Freizeit - Mannheimer und Besucher aus der Region genießen ihr Wochenende am Vogelstangsee und am Rheinauer See

Das gute Wetter lädt zum Baden ein - Reportage von den Mannheimer Seen

Von 
Tanja Capuana
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Der Vogelstangsee war am Samstag ein beliebtes Ausflugsziel. © Tanja Capuana-Parisi

Mannheim. Der Sommer liegt in der Luft: An diesem Samstag sorgen wohltemperierte Sonnenstrahlen für angenehmes Juniwetter. Es ist warm, dennoch weht ein leichter Wind. Ideal, um Zeit an einen der Mannheimer Seen zu fahren. Denn im Gegensatz zu Freibädern gibt es dort keine Obergrenze für Besucher, so dass spontane Trips an den See möglich sind. Wie beliebt sind die Naturanlagen? Wir haben mit Badegästen am Vogelstangsee und Rheinauer See gesprochen.

Die großzügige Anlage auf der Vogelstang lädt am Nachmittag zahlreiche Besucher zum Entspannen ein. Parkplätze sind ab einer gewissen Uhrzeit zwar Mangelware, doch so mancher stellt sein Auto am Straßenrand ab, so dass wohl keiner wieder umkehren muss. Wer im kühlen Nass plantscht, auf der Wiese oder im Sand liegt blickt dabei auf eine Reihe Hochhäuser, was dem See einen städtischen Charakter gibt. Ein würziger Duft von Holzkohle hängt in der Luft: Eine kleine Gruppe an Besuchern hat es sich auf dem Rasen bequem gemacht, einer der Besucher passt auf, dass das Grillgut nicht verbrennt. Zu ihnen gehört Marian. „Dieses Jahr bin ich zum ersten Mal hier“, erzählt er. „Früher bin ich auch ins Freibad gegangen. Aber ich finde es gut, dass man am See grillen kann.“ Einige Meter weiter blickt Andrea aufs Wasser. „Als Kind war ich schon hier“, sagt die Ludwigshafenerin. „Man hat hier seine Ruhe“. Sie nimmt einen Löffel aus ihrem Eisbecher. Ins Freibad geht sie zwar auch. „Aber ich hatte heute Lust auf See. Das ist so wie Urlaub.“

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Markus Nowack, Nastassja Esenwein und Sabrina Holtz genießen die Sonne. Der Waldhöfer ist seit vier Jahren zum ersten Mal wieder hier. Freibad ist nichts für ihn. „Da ist es mir zu voll.“ Und eigentlich macht er sowieso am liebsten Fahrradtouren. „Doch ich fühle mich hier wohl“, sagt Nowack. „Es ist eine Ablenkung.“ Esenwein hat ihren Nachwuchs dabei. „Bei schönem Wetter muss ich mit den Kindern rausgehen.“ Auch Holtz hat Spaß. „Hier kann man Freunde treffen.“

Die Sicherheitsbehörde dreht im Fahrzeug ihre Runden. Dorota, Paulina und Pawel wohnen fünf Minuten vom See entfernt. Sie schätzen an der Anlage nicht zuletzt, dass sie dort kostenlos baden können und keine Voranmeldung brauchen. „Hier ist es besser als im Schwimmbad“, sagt Dorota. „Wir sind den ganzen Tag hier und haben auch etwas zu Essen mitgebracht.“ Auch das Wasser sagt ihnen zu. „Meine Tochter hat gesagt, das Wasser sei warm“, sagt Paulina und lacht.

Spontane Besuche möglich

Nicole und Dennis Goebel genießen mit ihrem zweijährigen Sohn Dylan die Zeit unter freiem Himmel. Sie kommen im Schnitt einmal im Monat an den See. „Es ist abwechslungsreich, vor allem für die Kinder“, sagt die Käfertalerin, nimmt sich ein Stück Wassermelone aus der Tupperbox und wirft einen Blick auf Dileh, der seine Tauchmaske im Gewässer testet.  Man könne gut mit dem Fahrrad herfahren, zudem gebe es einen Spielplatz. Ihr Mann sei ohnehin eher der Seegänger, verrät sie. Sie finden es gut, dass Anmeldungen wie im Freibad, aber auch das Tragen von Masken am See wegfallen und auch spontane Besuche möglich sind.

Am Eiswagen hat sich eine lange Schlange gebildet. Auch Diderik van de Voorde gönnt sich dort ein Eis. Der gebürtige Niederländer hat mehrere Jahre in Mannheim gelebt und gearbeitet und ist aktuell auf Besuch bei seiner Freundin. „Der See ist echt toll“, lobt er. Catharina ist mit ihren Kindern am Vogelstangsee. Es gefällt ihr, dass der See stadtnah ist. „Es ist eine Möglichkeit, relativ unkompliziert ins Wasser zu kommen.“ Dennoch findet die Familie den See ziemlich überfüllt. „Für die aktuelle Zeit ist es ungewohnt.“ Sie wollen daher nicht so lange bleiben, sondern sich kurz im See abkühlen und dann wieder gehen. „Man kann ja trotzdem Abstand halten.“

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Grillgeruch kann nerven

Viel los ist auch auf der Rheinau. An mehreren Stellen wird gegrillt und gegessen. Manch einer hat sogar einen Tisch mit Speisen gedeckt. Doch nicht jeder freut sich über den Duft von Fleisch, das auf dem Feuer zubereitet wurde. „Der Grillgeruch ist sehr anstrengend“, sagt Vegetarierin Frauke Winter. Zudem findet die Heidelbergerin den Lärmpegel aufgrund der Musik, der aus mehreren Anlagen schallt, hoch. Sie und ihre gute Freundin Johanna Cullen haben glücklicherweise ein Plätzchen auf der Wiese gefunden, wo es nicht nach Grillgut riecht – und wo es nicht zu eng zugeht. Als erfahrene Seebesucherinnen haben die beiden Frauen ihren eigenen Proviant mitgebracht, wie Cullen schmunzelnd verrät. „Ich wollte meiner Freundin den See zeigen, aber sie kannte ihn schon“, sagt sie und lacht. Winter und Cullen gefällt es, dass das Publikum gemischt ist. „Das Multikulturelle ist schön“, sagt Winter. Cullen geht regelmäßig zum Baden an Seen und Flüsse, während Winter auch Freibäder und Badeanlagen mit Seen besucht, wo man auch Eintritt zahlt. Cullen lobt die Wasserqualität. „Sie ist zum Schwimmen hervorragend.“ Winter lässt gut gelaunt den Blick über den See schweifen. „Hier gibt es Leben“, sagt sie. „Nach vielen Wochen im Homeoffice macht es Spaß, zu sehen, was andere machen.“

Wie auch auf der Vogelstang sind Polizeibeamte unterwegs, die immer wieder stehen bleiben, Badegäste ansprechen um dann weiterzuziehen. Marie und Dominic sind zum ersten Mal am Rheinauer See. Das junge Paar aus Heidelberg ist gekommen, um zu Entspannen. „An sich ist es eine ganz schöne Grünanlage“, sagt er. Allerdings fanden es beide am Ufer zu voll. „Wir wollten uns da nicht so reinquetschen“, sagt Marie.

Auch Piotr Heciak, seine Malgozzata Koziol-Heciak sowie ihre Töchter Nel und Daria haben viel Spaß am See. Er findet es gut, dass sie am See nicht erst anmelden müssen. An diesem Tag sind sie aber nicht zum Schwimmen hergekommen. „Wir sind hier um einen Spaziergang zu machen“, sagt der Brühler. „Die Kinder brauchen frische Luft. Außerdem lieben sie das Wasser.“

Freie Autorin Kulturredaktion, Lokalredaktion, Wochenende. Schwerpunkte: Bunte Themen, Reisereportagen, Interviews, Musik (von elektronischer Tanzmusik bis Pop), Comedy und Musicals

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