Bildung

DHBW Mannheim erneut Weltmeister im Roboterfußball

Wovon die DFB-Elf noch träumt, das haben die Roboterfußballer der DHBW Mannheim mal wieder geschafft: Weltmeister! Was dahinter steckt und warum Roboterfußball für die Mannheimer Studis mehr als nur Zeitvertreib ist

Von 
Sebastian Koch
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Studentinnen und Studenten haben die Roboter und die dahinter steckende KI selbst gebaut, entwickelt und programmiert. © RoboCup/Bart van Overbeeke

Mannheim. Es sind Momente, in den Helden geboren werden. Keine zwei Minuten sind mehr zu spielen, als der Stürmer von vier, fünf Verteidigern umringt wird. Aus der Bedrängnis heraus gelingt ihm dennoch der Abschluss. Der Ball schlägt im kurzen Eck ein, genau so, dass der Torwart chancenlos ist. Ein kurzer Jubel, dann wird das Spiel fortgesetzt. Die Partie ist entschieden. Das Finale, eine Demonstration der Stärke. 4:0!

TIGERs der DHBW holen den vierten Titel in Folge

Es sind nicht die Stars des DFB, die auf dem grünen Teppich dem kleinen orangenen Ball hinterherjagen. Überhaupt sind das gar keine Menschen, die da flitzen. Es sind Roboter. Die TIGERs, die Roboterfußball-Mannschaft der Dualen Hochschule Mannheim (DHBW), haben im niederländischen Eindhoven den Weltmeistertitel gewonnen.

Die Erfolge haben an der DHBW schon fast Tradition - der Coup von Eindhoven ist bereits der vierte Titel in Folge. Was sich anhört wie eine lieb gewonnene Spielerei als Ausgleich zum Studium, ist mehr als das. Die kastenähnlichen, höchstens 18 mal 15 Zentimeter großen Roboter werden mit Künstlicher Intelligenz (KI) gesteuert, die die Studenten und Studentinnen über Monate entwickelt und programmiert haben.

Bei der Roboterfußball-Weltmeisterschaft 2024 in Eindhoven haben die TIGERs der DHBW Mannheim ihren vierten Titel in Folge gewonnen. © RoboCup/Bart van Overbeeke

Während des Spiels werden Ball und Roboter von einem Bildverarbeitungssystem erfasst, das Daten von Kameras über dem Feld verarbeitet. Computer der Teams erfassen die Daten in Echtzeit, verarbeiten diese und koordinieren so die Roboter. Die Studentinnen und Studenten haben die Maschinen mit im Studium erworbenen Fähigkeiten so programmiert, dass sie machen, was die ebenfalls an der DHBW entwickelte KI sagt. So müssen die Roboter wissen, wo sie sich hinbewegen oder wann sie abspielen müssen. In dem schnellen und in der Bewegung auch an die Kinderspiele Tipp-Kick oder Schnalzfußball erinnernden Spiel steckt also auch jede Menge Arbeit und Technik.

Wie die DHBW mitteilt, haben die TIGERs im Turnier kein Gegentor kassiert und eine Spezialdisziplin gewonnen, in der es um viele gespielte Pässe ging. Die TIGERS seien in der Anwendung von KI Weltspitze, freut sich Rektor Georg Nagler über den Titel. „Ein riesiger Ansporn für unsere ganze Mannheimer Hochschulfamilie.“ Zumal die TIGERs nicht nur sportlich überzeugt haben. Der Veranstalter zeichnete sie auch unter anderem für ihre Bereitschaft, Wissen zu teilen, für ihre Fairness und für ihr Fachwissen aus.

Auf den Spuren der DFB-Weltmeister von 2014

„Die Arbeit, die wir das ganze Jahr da reingesteckt haben, jede noch so kleine Anpassung am Roboter oder in die eine Zeile im Code, hat sich ausgezahlt“, sagt Laura van Uffelt dieser Redaktion. Die Studentin der Informatik mit Ausrichtung Künstliche Intelligenz spricht von einem „unbeschreiblichen Gefühl“, das ihr erster Titel ihr gebracht habe.

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Dagegen ist Friedrich Roth fast schon ein alter Hase bei den TIGERs. Der Informationstechniker hat seinen dritten Titel gewonnen. „Für das Studium und insbesondere im Beruf sind die Erfahrungen beim Programmieren in einem großen Projekt viel wert. Außerdem bekommt man so Feedback zu seinem Programm.“

Roth setzt sich die Titelverteidigung 2025 zum Ziel. Dann findet das Turnier im brasilianischen Salvador de Bahia statt. Bahia - war da nicht was? Richtig. Das Campo Bahia, in dem die deutsche Fußball-Mannschaft während der Weltmeisterschaft 2014 gewohnt hat, liegt im selben Bundesstaat. Wenn das mal kein gutes Omen ist…

Redaktion Reporter in der Lokalredaktion Mannheim & Moderator des Stotterer-Ppppodcasts

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