Kunst-und Kulturfestival

Das ist beim Nachtwandel in Mannheim-Jungbusch geboten

Der Nachtwandel im Mannheimer Szene-Stadtteil Jungbusch kommt wieder - mit vollem Programm am Freitag, 28., und Samstag, 29. Oktober. Was alles geboten wird, stellten die Macher jetzt vor

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Thorsten Langscheid
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Die Finanzierung des Nachtwandels im Mannheimer Jungbusch war schon 2018 ein Thema. © Thomas Tröster

Der Nachtwandel im Jungbusch hat die Corona-Pause kreativ genutzt und kommt am Freitag, 28., und Samstag, 29. Oktober, wieder - mit vollem Programm, wie die Macher um den neuen künstlerischen Leiter Eric Carstensen, Erfinder und Betreiber der Nachtgalerie „Strümpfe“, am Donnerstag mitteilten.

Carstensen hat vergangene Woche im Gespräch mit dieser Zeitung bereits einiges durchsickern lassen: Das 16. Stadtteil-Kulturfest im Jungbusch, das Ende Oktober 2003 erstmals veranstaltet wurde, bringe es in diesem Jahr auf über 80 Programmpunkte, umfasse auch den „Alter“ am Alten Messplatz - wenn auch, wie dem Programm-Flyer zu entnehmen ist - nicht geografisch, sondern eher unterirdisch: das Projekt aus der Neckarstadt präsentiert gemeinsam mit den Undergroundspezialisten Blau und Mannheim Kult im Keller-Saal des Gemeinschaftszentrums (Jungbuschstraße 19) an beiden Abenden Auftritte junger Bands.

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Künstler im Container

Gemeinsam mit Mannheims Oberbürgermeister Peter Kurz, Karmen Strahonja (Stadtmarketing), Steffen Baumann vom Start-Up-Zentrum Next Mannheim (kulturelle Stadtentwicklung) und Quartiermanager Michael Scheuermann stellte Carstensen im Laboratorio 17 nun Programm und Ablauf der Kult-Veranstaltung vor.

Eine aus acht Einheiten bestehende Containerstraße am Verbindungskanal, in der sich vor allem bildende Künstler mit ihrer Arbeit präsentieren, wird es wie vor der Pandemie wieder geben, und auch sonst, das wird beim Blick ins Programmheft deutlich, wird in den beiden Nächten auf dem Kiez zwischen Ring und Hafenstraße viel Bewährtes und während der beiden Corona-Pausenjahre schmerzlich Vermisstes zu sehen sein, hinzu kommt mancher frische Akzent, der den Nachtwandel 2022 ausmacht. So öffnen dieses Mal 14 private Hinterhöfe mit breitgefächertem Programm ihre Pforten und gewähren bislang nie gesehene Einblicke.

16. Nachtwandel 2022

  • Der Nachtwandel im Jungbusch findet am Freitag, 28. und Samstag, 29. Oktober, jeweils von 19 bis 24 Uhr statt.
  • Die Organisatoren rechnen damit, dass gut 20 000 Besucher an den beiden Abenden kommen. Vor Corona waren zuletzt bis zu 30 000 Nachtwandler unterwegs.
  • An 69 Locations in den Straßen des Stadtteils treten etwa 800 kreative Beteiligte auf.
  • Die Intrada, die offizielle Eröffnung mit Oberbürgermeister Peter Kurz (SPD), findet am Freitag, 20 Uhr, auf dem Quartiersplatz statt.
  • Für die Veranstaltung werden die Besucher um eine Spende gebeten, für deren Höhe der Richtwert von fünf Euro vorgegeben wird. Ein Eintrittsgeld wird nicht erhoben.
  • Finanziert wird das Festival mit seinem 110 000-Euro-Etat durch die genannten Spenden, aus städtischen Mitteln und Sponsoring-Geldern. Alleine der Sicherheitsdienst an den beiden Abenden kostet rund 25 000 Euro.
  • Auch die Gastronomiebetriebe des Jungbusch tragen über eine Soli-Umlage zur Finanzierung des Nachtwandels.

Bereits im August hatten Scheuermann und Kurz im Bezirksbeirat Innenstadt/Jungbusch deutlich gemacht, dass es in diesem Jahr wieder einen Nachtwandel geben wird - und wissen lassen, dass man, nicht zuletzt aus Sicherheits-, aber auch aus Qualitätsgründen, über eine Verkleinerung des zweitägigen Kulturfests nachdenke. Doch Angesichts der 69 Locations und über 800 kreativer Mitwirkender, die Carstensen jetzt mit der Überschrift „Lesung, Konzert, Theater, Installation Performance, Film, Ausstellung“ versehen hat, scheint ein „Weniger“ eher nicht auf dem Programm zu stehen. Tatsächlich, so zeigte sich Kurz hocherfreut, „haben wir fast die Größenordnung der Zeit vor der Pandemie erreicht.

Weniger Party, mehr Kultur

In den Jahren bis 2019 hatten an den beiden Abenden an die 30 000 Menschen, die teils aus dem weiten Umkreis nach Mannheim kamen, den Nachtwandel besucht. In dem Ausgeh- und Szeneviertel Jungbusch wird seit längerer Zeit das Thema Nachtruhe und Lärmbelästigung durch Feiernde intensiv diskutiert. Während der Sommermonate zeigte die Polizei deswegen zusätzlich Präsenz. Im vergangenen Jahr waren Partylärm und Alkoholexzesse auch der Hauptgrund für die erneute Absage des Festivals, das 2020, wie alle anderen Veranstaltungen auch, wegen der Corona-Pandemie abgeblasen worden war.

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Im Jahr zuvor hatten die Macher des Festivals zur Entzerrung des Geschehens die bereits erwähnte Container-Straße am Verbindungskanal erstmals aufgebaut. So konnten auch die Laden-Leerstände kompensiert werden, die in den ersten Jahren von dem Kunst- und Kulturfestival im Sinne der kulturellen Stadtentwicklung bespielt worden waren - und inzwischen längst durch Gastronomie- und Gewerbetreibende belegt sind.

Moscheen und Kirchen mit dabei

Quartiermanager Michael Scheuermann betonte noch einmal den Charakter des Nachtwandels zum einen als Stadtteilfest, in dem die Bewohner des Viertels untereinander zusammenkommen und zugleich als Kulturfestival, das sich Besuchern von außerhalb öffnet. Auch deshalb sind Jungbusch-Institutionen wie die Fatih-Moschee (Böckstraße 5), die Yavuz-Sultan-Selim-Moschee (Luisenring 29), die evangelische Hafenkirche (Kirchenstraße 11) und die katholische Jugendkirche Samuel (Luisenring 33) mit ihren Beiträgen in Form von Führungen, Veranstaltungen, Musik und Lichtinstallationen mit dabei.

Mehr Infos: www.nachtwandel-im-jungbusch.de

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