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Das sagen die Besucher zum Nachtwandel 2023 im Mannheimer Jungbusch

Zwischen Kunst, Musik und Gaumenschmaus - Mannheims Spektakel begeistert einmal mehr Menschen von Nah und Fern. Wir haben uns bei den Gästen umgehört

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Tanja Capuana
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Vier begeisterte Nachtwandler: (v.l.) Heiko, Romina, Noah und Simone lassen es sich in der Dunkelheit im Jungbusch gut gehen. © Tanja Capuana

Mannheim. Menschengruppen, die langsam durch die Beilstraße flanieren, wummernde Bässe und Rauch, der nach gegrillten Köstlichkeiten duftet und in der Luft hängt: Der 17. Nachtwandel der Stadt Mannheim Tourismus GmbH hat am Freitag und Samstag Tausende Menschen in den Jungbusch gelockt. Das Programm wurde vom Quartiermanagement Jungbusch entwickelt und von Eric Carstensen kuratiert. Unterstützung gab es vom Kulturamt und Startup-Netzwerk Next Mannheim in Sachen Organisation. Zusammen mit dem Nachtwandel-Team und Vertretern des Quartiers hat Oberbürgermeister Christian Specht (CDU) das Spektakel am Freitag eröffnet.

Etwa 90 Attraktionen rund um Kunst, Kultur, Musik, Tanz und Kulinarik an etwa 70 Locations, unter anderem bei den anliegenden Kirchen sowie der Fatih-Moschee, warten auf die Gäste. Einen Parkplatz zu ergattern, grenzt an einen Lottogewinn. Wer von der Pfalz anreist, muss auf der Kurpfalzbrücke aufgrund von Stau viel Geduld mitbringen. Längere Wartezeiten haben auch Sascha und Alexandra aus Haßloch auf sich genommen, um zum Nachtwandel zu kommen. Vorgenommen hatten sich die beiden das schon länger. „Dieses Mal hat es zeitlich gepasst“, sagt der 52-Jährige. „Uns hat vor allem das ganze Ambiente des Jungbusch, wie er sich heute präsentiert, gereizt.“ Zudem haben sie sich mit Freunden getroffen und das Angebot der Kulturbrücken angesehen. „Mir war es tatsächlich ein bisschen zu voll“, sagt Alexandra. Dennoch hat es den beiden gefallen. Die Veranstaltung sei Kult, sagt Sascha.

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Freunde treffen und nachtwandeln

Josie und Holly kommen ursprünglich aus der Region, sind aber für ihre Ausbildung nach Berlin gezogen. Aktuell sind die beiden 17-Jährigen auf Heimatbesuch. „Ich finde es hier richtig cool“, schwärmt Josie. „Ich habe viele alte Freunde getroffen.“ Noah und Simone sind mit dem Rad gekommen. Das Paar gehört zu den treuen Besuchern des Nachtwandels. „Ich gehe dort gerne hin, weil ich finde, dass es ein authentisches Abbild von allen Bereichen Mannheims ist, die ich schätze: Kunst, Kultur, Essen, aber auch Nachtleben. Und dass Menschen hier wirklich zusammenkommen.“ Die beiden haben den Anlass auch dazu genutzt, sich mit ihren Freunden Heiko und Romina zu treffen. „Eine sehr rauchige Veranstaltung“, spielt Heiko auf die zahlreichen Essensstände mit Grill an und lacht. Die 34-jährige Romina fühlt sich trotz vieler Leute sicher. „Es geht recht harmonisch zu“, sagt sie.

Ein Wochenende kultureller Vielfalt: Der Nachtwandel ist in der Region bekannt und der Jungbusch zieht mit seinen Bars viele Gäste an. © Tanja Capuana

Noah schätzt das facettenreiche Angebot des Events. „Mannheim wird in seiner ganzen Vielfalt gezeigt“, sagt der 35-Jährige. „Und zwar, was das Alter der Besuchenden angeht, aber auch die kulturelle Vielfalt.“ Er habe Studierende aber auch Geschäftsleute im Designermantel gesehen, die alle eine gute Zeit haben. „Das ist toll“, lobt er. Allerdings hat der Mannheimer das Thema Corona noch nicht ganz ausgeblendet. „Deswegen halten wir uns ausschließlich im Freien auf.“

Das internationale Streetfood kommt bei ihnen ebenfalls gut an. „Ich habe mich über den leckeren Teigfladen Injera gefreut“, sagt die 37-jährige Simone. Überhaupt können sich die Besucher auf dem Jungbusch einmal um die Welt schlemmen. Ob Spezialitäten aus der Türkei, spanische Tapas, französische Weine, Cevapcici, Falafel, Couscous, Flammkuchen, oder vegane Burritos - für jeden Geschmack ist etwas dabei. Kahir Ural brät Frikadellen für Burger, einen Steinwurf entfernt gibt es sizilianische Arancine. Ebenfalls von der italienischen Insel stammend sind die würzigen Salsciccia-Brötchen, die Alessandro Gianforcaro vor der Roxy Bar zusammen mit seiner Familie zubereitet. Die Wurstspezialität kommt bei den Nachtwandelbesuchern gut an. Gianforcaro hat schon öfter beim Nachtwandel hungrige Gäste mit Essen versorgt. Der Zulauf am Samstag toppe den Freitag sogar noch, verrät der gut gelaunte Sizilianer. „Am Samstag ist immer mehr los“, sagt er. „Wahrscheinlich, weil die Leute am Sonntag frei haben.“

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Konzerte unter freiem Himmel

Musik liegt in der Luft: So beim Bandpool der Popakademie, wo sich unter anderem Jiska, Karrera und Clara John die Ehre geben. In der Jungbuschhalle lassen Clau Montoya und ihre Band mit „Corazon Espinado“ das Publikum von Südamerika träumen. Aus der Kombüse dringt handgemachter Punkrock.

Es wird an vielen Stellen getanzt. Bei Technopartys und Konzerten unter freiem Himmel oder in den zahlreichen Bars. Annette und René aus Feudenheim sind schon öfter beim Nachtwandel gewesen - sie waren dieses Mal an beiden Tagen dabei. Sie findet es gut, dass hier Jung und Alt zusammenkommen. Auch das Essen mögen die beiden. „Wir haben einen sehr guten Adana-Spieß gegessen“, erzählt sie.

Auch auf den Bühnen ging es rund: Musik aus verschiedenen Genres wurde im Viertel geboten. © Michael Ruffler

Leute stehen Schlange

An vielen Lokalitäten stehen die Leute Schlange. So auch an der Lyftoh Bar: Das Künstlerkollektiv Zwölfnullsieben zeigt dort einen bunten Querschnitt an Kunst, unter anderem in Form von Gemälden, Fotografie und 3-D-Projektionen. Eine Ausstellung, die viel Publikum anzieht, sagt Marcel Nwangwu vom Künstlerkollektiv.

Bei der Wunderkammer ist das Interesse ebenfalls groß. Der Ausstellungsort ist an diesem Wochenende auch Raum für Kreativität. Dort können die Besucher Collagen von zehn Künstlern bewundern und auch selbst zu Schere und Kleber greifen. Susanna Iris Weber, Künstlerin und Inhaberin der Räumlichkeiten, hat zusammen mit Kerstin Weinberger, Vorsitzende des Vereins für Kunst- und Kulturvermittlung Rhein-Neckar e.V., und anderen Vereinsmitgliedern den Workshop auf die Beine gestellt.

Bis spät in die Nacht kreativ sein: Basteln in der Wunderkammer bei Susanna Iris Weber (5.v.l). © Tanja Capuana

Freie Autorin Kulturredaktion, Lokalredaktion, Wochenende. Schwerpunkte: Bunte Themen, Reisereportagen, Interviews, Musik (von elektronischer Tanzmusik bis Pop), Comedy und Musicals

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