Mannheim. In Mannheim ist die Diskussion um ein Böllerverbot nicht neu. Was also halten die Fraktionen im Gemeinderat vom diesjährigen Silvester ohne Einschränkungen? Diese Redaktion hat nachgefragt. Bei den Freien Wählern/Mannheimer Liste spricht man sich gegen Verbote aus: „Wir vertrauen darauf, dass die Bürgerinnen und Bürger selbst entscheiden, ob sie aus Umwelt- und Tierschutzgründen auf das Abbrennen von Feuerwerk verzichten möchten“, heißt von der Fraktionsspitze auf „MM“-Anfrage.

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"Überlegungen der Stadt sind folgerichtig“
Bei der CDU-Fraktion hält man laut Claudius Kranz „die Überlegungen der Stadt für folgerichtig“. Ähnlich sieht es die FDP: Für die Fraktion ist die Gefahr eine Überlastung des Gesundheitssystems durch die Pandemie gebannt, sie sieht daher keinen Grund für solche Verbotszonen oder Freiheitseinschränkungen. Dazu brauche es eine fundierte Grundlage. Vielmehr müsse man „endlich wieder ein Stück Normalität für die Bürgerinnen und Bürger ermöglichen“.
Die AfD befürwortet die Entscheidung der Stadt, mahnt aber an, in der Silvesternacht die Lage an den „Brennpunkten Kurpfalzbrücke und Wasserturm“ genau zu beobachten. Da hier in der Vergangenheit oft „Wildwest-Zustände“ herrschten. Kritik kommt von der LI.PAR.Tie: Dort bedauert man, dass es dieses Jahr keine Feuerwerk-Verbotszonen in Mannheim geben wird. Denn solche Verbotszonen sorgten für „mehr Sicherheit, mehr Sauberkeit und Gesundheit“.
Teile der Stadt vor Feuerwerk schützen
Feuerwerk führe zudem zu einer massiven Verschmutzung der Stadt und der Grünflächen, zu gefährlichen Verletzungen, zu einer starken Feinstaubbelastung und zu einer enormen Verängstigung von Haus- und Wildtieren. Die Partei spricht sich dafür aus, künftig Teile der Stadt vor Feuerwerk zu schützen und grundsätzlich privates Böllern an öffentlichen Plätzen zu verbieten, und verweist auf andere Städte, wo es bereits üblich ist, „Lichtshows anstatt Feuerwerke zu veranstalten oder zumindest ein zentrales Feuerwerk zu organisieren, um die negativen Begleiteffekte zu begrenzen“.
Für Thorsten Riehle, Vorsitzender der SPD-Gemeinderatsfraktion, machen Verbotszonen an bestimmten Stellen nur dann Sinn, „wenn die Polizei dies aus Sicherheitsgründen befürwortet und die notwendigen Kapazitäten hat, diese Zonen auch zu kontrollieren“. Ähnlich sieht es die Grünen-Fraktion, hier sei aber der Gesetzesgeber gefragt. Die SPD appelliert an die Eigenverantwortung der Mannheimerinnen und Mannheimer, sich beim Böllern zurückzuhalten, um schwere Unfälle oder Brände zu vermeiden. Aber auch zum Schutz von Umwelt und Tieren und angesichts der angespannten Lage in den Kliniken.
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Die Grünen geben zu bedenken: Zwar sei es mehr als verständlich, wieder Silvester feiern zu wollen. Allerdings sei die Situation kaum besser als in den beiden Jahreswechseln zuvor. Zusätzlich zu Corona-Erkrankungen gäbe es aktuell viele Erkältungskrankheiten. „Die Krankenhäuser sind am Limit. Zudem ist das Böllern längst nicht mehr zeitgemäß“, so die Fraktion. Feinstaub und CO2-Ausstoß der Feuerwerke seien eine enorme Belastung für kranke Menschen, Haustiere und die Umwelt.
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar (mit Video-Umfrage) Silvester in Mannheim: Lasst es krachen - aber sicher!