Radweg teilweise gesperrt

Die Mannheimer Fressgasse wird ein bisschen grüner

Heißeste Stadt Deutschlands – dieses wenig schmeichelhafte Etikett klebt auf Mannheim. Nun werden zwei Stellen in der Fressgasse begrünt.

Von 
Steffen Mack
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Die Baustelle am Anfang der Mannheimer Fressgasse. Nach der reinen Lehre müssen Radfahrer hier auf die Autospur ausweichen. © Steffen Mack

Mannheim. An der Ampel vor der Fressgasse steht ein neues Schild. Der Radweg endet, er ist mit Barken abgesperrt. Anfang der Woche wurde mit Bauarbeiten begonnen, um eine Gesamtfläche von rund 80 Quadratmetern zu entsiegeln und zu begrünen. Eine weitere Maßnahme zur Hitzeprävention, damit Mannheim den Titel als heißeste Stadt des Landes wieder loswird.

Wer hier mit dem Fahrrad entlang will, muss auf die Straße. Auf der engen Spur kommt man leicht Autos in die Quere, für beide Seiten lästig. Dem Vernehmen geht es hier vor allem morgens mitunter stockend zu. Aber eine Frau, die da immer zu Arbeit fährt, meint sarkastisch: „Auf dem Rad ist man es ja in der Fressgasse und in der Kunststraße gewohnt, dass man von Autofahrern geschnitten wird.“

Die Animation zeigt, wie die Einfahrt zur Mannheimer Fressgasse später einmal aussehen soll. © Stadt Mannheim

An diesem Nachmittag sind die Arbeiten bereits beendet. Die Menschen in den anliegenden Geschäften bekommen davon offensichtlich nicht viel mit. In einem Trauringe-Laden berichtet eine Mitarbeiterin: „Keine Staus, kein Lärm“, es sei gar nichts zu merken. So geht es auch zwei Beschäftigten in der Bäckerei. Kollegen von der Morgenschicht hätten auch nichts gesagt.

Im Café daneben sind Alessio Ladan die Arbeiten immerhin aufgefallen. Gelegentlich sei die Sicht etwas eingeschränkt, aber Probleme gebe es nicht. Er lässt sich auf einem Bild zeigen, wie der Fressgassen-Eingang später aussehen soll. Bunt bepflanzte Hoch- und Tiefbeete, wo noch Beton ist. „Sehr schön“, sagt Ladan.

Der zweite Bauabschnitt wird wohl ab 20. Oktober angegangen

Obwohl es nicht die reine Lehre ist: Wird hier gerade nicht gearbeitet, ist der Radweg trotz Absperrungen befahrbar, die Barken bieten sogar ungewohnten Schutz vor Autos. Auch Lieferanten können durchfahren und sich auf die Tiefgaragen-Zufahrt stellen. Ein Lieferservice-Fahrer, der ums Eck Bestellungen abholt, schaut sich besorgt um. Offenbar fürchtet er, der Reporter mit dem Notizblock sei vom Ordnungsdienst.

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Der Lieferverkehr soll auch von der Umgestaltung profitieren. In P5/Q5 werden dafür Flächen erweitert. Im Gegenzug fallen, zusammen mit der Entsiegelung, sechs Kurzzeitparkplätze weg. Die Stadtverwaltung will Handel und Autofahrer ab nächstem Frühjahr mit einer „Brötchentaste“ entschädigen, die kurzes Abstellen vergünstigt oder gar gratis ermöglicht.

Der zweite Bauabschnitt in P5/Q5 wird laut Stadtsprecher Kevin Ittemann voraussichtlich in der Woche ab dem 20. Oktober angegangen. Mitte November solle alles fertig sein. Die Kosten lägen bei insgesamt 350.000 Euro, von denen 150.000 Euro aus dem nicht abgerufenen FutuRaum-Budget kämen. Das schont also auch die klamme Stadtkasse.

Redaktion Steffen Mack schreibt als Reporter über Mannheimer Themen

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