Nationaltheater

Das wird bei „Schloss in Flammen“ in Mannheim geboten

Nur alle zwei Jahre gibt es die Operngala „Schloss in Flammen“ des Nationaltheaters Mannheim. Nun stehen Programm und Eintrittspreise fest – und der Schirmherr.

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Peter W. Ragge
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Bei „Schloss in Flammen“ gibt es zum Ende des Konzerts des Nationaltheater-Orchesters mit sieben Solisten wieder ein Feuerwerk zum Abschluss. © Markus Prosswitz / masterpress

Mannheim. „Sinnenfreude, die wir derzeit so nötig haben“ – die verspricht Opernintendant Albrecht Puhlmann den Gästen am Samstag, 26. Juli. Dann kommen Orchester und Solisten des Nationaltheaters wieder zu „Schloss in Flammen“ in den Ehrenhof des Schlosses. Zum Ende der festlichen Operngala steigt ein Feuerwerk in den Nachthimmel, synchron zur Ouvertüre vom „Barbier von Sevilla“ abgeschossen.

„Das kann man nicht per Computer machen, die sitzen da, lesen die Partitur mit und drücken Knöpfchen“, sagt Veranstalter Erwin Clausen von Yellow Concerts über die Pyrotechniker, die eigentlich Pyrokünstler sind. Wegen der immer weiter steigenden Sicherheitsauflagen sei die Großveranstaltung jedoch „ein gewaltiger Aufwand“ und wirtschaftlich durchaus ein Risiko. Allerdings mache er das stets gerne, so der Mitinhaber der auf Comedy und Klassik spezialisierten pfälzischen Agentur.

Schließlich habe er zu Mannheim und dem Nationaltheater eine besondere Beziehung. Clausen hat in Mannheim studiert, auch mal das Capitol geleitet, als es noch Kino und Konzerthaus zugleich war. Und schon mit 17 Jahren sei er gerne ins Nationaltheater, besonders die Oper gegangen. Und seit der ersten Gala 2011 in Schwetzingen und ab 2013 dann auch in Mannheim verbinde ihn da eine hervorragende Zusammenarbeit mit dem Nationaltheater.

Gala im Ehrenhof

  • Karten für die Gala am Samstag, 26. Juli, um 20 Uhr im Ehrenhof des Schlosses zum Preis von 94,90 Euro bis 42,45 Euro sind bei allen Vorverkaufsstellen sowie an der Theaterkasse des Nationaltheaters und telefonisch unter 01806/570000 oder www.schlossinflammen.de erhältlich.
  • Abonnenten des Nationaltheaters erhalten an der Theaterkasse (O7) 15 Prozent Rabatt auf die regulären Ticketpreise, Kinder bis 12 Jahre 50 Prozent.
  • Auf den Flächen hinter der Bestuhlung werden zu 35,90 Euro Picknickplätze angeboten. Dort können Decken, Klapptische- und Stühle, Kerzen, Speisen und Getränke mitgenommen werden.
  • Besonders schön dekorierte Plätze mit kostümierten Besuchern werden von einer Jury prämiert – die schönsten drei erhalten Preise. pwr

Das verspricht diesmal „eine rein italienische Nacht“, so Puhlmann. „Wir lassen mal Wagner und die Franzosen beiseite“, so der Opernintendant. So erklingen Ouvertüren, Arien, Duette, Terzette und Quartette der großen, beliebten italienischen Komponisten wie Verdi, Puccini, Donizetti und Rossini. „La donne e mobile“ gehört da dazu und „Bella figlia“ aus „Rigoletto“, Ausschnitte aus „Nabucco“ und „Simon Boccanegra“ erklingen, natürlich darf das „Nessun dorma“ aus „Turandot“ nicht fehlen, die „Wilhelm Tell“-Ouvertüre und Arien aus dieser Rossini-Oper. „Alles sehr populär, sehr beliebt“, fasst Puhlmann das von Generalmusikdirektor Roberto Rizzi Brignolli selbst dirigierte und von Comedian Chako Habekost moderierte Programm zusammen.

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Nur eine Ausnahme gebe es: die Eröffnung mit der Ouvertüre der weitgehend unbekannten Verdi-Oper „Alzira“. Selbst er, so bekennt Puhlmann, habe sie vor den Vorbereitungen des Abends nicht gekannt. „Aber es ist großartige, mitreißende Musik, die in den Abend hineinzieht“, verspricht er. Und zum Abschluss erklingen dann die Ouvertüren zum „Barbier“ und zu „La gazza ladra“, mit Illumination der barocken Fassade, beeindruckenden pyrotechnischen Effekten am Boden wie Wasserfällen aus Feuer ebenso wie Höhenfeuerwerk. Das Konzept stammt von dem international tätigen Pyrokünstler Renzo Cargnelutti zusammen mit Thomas Fischer (Beisel-Protechnik in Heidelberg), die von den Ludwigsburger Schlossfestspielen bekannt sind.

Pyrotechnik bei Mannheimer „Schloss in Flammen“ passt zur kurfürstlichen Tradition

„Das passt ja zu unserer höfischen Tradition“, so Oberbürgermeister Christian Specht. Auch zur Zeit von Kurfürst Carl Theodor habe es große Feuerwerke am Schloss gegeben, „insofern knüpfen wir an diese Tradition an“. Schon oft sei er Gast bei der Gala gewesen, „zwei Mal sogar an meinem Geburtstag“. Diesmal fungiert der Oberbürgermeister sogar als Schirmherr und wird den Abend kurz eröffnen, denn die Großveranstaltung ist ihm aus zwei Gründen wichtig. Einmal passe sie zum Ziel der Stadt, „dass sich das Theater mehr für die Menschen öffnet, die Hemmschwellen haben“. Mit der Gala und ihrem „großartigen Programm“ erreiche man sicher auch neues Publikum, nimmt Specht an – was Clausen sofort bestätigt. „Oper ist doch gar nicht so blöd, wie ich dachte“ sei die Reaktion junger Leute bei der Veranstaltung vor zwei Jahren gewesen. Dazu gebe es ja auch die günstigeren Picknickplätze im hinteren Bereich, wo dank moderner Soundsysteme und großer LED-Großprojektionsbildschirme alles gut sicht- und hörbar sei.

Zudem setzt Specht darauf, dass ein Abend „vor so grandioser Kulisse“ das Schloss und dessen in der Barockzeit so große Rolle in der europäischen Kultur „besser im Bewusstsein der Menschen verankern kann“. Das ist auch das Ziel der Staatlichen Schlösser und Gärten, deren Geschäftsführerin Patricia Alberth von einer „wunderbaren Kooperation“ spricht. Sie knüpfe daran an, dass das Hoforchester einst einer der berühmtesten Klangkörper in Europa gewesen sei. Zudem machten Musik und Feuerwerk vor der schönen Kulisse des Barockschlosses vielleicht auch Lust, zu einem anderen Zeitpunkt mehr vom Mannheimer Schloss zu sehen und das Museum zu besuchen, hofft sie ebenso wie Specht.

Redaktion Chefreporter

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