bis nach einem Regenguss Wasser eindrang. Dann erst stellte sich heraus: 150 Stuckfragmente, die zuvor nur als Abgüsse galten, sind echt, meist aus der Barockzeit. Andreas Gehrlein stellt die außergewöhnlichen Funde am Sonntag vor. Inzwischen konnte eine Auswahl wieder in die Beletage zurückgeführt und dort ausgestellt werden. Andreas Gehrlein spricht über die konservatorischen Maßnahmen für den Transport und darüber, wie die Reliefs angebracht wurden. Die Führung zu den Meisterwerken der barocken Stuckplastik findet zweimal statt, um 11 und 12 Uhr; sie ist kostenlos. Eine Anmeldung ist aber unbedingt erforderlich per Telefon 06221/6 58 88 0.

Die gleiche Nummer gilt, wenn man um 13 oder 14.30 Uhr Christian Schnurbus zuhören möchte. Der Kölner Uhrmachermeister und Restaurator hat sich für das Mannheimer Schloss eine Bodenstanduhr mit Glockenspiel aus dem Besitz von Kurfürst Carl Theodor vorgenommen. Die spektakuläre Neuerwerbung war nach einem „Auktionskrimi“, so die zuständige Konservatorin Uta Coburger damals, für das Barockschloss Mannheim ersteigert worden. Schnurbus erläutert die Funktionsweise und Schönheit des um 1745 für Kurfürst Carl Theodor hergestellten edlen Stücks und lässt das Glockenspiel erklingen.

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Zwei Spezialführungen bieten am Sonntag auch die Reiss-Engelhorn-Museen. Um 14 Uhr lädt Restauratorin Gisela Gulbins zu einem Rundgang durch die Epochen ein. Dabei nimmt sie Metall-Objekte genauer unter die Lupe und erklärt, was bei ihrer Restaurierung und Präsentation alles zu beachten ist. Von Edelmetallen wie Gold und Silber bis zu verschiedenen Legierungen ist in den Sammlungen alles vertreten. Die Expertin betrachtet neben antiken Waffen und dem vergoldeten Hintergrund des berühmten Rother Altars auch das funkelnde Silberservice, das um 1900 die Mannheimer Familie Reiß bei festlichen Anlässen nutzte. Außerdem verrät sie, wie man seine Metall-Schätze zuhause am besten pflegt.

Um 15.30 Uhr berichtet Restaurator Bernd Hoffmann-Schimpf über den Aufbau zahlreicher großer Sonderausstellungen, für die er schon wertvolle Leihgaben aus dem Louvre oder dem Vatikan in Händen halten durfte. Er führt verschiedene Materialien vor und zeigt, welche ausgeklügelte Klimatechnik sich in Vitrinen verbirgt. Treffpunkt für beide Führungen ist an der Kasse im Museum Weltkulturen D 5. Die Teilnahmegebühr beträgt jeweils inklusive Eintritt drei Euro, während das Schloss nichts verlangt. Eine Anmeldung ist erforderlich unter Tel. 0621/293-3771 oder per E-Mail an rem.buchungen@mannheim.de.

Redaktion Chefreporter

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