Verkehr

Der „scharfe Knick“ am Radschnellweg wurde entschärft

Ein Umbau der Fußgängerinsel am Radschnellweg am Neckarplatt in Mannheim soll die Stelle sicherer machen für Radfahrende. Aber der ADFC ist nicht zufrieden.

Von 
Roland Schmellenkamp
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Die „Fußgängerinsel“ ist nun rundlich, Radfahrer können einen größeren Radius fahren. © Roland Schmellenkamp

Mannheim. Der „scharfe Knick“ des Radschnellwegs kurz nach der Unterführung Richtung Schleuse am Neckarplatt wurde entschärft: Die Stadt hat ihn so umgebaut, dass die „Fußgänger-Insel“ nun rundlich geworden ist. Damit ist es für Radfahrer möglich, einen größeren Radius zu fahren. Ein Sprecher der Stadt erklärt: „Damit wird einer Forderung des ADFC entsprochen.“

Durch den Umbau ist der Knick zwar nicht mehr ganz so brutal rechtwinkelig, aber es ist immer noch so, dass der Knick um 90 Grad nach links und dann die Einmündung in die Straße Neckarplatt sehr herausfordernd für Radfahrende ist
Robert Hofmann ADFC Mannheim

Robert Hofmann, Sprecher des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) Mannheim, erklärt jedoch: „Die Stadt hatte dazu beim ADFC angefragt und wir hatten einen Umbau abgelehnt, da wir eine andere Verkehrsregelung haben wollen, nämlich nicht Rechts-Vor-Links, sondern eine abknickende Vorfahrtsstraße für die Fahrradstraße RS 15. Dennoch hatten wir als ‚Notlösung‘ die aktuelle Form des Umbaus als Minimum benannt.“

Vor allem Kinder gerade in brenzlige Situationen

Das Problem, dass die Sackgasse Neckarplatt gegenüber einem überregional verbindenden Radschnellweg bevorzugt wird, sei durch diese Mittelinsel-Kosmetik nicht gelöst. Hoffmann: „Durch den Umbau ist der Knick zwar nicht mehr ganz so brutal rechtwinkelig, aber es ist immer noch so, dass der Knick um 90 Grad nach links und dann die Einmündung in die Straße Neckarplatt sehr herausfordernd für Radfahrende ist.“

Zudem bleibe es dabei, dass von der Schleuse kommend der Gegenverkehr aus der Feudenheimer Straße Vorfahrt vor den linksabbiegenden Radschnellwegnutzern hat. Hofmann: „Das führt dazu, dass man bei nachfolgenden Pkw unvermittelt bremsen und mitten auf der Fahrbahn stoppen muss, was besonders bei den Kindern, die vom Sport aus den anliegenden Vereinen kommen, zu sehr brenzlichen Situationen führt.“

Bereits im Februar 2023 hatte der ADFC die Radführung am Neckarplatt kritisiert und einen Vorrang des Radschnellwegs vor dem aus der Feudenheimer Straße einmündenden Verkehrs gefordert, konkret: als abknickende Vorfahrtstraße mit Stoppschild für Autofahrer. Die aktuelle Ausführung einer Einmündung ohne Bevorrechtigung sei für Radfahrende gefährlich.

Hofmann will sich eine Klage offenhalten

Der Widerspruch gegen die Verkehrsregelung am RS15/Neckarplatt sei von ihm als Einzelperson (der ADFC ist nicht klage-/widerspruchsberechtigt) beim Regierungspräsidium Karlsruhe gestellt worden, so Hofmann: „Es wurde mir schon angekündigt, dass er vermutlich abgelehnt wird. Ich werde dennoch einen kostenpflichtigen Widerspruchsbescheid verlangen, um eventuell klagen zu können.“

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Zurück zum Thema Mittelinsel: „Es wurde immer von allen behauptet, dass die Mittelinsel, die nun ‚angepasst‘ wurde, zwingend bei einem Neubau notwendig ist, um die Barrierefreiheit für kreuzende Menschen mit Handicap sicherzustellen. Lustigerweise ist aber fünf Meter entfernt davon die neu gebaute Querung der Straße Neckarplatt ohne Mittelinsel – da ist die Barrierefreiheit anscheinend bei der Durchfahrt von Pkw unnötig“, meint Hofmann.

Diesen Widerspruch hätte ihm bisher noch niemand auflösen können – zumal der gesamte RS 15 neu gebaut wurde und an keiner anderen Stelle, eine Mittelinsel zur Barrierefreiheit verbaut wurde.

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