Reaktionen - Kommunalpolitik und Handel halten den Vorschlag von Timo Hegenberg für einen spannenden Debatten-Beitrag – sehen aber auch noch offene Fragen

Das sagt die Politik in Mannheim zum Parkschleifen-Konzept

Von 
V. Gerards, T. Schmidhuber
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Das Ziel ist, die Autos möglichst ohne viel Durchgangsverkehr in die City-Parkhäuser zu lotsen. Darüber ist sich die Politik weitgehend einig. © Achim Keiper

Mannheim. Spezielle Zufahrtswege zu den Parkhäusern in einzelnen Teilbereichen der Innenstadt - wir haben die großen Fraktionen im Gemeinderat sowie Stadtverwaltung und Handel zur Idee von Timo Hegenberg befragt.

Grüne

In den nordwestlichen Quadranten eine „Parkschleife“ einzubauen, hält Gerhard Fontagnier von den Grünen für eine gute Idee. Der Haken sei jedoch die Trennung zwischen Anwohnerverkehr und Besucherverkehr. „Für einen zeitlich begrenzten Verkehrsversuch Sperren mit Kfz-Zeichen-Erkennung aufzustellen, ist ein aufwendiges Verfahren. Es müsste an allen Zugängen mit Einbahnstraße nach innen aufgebaut werden.“ Zudem müsse man am Ring Einfädelspuren vorsehen, aus denen man auch wieder herauskommt, wenn die Anlage einen abweise - eine gewisse Hürde für die Umsetzung der beiden Parkschleifen, findet der Grünen-Stadtrat. Man könne das Konzept von Timo Hegenberg aber beispielsweise in der Fressgasse bei Q 5 probeweise umsetzen, so Fontagnier.

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SPD

Es seien bereits viele Maßnahmen im Gange, um weniger Durchgangsverkehr und mehr Freiflächen in der Innenstadt zu haben, sagt SPD-Stadträtin Isabel Cademartori. Das Konzept von Hegenberg sei „eine weitere Verschärfung oder Weiterentwicklung dessen, was wir ohnehin planen“. Es bringe aber zwei Probleme: ein Schrankensystem, das zwischen Anwohnern und Gästen unterscheide, in dieser Größenordnung umzusetzen, das sei eine „ziemlich große Herausforderung“. Ein zweites Thema, das der Vorschlag aus Sicht von Cademartori nicht ausreichend berücksichtigt, ist der Lieferverkehr. Und: Jedes Konzept, das die Durchfahrt durch die Innenstadt erschweren soll, könne letztlich nur funktionieren, wenn der Ring es schaffe, den Ausweichverkehr aufzunehmen. Deshalb sei es Ziel des im Frühjahr geplanten Verkehrsversuchs mit einer Sperrung der Durchfahrt von Kunstraße und Fressgasse, genau dies zu überprüfen. Grundsätzlich sieht Cademartori die Idee von Hegenberg „als einen spannenden konzeptionellen Beitrag zur weiteren Debatte“.

CDU

Die Christdemokraten halten die Überlegungen von Timo Hegenberg für „sehr gut kompatibel“ mit ihrem Konzept „Die neue Innenstadt“, das unter anderem eine Ausweitung der Fußgängerzonen vorsieht. „Uns ist es wichtig, dass die Innenstadt als Einkaufszentrum der Metropolregion auch mit dem Auto gut erreichbar ist, aber die Durchgangsverkehre aus der Innenstadt herausgehalten werden“, betont Fraktionschef Claudius Kranz. Die direkte Straßenführung in die Parkhäuser sei dabei ein wesentlicher Teil. Nach Ansicht der CDU muss man dann aber auch über eine Vergünstigung der Parkgebühren reden, gerade für Kurzparker. „Es müssen aber auch Lösungen für die Arbeitnehmer gefunden werden, die in der Stadt arbeiten.“

Stadt Mannheim

Für die Stadtverwaltung ist „die Reduzierung der störenden Durchgangsverkehre durch die Quadrate“ ein wichtiges Ziel, wie ein Sprecher des Verkehrsdezernats betont. Das Konzept von Timo Hegenberg sei „in vergleichbarer Weise“ im Rahmen eines Gutachtens bereits untersucht worden. Wichtig aus Sicht des Rathauses: Nicht nur für Anwohner, auch für andere notwendige Verkehre wie etwa den Lieferverkehr müsse eine Zufahrt gewährleistet werden. Außerdem gebe es rechtliche Hürden für Hegenbergs Konzept. Denn auch wenn es genug Plätze in Parkhäusern gebe, sei es bislang nach Straßenverkehrsordnung nicht zulässig, die Parkflächen im öffentlichen Straßenraum komplett für die Anwohner zu reservieren, betont der Sprecher. Die Stadtverwaltung hält den fürs Frühjahr geplanten Verkehrsversuch deshalb für die besser geeignete Variante.

Werbegemeinschaft City

Lutz Pauels von der Werbegemeinschaft City hält generell alle Vorschläge, „die den Durchgangsverkehr und den Suchverkehr in der City reduzieren“, für prüfenswert - auch den von Timo Hegenberg. Speziell bei diesem Vorschlag sei aber unter anderem zu beachten, dass die meisten Parkhäuser sich nicht am Rande der City befänden, sondern mittendrin. „Unserer Meinung nach sollten jetzt zunächst die Ergebnisse der Verkehrsversuche in der Kunststraße und der Fressgasse abgewartet werden, dann hat man sicher mehr schlüssige Informationen.“

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