Mannheim. Marija Mavrak ist die neue Geschäftsführerin des Mannheimer Frauenhauses. Sie folgt auf Ex-SPD-Stadträtin und Frauenhaus-Geschäftsführerin Nazan Kapan, die im März verstorben ist und den Schutz von Frauen in Mannheim visionär prägte.
Frauenhaus Mannheim: Marija Mavrak will „verstehen, begleiten, stärken“
Mit Mavrak übernehme„eine erfahrene Sozialwissenschaftlerin die Leitung, die neben fachlicher Kompetenz auch eine zutiefst persönliche Verbindung zu den Themen Flucht, Integration und Schutz in schwierigen Lebenslagen mitbringt“, heißt es in einer Pressemitteilung.
1992 kam Mavrak als Kriegsflüchtling mit ihrer Familie aus Mostar (Bosnien und Herzegowina) nach Deutschland. Mannheim wurde schnell zu ihrer neuen Heimat. Die Herausforderung von Ankommen und Integration kenne sie aus eigener Erfahrung, berichtet sie. „Eine Erfahrung, die meine berufliche Laufbahn bis heute prägt“, sagt Mavrak. Sie will in Mannheim „verstehen, begleiten, stärken“.
Ich weiß, wie es sich anfühlt, wenn man in einem neuen Land Schutz sucht und sich ein neues Leben aufbauen muss. Als Frau, Mutter, Mensch.
Neue Frauenhaus-Geschäftsführerin Mannheim: Marija Mavrak
„Ich weiß, wie es sich anfühlt, wenn man in einem neuen Land Schutz sucht und sich ein neues Leben aufbauen muss. Als Frau, Mutter, Mensch. Deshalb ist mir die Arbeit im Frauenhaus ein echtes Herzensanliegen“, sagt Mavrak. „Ich möchte Betroffene nicht nur professionell begleiten, sondern ihnen auch Mut machen – durch echte Begegnung auf Augenhöhe.“
Marija Mavrak lebt mit ihrem Mann und ihrer kleinen Tochter in Mannheim. Zuletzt leitete sie die stationäre Wohnungsloseneinrichtung CFZ St. Martin der Diözese Speyer in Ludwigshafen – eine herausfordernde Aufgabe, wie sie berichtet.
Der Vorstand des Mannheimer Frauenhauses freue sich sehr über die neue Leitung. Marion Baader, Erste Vorsitzende des Vereins, wird in der Mitteilung zitiert: „Mit Marija Mavrak konnten wir eine Geschäftsführerin gewinnen, die nicht nur viel Erfahrung, sondern auch ein tiefes Verständnis für die Lebensrealitäten unserer Klientinnen mitbringt.“ Baader weiter: „Ihre Haltung, ihr Engagement und ihre Lebensgeschichte machen sie zu einer starken Stimme für unsere Arbeit. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit und die weitere Entwicklung unserer Einrichtung unter ihrer Leitung.“
Frauenhaus Mannheim schützt Frauen bei häuslicher Gewalt
Das Frauenhaus Mannheim bietet Schutz vor Gewalt und Bedrohung in akuten häuslichen Gewaltsituationen. Und auch vor Ausweglosigkeit. Die Frauen sollen neben Schutz auch Abstand zu dem gewinnen, was sie erlebt haben. Und eine tragfähige Perspektive für sich und ihre Kinder aufbauen, so das Frauenhaus.
Immer wieder hatten auch die Mitarbeiterinnen des Mannheimer Frauenhauses in der vergangenen Zeit appelliert, dass die Problematik „Gewalt gegen Frauen“ in Mannheim nach wie vor akut ist. Nach Angaben der Mannheimer Polizei gab es zwar einen leichten Rückgang bei den Zahlen. In vielen Fällen war aber das Leben der Frauen gefährdet.
Gründe für viele Betroffene, an ihren toxischen oder gewalttätigen Partnerschaften festzuhalten, sind auch oft (finanzielle) Abhängigkeiten. Etwa drohender Verlust von Wohnung, Arbeit, Kindern und sozialem Umfeld, wissen die Mannheimer Beraterinnen. Sie erkennen oft Verhalten, die für Außenstehende oft scheinbar harmlos wirken – aber Muster zeigen. Etwa, wenn der Partner findet, dass der Rock seiner Partnerin zu kurz ist und sie nicht mehr ausgehen lassen möchte.
Mannheimer Fraueninformationszentrum hilft bei Stalking und Co.
Laut Paritätischem Wohlfahrtsverband Baden-Württemberg kann in den 44 Frauenhäusern im Südwesten mit ihrem Platzangebot für 380 Frauen und deren Kindern nur ein Bruchteil der Schutzsuchenden aufgenommen werden. Zwar fördere die Landesregierung aktuell den Bau zweier weiterer Frauenhäuser: „Aber das reicht noch lange nicht aus“, heißt es vom Verband.
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In Mannheim gibt es außerdem noch das Fraueninformationszentrum FIZ, die Beratungsstelle des Mannheimer Frauenhauses. Es unterstützt Frauen in schwierigen Trennungs- und Scheidungssituationen. Darüber hinaus informieren und beraten die Mitarbeiterinnen Frauen zum Wohnungsverweis, Gewaltschutzgesetz und unterstützen Frauen, die von Stalking betroffen sind.
Wenn Sie oder Ihnen nahestehende Frauen von häuslicher Gewalt betroffen sind, finden Sie an folgenden Stellen Hilfe:
- Das Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ berät von häuslicher Gewalt Betroffene, Angehörige, Freundinnen und Fachkräfte. Erreichbar ist das Hilfetelefon unter der Rufnummer 08000/116 016.
- Das Mannheimer Frauenhaus ist unter der Rufnummer 0621/49307310 erreichbar. Es bietet Schutz für von Gewalt bedrohte Frauen und Kinder. Es gibt eine barrierefreie Wohnung.
Kontakt zum Fraueninformationszentrum des Mannheimer Frauenhaus (FIZ) ist möglich unter der Rufnummer 0621/379790.
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[5] https://frauenhaus-fiz.de